13. Auf Herrn Heinrich Nienburgs, Kaiserl. Oberdolmetschen in Groß-Novogorod, seinen Namenstag, 1634 Juli 14.

[467] Zeuch hin, du schwaches Band, doch stärker, als die Ketten,

die Bronteus hämret aus; kein Eisen gleicht dir nicht.

Das Erz verschleißt für dir, der schwache Stahl zerbricht.

Zeuch hin, bind' ihn, den Freund, daß er sich nicht kan retten.


Bind' ihn, den lieben Freund. Ach daß wir Sachen hätten,

die dich mehr machten wert, daß dieses schöne Licht,

der Tag recht würd erhöht! Doch höre, was er spricht.

Ich weiß, er nimmt verlieb, und solt ich auch drauf wetten.


Vermeld' ihm diß dabei, wenn du ihn feste hast,

daß, wenn es ja sein muß, und ich soll sein sein Gast,

das doch nicht nötig ist, er nur nicht wolle meinen,


die Lösung steh' auf Kost. Je besser er sich hält,

je fester bind' ihn denn. Wenn dieses ihm gefällt,

so bleibe, wo du bist, und denk' an mich, den deinen.[467]

Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 467-468.
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