[Die Sommernacht, und andachtvoll der dunkle Garten]

[127] Die Sommernacht, und andachtvoll der dunkle Garten

Und schwer zufrieden mit den reichen Bäumen.

Derselbe Mond, der all die großen Bäume klein gesehen,

Vor dem die dunkeln Blätter staunend glänzen,

Unwissend stumm gekommen, unwissend stumm vergehen.


Der dunkle Garten, draus ein kalter Atem weht,

Sehr kühl vom kaltgewordnen Schweiß der Erde.

Und immer kommt und geht darin der Mond

Und wird nicht müde, nie, und kommt und geht.

Doch auszudenken, daß wir müde einst

Für immer gehen, unwissend mit uns selbst.


Quelle:
Max Dauthendey: Gesammelte Werke in 6 Bänden, Band 4: Lyrik und kleinere Versdichtungen, München 1925, S. 127-128.
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