EINVERLEIBUNG

[117] Nun wird wahr was du verhiessest:

Dass gelangt zur macht des Trones

Andren bund du mit mir schliessest –

Ich geschöpf nun eignen sohnes.


Nimmst nun in geheimster ehe

Teil mit mir am gleichen tische

Jedem quell der mich erfrische

Allen pfaden die ich gehe.


Nicht als schatten und erscheinung

Regst du dich mir im geblüte.

Um mich schlingt sich deine güte

Immer neu zu seliger einung.[118]


All mein sinn hat dir entnommen

Seine farbe glanz und maser

Und ich bin mit jeder faser

Ferner brand von dir entglommen.


Mein verlangen hingekauert

Labest du mit deinem seime.

Ich empfange von dem keime

Von dem hauch der mich umdauert:


Dass aus schein und dunklem schaume

Dass aus freudenruf und zähre

Unzertrennbar sich gebäre

Bild aus dir und mir im traume.

Quelle:
Stefan George: Der siebente Ring. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 6 / 7, Berlin 1931, S. 117-119.
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Sämtliche Werke in 18 Bänden. Bd. 6/7: Der siebente Ring
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