DER SCHLÄFER IM TAL

[47] Ein grüner winkel den ein bach befeuchtet

Der toll das gras mit silberflecken säumt ·

Wohin vom stolzen berg die sonne leuchtet –

Ein kleiner wasserfall von strahlen schäumt.


Ein kriegsmann jung barhaupt mit offnem munde

Den nacken badend in dem blauen kraut

Schläft unter freiem himmel · bleich · am grunde

Gestreckt · im grünen bett vom licht betaut.


Ein strauch deckt seine füsse. Wie ein kind

Lächelnd das krank ist hält er seinen schlummer.

Natur umhüll ihn warm! es friert ihn noch.


Ihm zuckt die nase nicht vom duftigen wind.

Er schläft im sonnenschein · die hand auf stummer

Brust – auf der rechten ist ein rotes loch.

Quelle:
George, Stefan: Zeitgenössische Dichter. Übertragungen, Zweiter Teil, Gesamt-Ausgabe der Werke, Band 16, Berlin 1929, S. 47-48.
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