STRAND

[33] O lenken wir hinweg von wellenauen!

Die · wenn auch wild im wollen und mit düsterm rollen

Nur dulden scheuer möwen schwingenschlag

Und stet des keuschen himmels farben schauen.

Wir heuchelten zu lang schon vor dem tag.[34]


Zu weihern grün mit moor und blumenspuren

Wo gras und laub und ranken wirr und üppig schwanken

Und ewger abend einen altar weiht!

Die schwäne die da aus der buchtung fuhren ·

Geheimnisreich · sind unser brautgeleit.


Die lust entführt uns aus dem fahlen norden:

Wo deine lippen glühen fremde kelche blühen –

Und fliesst dein leib dahin wie blütenschnee

Dann rauschen alle stauden in akkorden

Und werden lorbeer tee und aloe.

Quelle:
Stefan George: Hymnen, Pilgerfahrten, Algabal. Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 2, Berlin 1928, S. 33-35.
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Hymnen, Pilgerfahrten, Algabal
Sämtliche Werke in 18 Bänden. Bd. 2: Hymnen. Pilgerfahrten. Algabal.
Hymnen: Pilgerfahrten ; Algabal (German Edition)