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[102] Vergnügt mit seinem Glück, um grössers unbekümmert;
Von keinem Gut gereizt, das nur von ausen schimmert;
Durch Armut nicht gedrückt, mit Reichtum nicht verwirrt!
Im nöhtigen gelehrt, doch nicht zu weit verirrt;
Bemüht in eignem Tuhn, mit fremdem nie bemänget;
Ein Feind von Müssiggang, doch nicht zu sehr gedränget;
Dem Kern der Weysheit hold, mehr als dem leeren Klang;
Fromm ohne Heüchelschein, und mäßig ohne Zwang;
Im Christentum geübt, doch fern von Streit und Hassen;
In sichrer Nidrigkeit dem Schicksahl stets gelassen:
Dies war einst Brothag hier. Dem Leben folgt der Lohn.
Hier trug er Ruh und Lust, den Himmel dort davon.
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Gedichte
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