Ein altes Herbstblatt fliegt im Acker auf

[236] Ein altes Herbstblatt fliegt im Acker auf,

Es raschelt laut, als ob es Leben hat,

Als will es wieder zu dem Baum hinauf.


Hell gleißt ein Schmetterling her übern Fluß,

Ist wie ein auferstandener Frühlingsgeist,

Der Blumenseelen schnell beschwören muß.
[236]

Bei meinem Fuß geht scheu mein Schatten mit,

Der ist mir wie die Sehnsucht treu;

Sie und mein Herz, die halten ewig Schritt.


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 236-237.
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