Kein Regen meine dürren Sorgen stillt

[276] Der Regennebel dampft und Waldgewühl sich bläht,

Ein Riese schwer in Wasserstiefeln stampft,

Er hat das Blau vom Himmel fortgemäht.


Der müde Abend nimmt den Nebel sich als Pfühl,

Waldholz steht prunkend wie ein Chorgestühl

In einem Dom, der seit Jahrhunderten ergraut und schwül.


Dem Walde schwillt wie nebeltrunken jeder Knorren.

Nur mir kein Regen meine dürren Sorgen stillt,

Es muß die Hand erst im Gebet verdorren.

Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 276.
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