TRAUM UND TOD

[90] Glanz und ruhm! so erwacht unsre welt

Heldengleich bannen wir berg und belt

Jung und gross schaut der geist ohne vogt

Auf die flur auf die flut die umwogt.


Da am weg bricht ein schein fliegt ein bild

Und der rausch mit der qual schüttelt wild.

Der gebot weint und sinnt beugt sich gern

»Du mir heil du mir ruhm du mir stern«


Dann der traum höchster stolz steigt empor

Er bezwingt kühn den Gott der ihn kor ..

Bis ein ruf weit hinab uns verstösst

Uns so klein vor dem tod so entblösst!


All dies stürmt reisst und schlägt blizt und brennt

Eh für uns spät am nacht-firmament

Sich vereint schimmernd still licht-kleinod:

Glanz und ruhm rausch und qual traum und tod.[91]

Quelle:
Stefan George: Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 5, Berlin 1932, S. 90-93.
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