[Die reichsten schätze lernet frei verschwenden]

[42] Die reichsten schätze lernet frei verschwenden ·

Wie nach den langen strahlen auf verdorrte

Gewächse sollet ihr am frohen orte

Den heissen gliedern milden regen spenden!


Gedenkt vom schönsten pflückend was hier sprosset

Wenn süss und schwül die dämmrungssterne blicken

Wenn glühn und dunkeln wechselnd euch bestricken

Dass ihr soviel verliehen ist genosset!


Und törig nennt als übel zu befahren

Dass ihr in euch schon ferne bilder küsstet

Und dass ihr niemals zu versöhnen wüsstet

Den kuss im traum empfangen und den wahren.

Quelle:
Stefan George: Das Jahr der Seele. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 4, Berlin 1928, S. 42-43.
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