FRIEDENSABEND

[99] Vom langen dulden sengend heisser stiche

Erholen sich die bleichen länderstriche


Und wolken schwarz und schwefelgelb belasten

Die kahlen mauern und die starren masten.


Die gärten atmen schwer von duft beladen ·

Die schatten wachsen fester in den pfaden.[100]


Die zarten stimmen schlummern und verstummen ·

Die hohen mildern sich in sanftes summen.


Wie schemen locken nur die festgepränge

Die wilden schlachten lauten untergänge.


Im dichten dunste dringt nur dumpf und selten

Ein ton herauf aus unterworfnen welten.

Quelle:
Stefan George: Die Bücher der Hirten- und Preisgedichte, der Sagen und Sänge und der hängenden Gärten. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 3, Berlin 1930, S. 99-101.
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