II

[12] Gib mir den grossen feierlichen hauch

Gib jene glut mir wieder die verjünge

Mit denen einst der kindheit flügelschwünge

Sich hoben zu dem frühsten opferrauch.


Ich mag nicht atmen als in deinem duft.

Verschliess mich ganz in deinem heiligtume!

Von deinem reichen tisch nur eine krume!

So fleh ich heut aus meiner dunklen kluft.


Und ER: was jezt mein ohr so stürmisch trifft

Sind wünsche die sich unentwirrbar streiten.

Gewährung eurer vielen kostbarkeiten

Ist nicht mein amt · und meine ehrengift


Wird nicht im zwang errungen · dies erkenn!

Ich aber bog den arm an seinen knieen

Und aller wachen sehnsucht stimmen schrieen:

Ich lasse nicht · du segnetest mich denn.

Quelle:
Stefan George: Der Teppich des Lebens und die Lieder von Traum und Tod. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 5, Berlin 1932, S. 12-13.
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