O, wie so ein großes Gut ist es doch, im Frieden scheiden

[359] Auf den Tod der Frau Ursula von der Linden (1661)


1.

O, wie so ein großes Gut

Ist es doch, im Frieden scheiden

Und mit wohlvergnügtem Mut

In Geduld den Tod erleiden!

Lasset uns loben, was jeder nur weiß:

Seliges Sterben hat dennoch den Preis.


2.

Dieses Gut, das herrlich prangt,

Hat aus Gottes Hand und Throne,

Mein Herr Linde, wohl erlangt

Eures Hauses Ehr und Krone.

Ihre Begierde nach himmlischer Au

Ist ihr erfüllet, der seligen Frau.


3.

Sie hat ja des Kreuzes Joch

Auch zuweilen wohl genossen:

Wie gekränket war sie doch,

Da ihr Berkow ward erschossen,

Berkow, das feine, geschickte Gemüt,

Dessen Gedächtnis noch immerzu blüht!


4.

Nun, der Gott, der sie gekränkt,

Hat sie wieder auch erfreuet

Und euch ihr zum Mann geschenkt,

Welches euch noch nie gereuet.

Jetzo genießt sie der ewigen Ehr

In Gottes Reiche. Was will sie doch mehr?

Quelle:
Paul Gerhardt: Dichtungen und Schriften, München 1957, S. 359-360.
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