25.

[251] Begrenzt ist alles Hoffen, alles Streben,

Der Wahn der Ewigkeit – ein Selbstverkennen,

Kein Leben ohne Tod und alles Leben

Nur Selbstverzehrung, hastiges Verbrennen.

Des Menschen Dasein, ach, wie bald zerronnen!

Beschränkt ist alles Leiden und Genießen;

Wir schöpfen Leben aus des Schlafes Wonnen,[251]

Bis wir auf immer unsre Augen schließen.

Ein Himmelstau für das erhitzte Blut,

Ein leiser Tod, versöhnend und belehrend,

Bist du, mit jedem Abend wiederkehrend,

O süßer Schlummer, unser höchstes Gut.

Ja, bis auf immer wir die Augen schließen,

Kommst du, geliebter Schlaf, als eine Mahnung

In Freud' und Leid – als eine Todesahnung,

Bis Sein und Nichtsein ineinander fließen.

Quelle:
Ludwig Ferdinand Schmid: Dranmor’s Gesammelte Dichtungen, Frauenfeld 41900, S. 251-252.
Lizenz:
Kategorien: