Wie vil köpff / so vil kröpff.

Quot homines, tot capita.

[134] Wie vil leut / so vil heut. Wir haben nit all einn kopff / müsten sunst all einn hůt haben.

Ein ieder hat seinn sinn vnnd weise / damit wirts alles kaufft. Eim ieden gefellt sein weise wol / drumb ists land der narren voll. Als wenig wir einander gleich sehen vndern augen / so wenig im sinn / vnnd seind doch all gleich vnd ein mensch / allein daß einer sein böse oder gůte art anders außgeußt / vnd in einer andern form / wie jn sein geyst treibt, herfür bringt /dann der ander. Im gmüt seind wir in Adam alle gleich böß. Noch haben wir so mancherley arten der boßheyten an vns / dz ein ieder auff ein sondere weise böß ist / vnnd sehen doch einander so gleich / von gemüt / red / vnd angesicht in Adam / daß man die vnderscheyd niemand sagen kan / Noch singet / redt /vnd thůt der anders in Adam dann der ander. Also daß wir alle gleich inn Adam entwicht seind / vnn doch ein ieder sonder böß / wie auch im gegenteyl in Christo (des figur Adam ist) all fromm vnd gůt seind / vnd doch ieder auff ein sondere art. Darumb spricht Paulus: Man soll ieden seins lassen walten / Die gaben seind mancherley / ein geyst aber der sie außtheylt. Darumb solt man nit alle köpff in ein bockshorn begeren zuzwingen.

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 134.
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