MANUEL UND MENES

[41] Ich merkte dass ein grösserer als ich

Erstanden war im wechsel der geschicke ...

Manuel II. 2


MENES:

Seit jener nacht wo du vor uns erschienst

Hat mir ein blitz den weg zugleich enthüllt

Der vor mir liegt und der durchlaufen war.

Dir gab geburt den stab um den ich stritt ·

Die huld · für noch so kühn versprechen bürge ·

Den ölzweig der mit reinem segen hilft ..

Ich hiess – vertröstend sie auf deinen tag –

Des bundes mannen ihre wehr begraben.

Mein planen · heisser eifer · trotz und bängnis ·

Rastloser monde mühevolle fahrt ·

Die nahe reife meines führertumes –

Verfallen war all dies bei deinem schwur.

Als der verzicht mein herz zu brechen drohte[42]

Sah ich auf dich und wurde stark und heil.

Es rief · es überkam mich süss und weh:

Jed alter · hingeschwunden doch nicht tot ·

Geht ein ins nächste: so mein tun in deins.

Genossen die den arm mir warnend pressten

Verliess ich schnell. Dein ist die macht. Befiehl!


MANUEL:

Durch diesen sichern sieg den du erfochten

Bist du voraus mir · teilst du nun mein werk.

Ward dir ein lenker neu: ward mir ein wächter.

Komm nah! Wir haben uns erkannt am zeichen.

Der würden räuber folgt nur seiner hand ·

Den echten sprossen führt die einzige stimme.

Ich Herr · du Helfer – wir sind gleich geweiht.

Quelle:
Stefan George: Der siebente Ring. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 6 / 7, Berlin 1931, S. 41-43.
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