JEAN PAUL

[56] Wenn uns Stets-wandrern und die heimat schmälend

Zu ihr die liebe schönerer nachbar würgt

So rufst du uns zurück – verlockend quälend

Du voll vom drange der den Gott verbürgt.


In dir nur sind wir ganz: so wirkt kein weiser

Der grauen gaue zwischen meer und kolk ..

Du sehnenvoll des heitren südens preiser –

Wie unser breites etwas schlaffes volk


In trübem dämmer bergend stahl und zunder

Draus gluten fahren grell und schillernd mild

Du bist der führer in dem wald der wunder

Und herr und kind in unsrem saatgefild.


Du regst den matten geist mit sternenflören

Dann bettest du den wahn auf weichem pfühl ..

Goldharfe in erhabnen himmels-chören

Flöte von Maiental und Blumenbühl!

Quelle:
Stefan George: Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 5, Berlin 1932, S. 56-57.
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