Zwanzigstes Kapitel.

[271] Obgleich mich nun diese meine letzte Gaunerei viel reicher gemacht hatte, als ich vorher gewesen, führte ich den Entschluß, den ich gefaßt hatte, natürlich doch nicht, erst recht nicht aus: nämlich von meinem schmählichen Tun zu lassen, sobald ich eine gewisse Summe beisammen haben würde. Immer noch mehr wollte ich haben! immer noch mehr! Und meine Begehrlichkeit wuchs mit der Zeit so an, daß mir der Gedanke an eine Änderung meines Lebenswandels, solange es noch Zeit dazu sei, schließlich überhaupt nicht mehr kam – obwohl ich innerlich ganz genau wußte, daß ich auf dieser Bahn nie und nimmer zur Ruhe und zum behaglichen Genuß meines Lebens kommen würde. Immer noch mehr! Immer noch mehr! Das war das selbstgewählte Gebot, unter dem ich lebte.

So war es schließlich unausbleiblich, daß es ein böses Ende mit meinem Diebesleben nahm. Aber es dauerte noch eine geraume Zeit bis es dahin kam, und gar manchen Gaunerstreich, der glücklich auslief, konnte ich vorher unternehmen.[272]

Davon will ich denn auch noch einiges erzählen:

Bevor meine Lehrerin und Kameradin gehängt wurde, war meine alte Pflegerin recht in Angst und Unruhe; denn die Gefangene wußte genug von ihr, um sie denselben Weg schicken zu können, wenn sie nur plaudern wollte.

Als die Gefangene nun tot war und nichts von dem verraten hatte, was sie wußte, fühlte sich meine alte Pflegerin deshalb sehr erleichtert; ja ich glaube, sie war sogar ordentlich froh, als man sie endlich aufgeknüpft hatte, denn es hätte ganz sicher in der Macht der Gefangenen gestanden, sich irgend einen Pardon damit zu verschaffen, daß sie dem Gerichte Angaben machte; der Gedanke jedoch, daß die arme Tote das, was sie wußte, nicht zu ihrem Nutzen und zum Schaden anderer verraten hatte, liesz meine alte Pflegerin nach deren Tode aufrichtig um sie trauern. Ich tröstete sie, so gut ich es konnte – und sie ermutigte mich dafür um so mehr, mir dasselbe Schicksal ebenfalls zu verdienen.

Immerhin machte mich dieser Tod am Galgen ein wenig bedenklich, und ich ging in der nächsten Zeit ganz besonders vorsichtig zu Werke, vor Allem hütete ich mich, in Läden zu stehlen, in denen man Stoffe verkaufte, denn diese Tuch- und Leinenhändler waren eine Gesellschaft, die die Augen ganz verdammt offen hatte; dagegen stattete ich ein paarmal den Auslagen der Woll- und Spitzenwarenhändlerinnen meinen Besuch ab; und namentlich in einem Geschäfte, das von zwei jungen Frauenzimmern gerade eröffnet worden war, die noch nie vorher ein Geschäft gehabt hatten, fand ich prächtige Beute: ich nahm nämlich ein großes Stück Spitze mit, das gut seine sechs bis sieben Pfund wert war.

Wir betrachteten es übrigens schon immer von vornherein als einen wohlgelungenen Raub, wenn wir uns an einen neu eröffneten Laden machen konnten; und besonders dann natürlich, wenn die betreffenden Besitzer noch nie zuvor einen Laden gehabt hatten; solche Neulinge konnten sich darauf verlassen, daß sie gründlich heimgesucht wurden, und es[273] mußten schon selbst die allergewitzigsten Menschen sein, wenn ihnen nicht tüchtig in ihren Auslagen von uns aufgeräumt wurde.

Nach dem letzterwähnten Diebstahl trat übrigens eine Pause ein; nur ein paar ganze Kleinigkeiten brachte ich heim, und es wollte und wollte sich keine größere Gelegenheit finden. Ich dachte schließlich schon, ich müßte das ganze Diebsgewerbe darangeben, meine alte Pflegerin aber, die noch die schwersten Streiche und gewinnreichsten Erfolge von mir erwartete, ließ nicht locker.

Eines Tages brachte sie mich mit einer jungen Frau und einem jungen Manne zusammen, den sie mir als deren Gatten bezeichnete. Es stellte sich jedoch bald heraus, daß sie gar nicht verheiratet und nur Diebskameraden waren. Sie wurden denn auch später so zu sammen gefangen und gehängt, wie sie vorher zusammen gestohlen hatten.

Mit diesen beiden jungen Menschen ging ich ein paarmal auf Abenteuer aus; sie brachten es jedoch nur zu dummen und plumpen Gaunereien, deren Erfolg sie ausschließlich ihrer ganz gedankenlosen Unverschämtheit und der unbegreiflichen Nachlässigkeit der Bestohlenen zu verdanken hatten; ich beschloß daher bei mir, stets außerordentlich vorsichtig zu sein, wenn ich mit ihnen ausging, und auf die meisten ihrer Vorschläge, die sie mir machten, ging ich überhaupt nicht ein, da sie mir allzu unglücklich erschienen; in den meisten Fällen gelang es mir auch, sie von der Torheit ihres Planes zu überzeugen und sie wieder von ihm abzubringen.

Einmal schlugen sie mir vor, gemeinsam einem Uhrmacher die Uhren auszurauben. Der junge Mann meinte, er besäße so viele Schlüssel, daß er zweifellos den Schrank, in dem der Uhrmacher nachts seine Uhren einschloß, würde aufbrechen können. Es sollte sich also um einen regelrechten Einbruch handeln; damit aber war ich ganz und gar nicht einverstanden und ging daher nicht mit. Sie aber wagten den Einbruch, kamen auch mit großer Mühe in das Haus des Uhrmachers, vermochten jedoch nur[274] ein einziges Fach in einem Schranke zu öffnen, in dem sie bloß zwei Uhren, eine goldene und eine silberne fanden. Darauf standen sie von weiteren Versuchen ab und verließen das Haus wieder. Inzwischen war man jedoch, wohl durch das verursachte Geräusch, wach geworden, und der Uhrmacher schrie ihnen aus dem Fenster ein »Haltet den Dieb! Haltet den Dieb!« nach. Sie wurden denn auch beide von Konstablern ergriffen, der junge Mann zuerst, dann die junge Frau: all ihr Laufen half ihnen nichts. Man fand die Uhren noch bei ihnen, sie wurden festgesetzt, angeklagt und verurteilt, und zwar zum Galgen; denn da sie, obwohl noch jung, doch sehr vieles auf dem Kerbholz hatten, konnte das Gericht keinen anderen Beschluß fassen, und sie mußten, wie schon erwähnt, hängen.

Wie war ich froh, als sie nun so zusammen hingen, daß ich nicht mit ihnen gegangen war! Doch machte mich das Schicksal, das auch diese Genossen meiner Tätigkeit gefunden, immer nachdenklicher: ich stellte mir vor, wie ich jetzt zweimal hart am Galgen vorbei gekommen sei, und welch ein Beispiel ich vor mir hatte.

Aber meine alte Pflegerin ließ nicht nach, mit jedem Tag drang sie stärker in mich, doch einmal wieder ein ganz großes Unternehmen zu wagen. Und sie hatte auch schon einen Plan, von dem sie sich, da sie ihn selbst ausfindig gemacht, einen guten Gewinnanteil versprach.

Es war ihr nämlich so von ungefähr zu Ohren ge kommen, daß in einem Privathause ein groszer Vorrat geschmuggelter flandrischer Spitzen verborgen läge. Das wäre nun für jeden Zollbeamten ein schöner Fund gewesen. Wir selbst konnten ihn nicht einfach stehlen, dazu war der Vorrat zu groß und vor allem die Lage des Verstecks zu ungünstig, ein Einbruch viel zu gefährlich. Meine Pflegerin meinte deshalb, man müsse die Sache zusammen mit einem Zollbeamten, gleichsam im Namen des Gesetzes, machen. Ich ging also zu einem solchen Zollbeamten und sagte ihm, daß ich ihm eine hochwichtige Entdeckung[275] machen könne, wenn er mir verspräche, daß ich meinen gebührenden Teil an der hohen Belohnung, die er ohne Zweifel bekommen werde, haben sollte. Der Mann ging sofort auf meinen Vorschlag ein, nahm einen Konstabler mit sich, und so begaben wir drei uns denn auf den Weg. Ich führte sie gleich an Ort und Stelle, zwängte mich, eine Kerze in der Hand, in das Kellerloch hinein – denn im Keller hatte man die Spitze versteckt – und reichte dann von unten die Packen herauf, nachdem ich vorher so viel Spitze an meinem eigenen Körper hatte verschwinden lassen, als ich ohne allzu große Gefahr konnte. Wir fanden im ganzen einen Spitzenvorrat von ungefähr dreihundert Pfund Wert, der Teil, den ich bei mir verborgen, mochte dabei auf fünfzig Pfund kommen. Es stellte sich übrigens heraus, daß die Hausbewohner nicht die Eigentümer der Spitze waren, ein Kaufmann hatte sie ihnen nur in Verwahr gegeben; weshalb sie denn auch nicht so entsetzt waren, als die beiden Beamten mit der Spitze zu ihnen kamen, wie man sonst hätte erwarten müssen.

Der Zollbeamte war hocherfreut über unsere Beute. Er bezeichnete mir ein Haus, in dem ich ihn alsbald treffen werde, und ich ging auch dorthin, nachdem ich mich zuerst bei meiner Pflegerin meines Raubes entledigt hatte. Der Zollbeamte begann nun, mit mir abzurechnen und er mochte wohl glauben, ich wisse nicht, welchen rechtmäßigen Anteil an seiner Belohnung ich zu verlangen habe, denn er bot mir zuerst nur 20 Pfd. Ich machte ihm jedoch sofort klar, daß ich durchaus nicht so dumm sei, wie er wohl annähme, und verlangte rund 100 Pfd. Darauf verlegte er sich aufs Handeln und bot mir 30 Pfd.; ich sank darauf auf 80 Pfd. und er stieg auf 40 Pfd. Schließlich einigten wir uns auf 50 Pfd., doch bat ich mir noch ein Stück Spitze im Werte von annähernd 9 Pfd. aus und tat so, als wolle ich es für mich selbst verwenden. Der Zollbeamte gab es mir denn auch und so hatte ich an diesem einen Abend über 100 Pfd. verdient.[276] Dabei erfuhr der Zollbeamte nicht einmal, wer ich war, noch wo ich wohnte, so daß er, auch wenn er nachträglich entdeckt hätte, daß ein Teil der Waren von mir unterschlagen worden, mich doch nicht hätte belangen können.

Meine Beute teilte ich ehrlich mit meiner alten Pflegerin. Und da sie so groß und der ganze Streich so leicht und gefahrlos auszuführen war, warf ich mich von jetzt ab, wenigstens für eine Weile, nur noch auf ähnliche, das heißt, ich verlegte mich darauf, geschmuggelte Waren ausfindig zu machen und die Leute, die sie besaßen, den Zollbeamten anzugeben; doch brachte mir keine einzige Entdeckung wieder so viel ein, wie die der flandrischen Spitzen.

Das nächste bedeutendere Unternehmen anderer Art war der Versuch, einer Dame ihre goldene Uhr zu stehlen. Ich wäre beinahe dabei gefaßt worden. Wir befanden uns beide in einem großen Gedränge in einem Kaufhause. Ich hatte ihre Uhr fest gefaßt und drängte dann mit einem plötzlichen Stoß vorwärts, als habe mich jemand fest gegen sie gestoßen; zugleich zog ich an der Uhr, aber als ich merkte, daß sie nicht kommen wollte, ließ ich sie sofort los, schrie, was ich nur schreien konnte: es habe mich jemand auf den Fuß getreten, und es seien Taschendiebe da, denn es habe jemand an meiner Uhr gezogen! Dazu muß ich Ihnen bemerken, daß wir auf unsere Abenteuer nur in bester Kleidung ausgingen; und so trug ich denn auch diesmal sehr gute Kleider und hatte eine goldene Uhr, so daß ich so gewiß wie nur sonst jemand gleich einer richtigen Dame aussah.

Kaum hatte ich zu schreien angefangen, so rief auch schon die andere Dame »Diebe! Diebe!« und erzählte dann erregt den Umstehenden, es habe jemand versucht, ihr die Uhr wegzuziehen.

Als ich ihre Uhr angefaßt, war ich natürlich dicht bei ihr gewesen, als ich jedoch zu schreien begann, blieb ich plötzlich fest auf meinem Platze stehen, während die Menge die Dame ein wenig vorwärts schob. Und wie sie nun ihrerseits Lärm machte, da[277] war sie schon ein gut Stück von mir entfernt, so daß sie mich nicht im geringsten beargwöhnen konnte.

Als sie schrie: »Diebe! Diebe!« rief jemand: »Schon wieder ein Taschendieb! Auch hier ist einer gewesen und wollte diese Dame bestehlen!« und zu meinem Glück rief noch obendrein jemand, der sich ein wenig weiter in der Menge befand, ebenfalls: »Taschendiebe!« Und wirklich wurde auch ein junger Bursche auf frischer Tat ertappt, was, obwohl schlimm für den Ärmsten, für mich natürlich sehr günstig war; denn jetzt konnte mich überhaupt niemand mehr verdächtigen. Die Menge drängte in der Richtung auf den Dieb zu und der arme Junge wurde der Rache der Straße überlassen, die so grausam ist, daß ich sie nicht beschreiben will, die ein Dieb jedoch lieber erdulden will, als nach Newgate gebracht zu werden, denn dort muß er oft lange Zeit liegen, nur um zum Schluß gehängt, oder bestenfalls in die Verbannung geschickt zu werden.

Ich war also wieder mit vieler Mühe entkommen, aber so von Schreck erfüllt, daß ich eine lange Weile nicht mehr wagte, mein Augenmerk auf goldene Uhren zu richten. Eine ganze Reihe von glücklichen Umständen hatten mir diesmal noch ein Entkommen ermöglicht. Die Hauptsache jedoch war, daß die Frau, an deren Uhr ich gezogen, dumm gewesen. Sie hatte von der Art des Diebstahls nichts gemerkt, obwohl sie auf einen solchen gefaßt gewesen sein mußte, da sie ihre Uhr so befestigt hatte, daß sie nicht herauszuziehen war. Sie mußte eben einfach so erschrocken gewesen sein, daß sie keinen klaren Gedanken fassen konnte; denn als sie fühlte, daß jemand an ihrer Uhr gezogen, schrie sie laut auf, stieß nach vorwärts und brachte alle Leute in ihrer Nähe in Bewegung und Erregung. Doch sprach sie erst nach wenigstens zwei Minuten von einer Uhr und einem Taschendieb, so daß ich Zeit genug hatte, mich in Sicherheit zu bringen. Denn da ich mit derselben Kraft zurückdrängte, wie sie vorwärts, befanden sich wenigstens sieben oder[278] acht Menschen zwischen uns. Und da ich noch etwas eher als sie »Diebe« gerufen hatte, wurden die Leute irre geführt. Hätte sie jedoch Geistesgegenwart genug gehabt, sich sofort, als sie den Ruck spürte, umzuwenden und die nächste Person hinter sich festzuhalten, so würde sie mich unfehlbar gefaßt haben.

Das ich diesen Fingerzeig hier gebe, ist zwar nicht sehr kollegial, doch ist er ein sicherer Schlüssel zu den Kniffen der Taschendiebe, und wer ihm folgt, wird so gewiß den Dieb fangen, als er ihn verfehlt, wenn er es nicht tut.

Ich hatte noch mancherlei Abenteuer, zu denen mich immer und immer wieder meine alte Pflegerin verleitete. Doch will ich von diesen Abenteuern vorerst noch nicht sprechen, sondern lieber einiges über meine Pflegerin einfügen.

Die war, obwohl sie selbst ihrem Diebesberuf schon lange nicht mehr nachging, so recht als Diebin, und zwar im besonderen als Taschendiebin geboren, und, wie ich später von ihr erfuhr, durch alle Stadien der Kunst hindurchgegangen, dabei aber nur einmal gefaßt worden. Als man sie überführt hatte, wurde sie verurteilt und sollte nach Virginia transportiert werden. Da sie jedoch eine Frau von prächtiger Zungenfertigkeit war und überdies Geld in ihrem Beutel hatte, wie man zu sagen pflegt, machte sie es möglich, daß sie die Erlaubnis erhielt, an Land gehen zu dürfen, als das Schiff an der Küste von Irland Lebensmittel einnahm. Sie entkam bei dieser Gelegenheit und trieb das alte Gewerbe in Irland ein paar Jahre lang weiter. Dann geriet sie in andere Gesellschaft, wurde Kupplerin und Dirne, und verübte noch hundert Streiche und Missetaten, die sie mir alle erzählte, als wir vertrauter geworden waren. Diesem verworfenen Geschöpf verdankte ich all meine Geschicklichkeit, die ich bald in so hohem Grade besaß, daß mir nur sehr wenige gleichkamen, und kaum einer ebenso lange wie ich, ohne gefaßt zu werden, arbeiten konnte.[279]

Nach ihren Abenteuern in Irland verließ sie Dublin und kam wieder nach England zurück. Da die Zeit ihrer Strafe noch nicht verflossen war, ließ sie vom Diebsgewerbe ab, aus Furcht, wieder einmal gefangen und dann gewiß gehängt zu werden. Nun richtete sie sich ihre Hebammenpraxis ein, der sie zum Teil auch in Irland schon nachgegangen war, und in der sie bald durch ihre Handgeschicklichkeit und ihre gute Zunge zu der Höhe gelangte, die ich schon beschrieben habe und Reichtümer zu sammeln anfing, bis es dann nach jenem Pech, das sie – wie ich erzählte – auf ihre alten Tage noch hatte, wieder abwärts mit ihr ging.

Ich erzähle soviel von der Geschichte dieser Frau, um besser zu zeigen, welchen Anteil sie an dem verworfenen Leben hatte, das ich jetzt führte. Sie nahm mich sozusagen bei der Hand und führte mich in alle Besonderheiten ein, gab mir Fingerzeige und Ratschläge, und ich folgte denselben so treulich, daß ich die größte Künstlerin meiner Zeit wurde und mich mit solcher Geschicklichkeit aus jeder Gefahr zog, daß ich, indes manche meiner Kameraden schon nach halbjähriger Arbeit nach Newgate gewandert waren, jetzt schon fünf Jahre meinen Beruf erfüllte, und noch niemand in Newgate mich kannte. Sie hatten wohl schon viel von mir gehört und mich oft erwartet. Doch zog ich mich aus jeder Schlinge, wenn auch manchmal nur unter größter Gefahr.

Am gefährlichsten für mich wurde allmählich der Umstand, daß ich unter meinen Berufsgenossen zu bekannt wurde, und einige von ihnen, die mich haßten, mehr, weil sie mich beneideten, als daß ich ihnen etwas zu leide getan hätte, begannen schon böse und eifersüchtig darüber zu werden, daß ich immer frei ausgehen sollte, während sie wiederholt erwischt und nach Newgate gebracht wurden.

Diese Diebsgefährten, die da in Newgate saßen, waren es auch, die mir wieder jenen Namen Moll Flanders gaben, den ich schon vor langen Jahren geführt, damals, als ich zum erstenmal in der Gesellschaft[280] zweifelhafter Mannsleute gelebt. Dieser Name Moll Flanders ist meinem wirklichen Namen oder einem der Namen, die ich mir im Laufe meines Lebens selbst zugelegt, so unähnlich, wie die schwarze Farbe der weißen. Wie es kommen konnte, daß ich ihn zweimal erhielt, weiß ich nicht; ich kann höchstens vermuten, daß einer aus der alten Gaunerbande es gleich mir zum Diebe gebracht und mich nun in der neuen Gesellschaft wiedererkannt hatte.

Eines Tages hinterbrachte man mir nun, daß einige von denen, die fest in Newgate saßen, geschworen hätten, mich zu verderben und dem Gerichte anzugeben; und da ich wußte, daß zwei oder drei von ihnen nur zu leicht fähig waren, so etwas zu tun, wurde ich sehr unruhig und hielt mich eine ganze Weile im Hause. Meine Pflegerin jedoch, die an meinen Erfolgen teil hatte, selbst aber ein sicheres Spiel spielte, da sie ja nicht mehr auf Arbeit ausging, ließ wieder nicht nach, sondern trieb mich, doch nicht so ein zweckloses und untätiges Leben zu führen, und sie erdachte einen neuen Kunstgriff, um mich zum Ausgehen zu bewegen: sie hieß mich nämlich Männerkleider anziehen und so eine ganz neue Art Praxis beginnen.

Ich war groß und ansehnlich, doch waren meine Züge etwas zu weich für einen Mann; da ich jedoch selten anders als in der Nacht ausging, ließ es sich immerhin machen; nur dauerte es sehr lange, bis ich mich in meinen neuen Kleidern einigermaßen benehmen und bewegen konnte: denn es war ganz unmöglich, in einem der Natur widersprechenden Anzuge so schnellfüßig, fix und geschickt zu sein, wie nötig war. Und da ich alles sehr schwerfällig machte, hatte ich jetzt weder den Erfolg wie früher, noch die leichte Möglichkeit, zu entkommen, und so beschloß ich denn schon bald, die Verkleidung wieder daranzugeben. Ich wurde in dieser Absicht noch durch folgendes Ereignis befestigt.

Als meine Pflegerin mich wie einen Mann verkleidet hatte, brachte sie mich auch mit einem Manne zusammen, einem jungen Burschen, der bei der[281] Arbeit sehr flink und hurtig zu Werke ging. Ungefähr drei Wochen lang kamen wir sehr gut miteinander aus. Hauptsächlich sahen wir es in dieser Zeit auf die Ladentheken ab und eigneten uns allzu sorglos ausgelegte Waren an. Wir machten auf die Weise verschiedene gute Einkäufe, wie wir es nanmen. Da wir uns immer zusammenhielten, wurden wir sehr vertraut miteinander, doch wußte er nicht, daß ich kein Mann war, trotzdem ich mehrere Male mit ihm in seine Behausung ing, wie es unser Geschäft gerade mit sich brachte, und vier- oder fünfmal die ganze Nacht bei ihm schlief. Doch gelang es mir immer, mein Geschlecht vor ihm verborgen zu halten; und dies war durchaus nötig, wie man sehen wird.

Sein Unglück und mein Glück machten diesem Leben, dessen ich allerdings schon leid war, bald ein Ende. Wir hatten bei unserem neuen Geschäft manche Beute gemacht, die letzte hätte jedoch ganz außerordentlich groß sein können.

In einer gewissen Straße befand sich ein Laden, hinter dem ein Warenlager war, das auf eine andere Straße hinausging. Durch das Fenster dieses Warenlagers sahen wir nun auf einem Ladentisch, gerade vor dem Fenster, neben andern Stoffen fünf Stücke Seide liegen; und obgleich es fast dunkel geworden, waren die Leute in dem Laden noch so geschäftig, daß sie keine Zeit gehabt hatten, die Fensterläden vorzulegen; vielleicht hatten sie es auch vergessen.

Darüber freute sich der junge Bursche so sehr, daß er sich kaum zu lassen wußte. Die Seide läge wie für ihn da, sagte er, und schwor, er werde sie sich holen, und wenn er in das Haus einbrechen müsse. Ich suchte ihm abzuraten, sah aber, daß da kein Heilmittel war. Er gab sich also unbesonnen und schnell ans Werk, drückte zunächst sehr geschickt ein Viereck aus dem Glasfenster hinaus, nahm vier Stücke Seide und kam mit denselben auf mich zu, war jedoch beobachtet worden und wurde nun sofort mit schrecklichem Lärm und Getöse verfolgt.[282] Wir standen zwar bei einander, doch hatte ich noch nichts von den Waren entgegengenommen, sondern sagte nur hastig: »Jetzt ist's aus mit dir!« Er rannte schnell wie der Blitz von dannen, ich ebenfalls, doch waren die Verfolger noch schneller als er, weil er die Waren hatte. Er ließ zwei Stücke Seide fallen, wodurch sie ein wenig aufgehalten wurden. Doch gesellten sich immer mehr Menschen dazu und verfolgten uns beide; sie erwischten ihn sehr bald mit den anderen beiden Stücken, die übrigen verfolgten mich. Es gelang mir, das Haus meiner Pflegerin zu erreichen, wohin mir einige schnellfüßige Leute von weitem folgten. Sie kamen jedoch erst an und klopften an die Tür, als ich schon Zeit gefunden, meine Verkleidung abzuwerfen und meine eigenen Sachen wieder anzuziehen; überdies hatte meine Pflegerin, als sie ankamen, sich schon eine Geschichte ausgedacht. Sie hielt die Tür geschlossen und rief ihnen zu: es sei kein Mann zu ihr hineingekommen. Die Leute bestanden aber darauf, es sei ein Mann hineingelaufen und schworen, sie würden die Türe aufbrechen.

Meine Pflegerin, nicht im geringsten erschreckt, sagte ihnen sehr ruhig, sie möchten nur frank und frei hereinkommen und ihr Haus durchsuchen, wenn sie einen Konstabler mit sich brächten und versprächen, nur zu so vielen einzudringen, als der Konstabler bezeichnen würde, denn es wäre sehr unklug von ihr, die ganze Volksmenge auf einmal einzulassen. Dagegen konnten sie nichts sagen, obgleich sie eine ganze Menge waren. Man rief also sofort einen Konstabler, und meine Pflegerin öffnete sogleich die Tür; der Konstabler hielt an derselben Wache, und die Männer, die er bezeichnet, suchten mit meiner Pflegerin, die sie von Zimmer zu Zimmer führte, das Haus ab. Als sie vor meiner Tür ankamen, rief die Alte laut: »Base, mach einmal bitte die Türe auf, hier ist ein Herr, der in deinem Zimmer nachsuchen muß.«

Ich hatte ein kleines Mädchen bei mir, die[283] Enkelin der Pflegerin, wie diese wenigstens behauptete, und hieß das Kind nun die Türe öffnen: und da saß ich nun in einem ganzen Berg von Näharbeit, als habe ich den Tag über nichts anderes getan, als geflickt und gestopft; und zwar war ich nicht einmal ganz angekleidet, sondern hatte nur eine Nachtmütze auf dem Kopfe und einen losen Morgenrock an. Meine Pflegerin entschuldigte sich, daß ich so gestört würde, sagte mir kurz, warum es geschehe, und daß ihr nichts anderes übrig geblieben wäre, als den Leuten die Türe zu öffnen, damit sie sich selbst überzeugen könnten, daß kein Mann im Hause sei. Ich blieb ruhig sitzen, sagte, sie möchten suchen, so lange sie nur wollten, und wenn jemand im Hause wäre, so befände er sich gewiß nicht in meinem Zimmer – und was die anderen Zimmer angehe, so wisse ich nicht, wer darin sei, ich verstände überhaupt gar nicht, was sie von uns wollten.

Ich selbst und alles um mich herum machte einen so ehrlichen und anständigen Eindruck, daß sie mich höflicher behandelten, als ich erwarten konnte; doch erst, nachdem sie alles auf das genaueste untersucht, und unter das Bett, ja sogar in das Bett gesehen und jeden Schlupfwinkel, in den sich nur immer jemand hätte verbergen können, durchstöbert hatten, entschuldigten sie sich und gingen wieder hinunter.

Als sie das Haus so vom Boden zum Keller und vom Keller zum Boden durchsucht hatten und nichts gefunden, beruhigten sie die Menge so ziemlich. Doch nahmen sie meine Pflegerin mit vor den Richter. Zwei Männer schworen, daß sie den Mann, den sie verfolgten, in ihrem Haus hätten verschwinden sehen; meine Pflegerin aber machte einen großen Lärm, man wolle ihr Haus beleidigen und mißhandele sie um ein Nichts; wenn wirklich ein Mann hineingekommen sei, so hätte er auch wieder herausgehen können, ohne daß sie etwas davon zu wissen brauche; sie könne auf der Stelle beschwören, daß ihres Wissens kein Mann ins Haus gekommen sei – was ja sehr wahr war; während sie sich oben[284] im Hause befunden, habe ja allerdings irgend ein Bursche durch die offene Tür kommen und Schutz vor seinen Verfolgern suchen können; sie wisse jedenfalls nichts davon; wenn es aber so gewesen wäre, so sei er gewiß durch die andere Tür, die hinten hinaus in ein Gäßchen führte, wieder entwichen.

Das klang natürlich sehr glaubwürdig, und der Richter ließ sie zu seiner Beruhigung noch einen Eid schwören, daß sie keinen Mann in ihrem Hause aufgenommen habe, um ihn zu beschützen und zu verbergen. Diesen Eid durfte sie füglich leisten, und sie tat es ohne Skrupel und wurde dann sogleich entlassen.

Man kann sich leicht vorstellen, wie sehr ich mich bei dieser Gelegenheit geängstigt hatte. Meine Pflegerin konnte mich denn auch nicht bewegen, die Verkleidung noch einmal anzulegen, denn ich fürchtete, mich ganz gewiß zu verraten.

Mein armer Genosse bei diesem Unglück war nun übel daran, denn er wurde vor das Gericht geschleppt und von da nach Newgate.

Doch wurde ihm versprochen, die Klage gegen ihn nicht allzu streng zu fassen, wenn er seine Komplizen angäbe, und ganz besonders den Mann, der an diesem Diebstahl beteiligt gewesen. Er versäumte denn auch nicht, dieser Aufforderung eiligst nachzukommen und nannte den Namen, unter dem er mich kannte: Gabriel Spencer. Nun zeigte es sich also, wie klug es von mir war, daß ich mich ihm nicht zu erkennen gegeben, sonst wäre ich jetzt verloren gewesen.

Der Bursche tat natürlich alles, um den Gerichtsmenschen zu helfen, den Gabriel Spencer ausfindig zu machen; er beschrieb mich, nannte den Ort, wo wir uns zusammengefunden, kurz, er gab alle Einzelheiten an, die auf mich hinweisen konnten; da er jedoch nicht angeben konnte, daß ich eine Frau sei, so hatte ich einen großen Vorsprung voraus: er wandte sich an ein paar Familien, die aber auch nicht mehr von mir wußten, als daß er oft einen[285] Burschen bei sich gehabt, den sie nicht näher kannten; und meine Pflegerin, die mich mit ihm zusammengebracht, hatte dies schlauerweise durch zweite Hand getan, so daß er auch von ihr nichts wußte.

Und dies Alles war sehr übel für ihn; denn da er Entdeckungen versprochen hatte, sein Versprechen aber nicht halten konnte, hielt man dies für eine bloße Ausrede und verfuhr nur umso schonungsloser mit ihm.

Ich war jedoch die ganze Zeit über in schrecklicher Angst; und um ein wenig zu verschwinden, verließ ich das Haus meiner Pflegerin für eine Zeitlang. Da ich nicht recht wußte, wohin ich mich wenden sollte, nahm ich eine Magd, bestieg mit ihr die Post und fuhr nach Dunstable zu meinen früheren Wirtsleuten, bei denen ich mit meinem Gatten aus Lancashire so hübsch gewohnt hatte. Diesen erzählte ich nun eine lange Geschichte: ich erwarte meinen Gatten, der jeden Tag aus Irland zurückkehren könne, ich habe ihm geschrieben, ich wolle ihn zu Dunstable treffen, und er werde, wenn der Wind günstig sei, in ein paar Tagen landen; ich wolle seine Ankunft hier bei ihnen erwarten, er werde entweder mit der Post oder mit der Kutsche von Westchester kommen, ich wisse nur nicht genau, wann; doch wie dem auch sei, kommen werde er gewisz, und mich in ihrem Hause treffen.

Meine Wirtin war sehr erfreut, mich wiederzusehen, und der Wirt machte ein Wesen her, als sei ich eine Prinzessin. Ich war hier sehr gut aufgehoben und hätte zwei Monate oder drei dableiben können, wenn ich es für gut gehalten.

Doch hatte ich an anderes zu denken. Ich war noch immer sehr ängstlich, obwohl ich mich so gut verkleidet hatte, daß es fast nicht möglich war, der Bursche könnte mich ausfindig machen. Er konnte mich zwar dieses Diebstahles nicht bezichtigen, da ich ihm ja sogar zugeredet, ihn nicht zu wagen, und selbst nichts dabei getan hatte. Doch hätte er andere Dinge von mir verraten können und so mein Leben zu gunsten des seinigen in Gefahr bringen.[286]

Dieser Gedanke erfüllte mich denn auch nach wie vor mit den größten Befürchtungen. Ich wußte keine Hilfe, hatte keinen Freund und keinen Vertrauten außer meiner alten Pflegerin und wußte mir keine andere Erleichterung, als mein Leben in ihre Hand zu geben. Ich ließ sie deshalb wissen, wohin sie mir schreiben solle und empfing während meines Aufenthaltes mehrere Briefe von ihr. Einige von ihnen, namentlich die ersten, vergrößerten meine Angst nur daß noch, so daß ich sehr unruhig wurde, zum Schluß jedoch erhielt ich die fröhliche Nachricht, das der Bursche gehängt worden: und das war die beste Botschaft, die ich seit langem gehört.

Ich blieb im ganzen fünf Wochen in Dunstable und lebte dort, von meiner geheimen Angst abgesehen, sehr angenehm. Als ich jedoch den eben erwähnten Brief empfing, wurde ich sofort lustig und guter Dinge und teilte meiner Wirtin mit froher Stimme mit, ich hätte einen Brief von meinem Gatten aus Irland bekommen, der gute Nachricht enthalte; die Geschäfte gingen ausgezeichnet, doch gestatteten sie ihm nicht, so schnell wie erwartet abzukommen; und deshalb würde ich wahrscheinlich ohne ihn wieder abreisen müssen.

Die Wirtin gratulierte mir zu den guten Nachrichten und sagte: »Ich habe wohl bemerkt, Madam, daß Sie in der letzten Zeit nicht so heiter waren wie sonst gewöhnlich, Sie haben sich gewisz seinetwegen viel Sorgen gemacht, und man sieht Ihnen jetzt gleich an, daß Sie beruhigt sind.«

Und der Wirt sagte: »Es tut mir sehr leid, daß der gnädige Herr jetzt nicht kommen kann, ich hätte mich von Herzen gefreut, ihn wiederzusehen. Aber wenn Sie Beide ein an der mal den Katzensprung zu uns machen wollen, so werden Sie jederzeit willkommen sein.«

Unter solchen Komplimenten schied ich von ihnen, kam froh und munter wieder in London an und fand meine alte Pflegerin ebenso erfreut über die Wendung der Dinge vor, wie ich selbst es war. Sie sagte, sie wolle mir niemals mehr zu einem[287] Helfer raten, das meiste Glück habe ich, wenn ich mich allein hinaus wage. Und dies war richtig, denn ich geriet selten in Gefahr, wenn ich allein war, oder wenn es geschah, zog ich mich schneller und geschickter wieder heraus, als wenn ich mit den oft unüberlegten Versuchen anderer zu rechnen hatte, die weniger vorsichtig und ungeduldiger waren als ich; denn obwohl ich soviel Wagemut besasz wie nur einer von ihnen, ging ich doch stets mit viel mehr Überlegung an eine Sache heran und wußte mich mit viel mehr Geistesgegenwart wieder aus allen Situationen herauszubringen.

Ich habe mich später oft über meine eigene Verwegenheit gewundert, die den Entschluß, das Gewerbe aufzugeben, auch nicht einen Augenblick lang aufkommen ließ, trotzdem fast all meine Kameraden erwischt und der Gerechtigkeit überliefert wurden. Und dabei war ich jetzt durchaus nicht mehr arm, so daß ich nicht mehr sagen konnte, die Not, die grosze Verführerin zu all solcher Bosheit, treibe mich an. Ich hatte über 500 Pfd. in Gold zur Hand, von denen ich sehr gut hätte leben können, wenn ich mich zurückgezogen hätte; doch hatte ich, wie gesagt, nicht die geringste Neigung, von meiner Arbeit abzustehen, nein, nicht mehr als damals, als ich nur 200 Pfd. besaß und als ich noch nicht solch schreckliche Beispiele vor Augen hatte. Daraus geht deutlich hervor, daß, wenn wir erst einmal im Verbrechen verhärtet sind, uns keine Furcht abhalten, kein Beispiel warnen kann.

Quelle:
Daniel De Foe: Glück und Unglück der berühmten Moll Flanders. Berlin [1903]., S. 271-288.
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