AN DAMON

[33] Dass du mir nimmer mein Damon den heiligen winter

Aus dem gedächtnis verlierst

Und unser haus an dem nördlichen hügel · die stätte

Neuen und einsamen glücks.

Marmorne bilder verzierten sie · göttliche nacktheit

Die wir bestaunt und verehrt.

Innen erzählten wir oder du lasest von kämpfen

Und von der sehnenden lust

Mit einer zarten doch klangvollen stimme und feuer

Summte zum machtlosen wind.

Lamia · schweigsam uns dienende · mahnte zum tranke ·

Lamia die uns geliebt.

Stets im verkehre mit himmlischen dingen umfloss uns

Etwas wie himmlischer glanz

Und da wir jeder befeindenden störung entwichen

Sinneverklärende ruh.

Aber beim tauen der märzlichen lüfte – warum nur –

Stiegen wir wieder herab

In die gepriesenen hallen und wimmelnden plätze ·

Sterblichen wesen verwandt.

Quelle:
Stefan George: Die Bücher der Hirten- und Preisgedichte, der Sagen und Sänge und der hängenden Gärten. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 3, Berlin 1930, S. 33.
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