Zweyter Brief.

[13] London.


Ist es denn wirklich Ihr Ernst, daß Sie begierig sind, das zwar genug gepriesene, aber selten recht gekannte Genie unsers alten Spenser mit dem Auge des Virtuosen zu betrachten? Vielleicht wäre es hinlänglich, Sie zu diesem Ende, auf das Buch des Hrn. Warton1 zu verweisen: Denn[13] ich müßte mich sehr irren, wenn dieser scharfsinnige Mann den guten Spenser nicht recht sehr mit diesem Auge betrachtet hätte – vielleicht etwas mehr, als ich wünschen mögte: Kurz – denn warum soll ich durch Umschweife mit einem Freunde reden? – mehr mit dem Auge des Virtuosen, als mit dem Auge des Genies, und (um das ganze Bild mit einem einzigen Zuge zu vollenden) mit dem Virgil in der einen, und dem Maaßstabe der französischen Kritik in der andern Hand. Gerade recht! werden Sie mir antworten; die Wahl ist so übel nicht; wenigstens ist sie eines Kunstrichters würdig, der zu einer Zeit auftritt, da der Geschmack seine höchste Feinheit – wo nicht erreicht hat, doch höchstwahrscheinlich bald erreichen wird – –. Und wahrlich, das räume ich Ihnen ein. Ja! Ja! Fein genug ist unser Geschmack schon itzt, delicat genug – bald hätte ich üppig, weichlich, verzärtelt gesagt. – In rechtem Ernste, mein lieber Fr., es sollte mir lieb seyn, wenn er weniger ekel wäre, und desto mehr Nerven hätte; vielleicht würde er, was auch unsere neuern Kunstrichter sagen mögen, um so viel klassischer, vielleicht um so viel allgemeiner, vielleicht um so viel lebhafter, edler, und der ursprünglichen Würde des menschlichen Geistes, der nicht sowol die Spielwerke der Kunst, als die hohen Talente der kunstlosen Natur bewundern sollte, um so viel angemessener seyn. Ich für meine Person erkenne den Homer nicht deutlicher in der Einheit und dem Verhältnisse seines Plans, als in dem grossen Umrisse, der unverfeinerten Simplicität, dem kühnen Ideal seiner Helden, der Fruchtbarkeit seiner Einbildungskraft und dem Reichthume seiner Erfindung. Ein griechischer Athlet, mit keinem andern Schmucke ausgeziert, als den die partheyische Natur auf das hohe Edle seines schönen unentnervten Körpers verwandt hat – dieser Athlet mit seiner nackten Schulter, seinen entblößten Füßen, seinem ungekräuselten Haupthaare, blühende Gesundheit auf seiner Wange, und sich selbst bewußte Stärke in der Nachlässigkeit seiner Stellung, zieht mich weit mächtiger an sich, als der zierlichste[14] Hofmarschall in seinem engen gedrechselten Gallakleide. Nicht das, was die Corneille einem Sophokles haben nachahmen können, bewundere ich, als etwas Ausserordentliches: Die wilden Schönheiten in der Figur seines Philoktetes gefallen mir besser; jenes zeigt mir den Künstler, die letztern den Griechen: Künstler können wir alle werden – aber ach! wer ein Grieche wäre. Nicht eifriger konnte die schlaue Dame Montague wünschen, ein türkischer Effendi zu seyn.

Ohne Zweifel kömmt Ihnen dieß Sentiment an einem gebohrnen Engländer ziemlich naiv vor. Es sey darum, wenn Sie mir nur versprechen wollen, das Gute, was ich dagegen von unserm Spenser sagen werde, für keine unsinnige Schwärmerey, zum Nachtheil der grossen Alten, anzusehen. Ich verehre die Alten: aber ich mag meine Empfindungen nicht von ihnen einschränken lassen. Ist der Neuere, ein Mann von Genie? Gut! er hat ein Recht auf meine Ehrerbietung, und ich werde mich durch eine unanständige Vergleichung nicht an die Gesetze der Hospitalität vergreifen. Warum sollte ich die beredte Seele in seinen Gesichtsminen verkennen? deswegen weil er in einer fremden Tracht auftritt?

Da Sie inzwischen keine Hofnung haben, die kritische Schrift des Hrn. Warton in Ihrer eignen Sprache zu lesen – die vielen Vergleichungen mit altenglischen Romanzen, Balladen etc., die sich größtentheils nur auf Lesarten und Diction beziehen, machen eine Uebersetzung unmöglich – so gerathe ich in Versuchung, Ihnen eine kurze Esquisse von dem merkwürdigsten Theile derselben zu liefern.

Danken Sie mir nicht. Der Aufwand ist so geringe, daß ich ihn Ihnen kaum anbiethen mag. In der That würde ich Ihnen mit unendlich größerm Vergnügen die ganze Feyenköniginn in Miniatur gebracht haben, als ein einziges Kapitel aus den Betrachtungen seines Kunstrichters. Allein, Sie Deutschen – vergeben Sie mir einmal eine unangenehme Wahrheit – beschäftigen sich zehnmal lieber mit einer mäßigen Kritik, als mit der geistreichsten Composition. Ein Orakelsprüchelchen der handfesten Göttinn! Zehn[15] Spensersche Tiraden gegen ein Orakelsprüchelchen! Was gilt die Wette, Sie greifen nach dem Letztern?2.

Um Ihnen gleich anfänglich einen kurzen Begrif von dem Inhalte der Wartonschen Schrift zu geben – sie besteht aus einer Reihe von Anmerkungen über den Plan der Feyenköniginn, über Spensers Nachahmungen alter Romanzen, über seinen Gebrauch und Mißbrauch der alten [16] Geschichte und Mythologie, über seine Stanze, Versification und Diction, über seine Nachahmungen des Chaucer, des Ariost, und seiner selbst, über seine Fehler, über seine allegorischen Charaktere und so weiter.

Zuerst also von dem Plane der Feyenköniginn.

»Als die Werke des Homer (hebt der Verf. sein Buch an) in Italien wiederhergestellt und studirt wurden; als sich die reinen und unverfälschten Quellen alter Dichtkustn und alter Kritik wieder öfneten, und jede Gattung der Litteratur aus den Tiefen einer gothischen Unwissenheit und Barbaren emporstieg: da hätte man erwarten können, daß statt der Romantischen Manier in der poetischen Composition, welche die Barden der Provenze eingeführt hatten, ein neuer besserer Geschmack erfolgen würde. Bey so vielen Vortheilen konnte man vernünftiger Weise vermuthen, daß unnatürliche Zwischenfälle, Maschinereyen von Geschöpfen der Einbildungskraft, und Abenteuer, die blos durch ihre Unwahrscheinlichkeit gefallen wollten, der Richtigkeit des Ideals und der Zeichnung, so wie dem Decorum, welches die Natur vorschrieb, und das Beyspiel und die Regel des Alterthums authorisirt hatte, Platz machen würden. Aber es dauerte lange, bis eine solche Veränderung zu Stande kommen konnte. Wir finden, viele Jahre nach der Wiederherstellung der Litteratur, den Ariost beschäftigt, Wahrheit für Zauberey zu verwerfen, und die lächerlichen unzusammenhängenden Streifereyen des Bojardo der Correction und Einheit der griech- und römischen Muster vorzuziehen.«

Lassen Sie mich Sie hier einen Augenblick unterbrechen. Nichts kann unbilliger seyn, als diese Herabsetzung des alten ehrlichen Ariosto. Die Maschinereyen des Homer sind nicht mehr oder weniger Geschöpfe der Einbildungskraft, als die Zaubereyen des Poeten von Ferrara; und jene konnten in keinem größern Ansehn bey den Heiden stehen, als die Letztern damals bey den Christen standen. Sie waren daher national, und bothen einem Genie, wie Ariost, ein weites Feld von malerischer Phantasie dar, das er sehr glücklich genutzt hat.[17] Die Sphäre des menschlichen Geistes ist groß, und Ariost konnte das epische Gedicht des Homer sehr gut zu seinem Model brauchen, ohne sich an die ängstliche Nachahmungsart des Virgil zu binden. Man denke doch ja nicht, daß Ariost dasjenige aus Mangel an Geschmack nicht im Homer sollte gesehen haben, was Hrn. Warton so leicht war zu sehen. Er sah es, zweifeln Sie nicht daran; aber er dachte hierinn, was einer unserer neuesten Kenner dachte; und rathen Sie, wer dieser ist? Pope, sollten Sie es glauben? Pope, dieser correcte Dichter, dieser Mann vom feinsten Geschmack, betrachtet seinen eigenen Homer mit den Augen eines Ariost. – »Genauigkeit in der Anlage, sagt er3, richtige Sentiments, Wahrheit des Ausdrucks, und einen ausgearbeiteten Numerus kann man vielleicht bey tausenden finden; aber jenes poetische Feuer, jene viuida vis animi findet sich überaus selten. Selbst in solchen Werken, wo alle erstgenannte Vorzüge vernachläßigt sind, kann dieser einzige die Kritik zurücktreiben, und uns in eben dem Augenblicke, da wir mit dem Dichter zanken mögten, die höchste Bewunderung abdringen – bis wir überall nichts weiter sehen, als den Glanz und die Klarheit seines eigenen Geistes.« An einem andern Orte macht er die Anmerkung (wenn ich sie machte, würden Sie mich lieblos nennen), »daß die Ursache, warum die Kunstrichter einem methodischen Genie den Vortheil vor einem großen und fruchtbaren einräumen, keine andere sey, als weil sie es leichter finden, ihre Beobachtungen durch eine einförmige eingeschränkte kunstreiche Promenade zu verfolgen, als die weite und mannigfaltige Ausdehnung der Natur zu überschauen.« Allgemeine Bewunderung, die durch ganze Zeitalter und von ganzen Nationen gerechtfertigt wird, verdient mit der größten Behutsamkeit geprüft, und muß von dem Kunstrichter nie ohne Mistrauen seiner eignen Einsicht angeklagt werden. Jedoch diese Art zu urtheilen ist nicht neu, und hat sie oft zu den größten Uebereilungen, selbst gegen die Dichter unsers[18] eignen Vaterlandes, verleitet. Unsre alten dramatischen Schriftsteller, um nur Eines anzuführen, hatten drey abgesonderte Gattungen theatralischer Werke, Tragödie, Comödie und Historie; und der Zweck der Letztern war, eine Reihe von Begebenheiten aus der Geschichte, in der Ordnung der Zeit, in welcher sie wirklich erfolgt waren, auf die Bühne zu bringen. Die neuern Kunstrichter, die von diesem Unterschiede nichts wußten, beurtheilten die Historie nach der Tragödie. Was würden Sie aber von einem Manne denken, der ein Phänomen am Himmel für eine Abweichung von den Gesetzen der Natur erklären wollte, weil er es mit dem System des Descartes nicht vereinigen könnte? – Nur unsern Kunstrichtern übersieht man diese Träumereyen. Und nun frage ich Sie, ob nicht Ariost in gleichem Falle ist, da man ihn nach Regeln beurtheilt, die er seiner Composition ganz augenscheinlich niemals vorgeschrieben hatte? Da Ariost fühlte, daß er in denen Vorzügen, die er für die edelsten erkannte, mit dem vortrefflichen Griechen wetteifern dürfte, so machten ihm die übrigen Umstände wenig Schwierigkeiten. Er wählte sich den interessantesten Stoff, den er damals wählen konnte, nämlich Begebenheiten aus der Rittergeschichte, so wie Homer aus der Lieblingsgeschichte seiner Zeit, die im Grunde nichts weniger romantisch als jene waren. Beyde handelten hierinn nach gleichen Grundsätzen, und wenn es sich finden sollte, daß der Plan des Letztern zwar ausschweifend genug, aber bey weiten nicht so ausschweifend, so ungewöhnlich ist, als Warton uns gerne bereden mögte: Worinn liegt denn die Barbarey? Wo ist das Wunder, daß zur Zeit der Erneurung der alten Litteratur dennoch ein Orlando furioso zum Vorschein kommen konnte? Wenn wir diese ganz leichte Betrachtung voraussetzen, so werden wir vieles erklären können, was unserm Kunstrichter in der Folge so schwer zu begreifen scheint.

»Eben so wenig, fährt er fort, brachte die Erneurung der antiken Litteratur einige merkliche oder unmittelbare Verbesserung in der Kritik hervor. Beni, einer der berühmtesten Kunstrichter des sechszehnten Jahrhundertes, war noch[19] immer von der alten Provenzalischen Ader so voll, daß er eine ordentliche Abhandlung4 zu schreiben unternahm, worinn er den Ariost mit dem Homer vergleicht. Trissino, der kurz nach dem Ariost blühete (er starb 1550, Ariost 1535,) besaß Geschmack und Kühnheit genug, ein episches Gedicht5 in die Welt zu schicken, das eine offenbare Nachahmung der Iliade war und seyn sollte. Allein, dieser Versuch fand wenig Aufmerksamkeit in derjenigen Absicht, von welcher er sein eigentliches Verdienst hergenommen hatte. Man verwarf es als ein unschmackhaftes und uninteressantes Werk, weil es nur wenige Teufel und Zaubereyen, sich zu empfehlen, aufzeigen konnte. Dem Trissino folgte Tasso, und nahm in seinem Gierusaleme liberata die Alten zu Wegweisern; dabey aber blieb ihm das Nationalvorurtheil für idealische Wesen und für romantische Abenteuer noch allzuwichtig, als daß er sie gänzlich hätte verbannen oder verabsäumen sollen. Er hatte die classischen Schönheiten studirt, er hatte sie sich zu eigen gemacht6. Dennoch behielt er seine erste und Lieblingsbekanntschaft, die alten provenzalischen Dichter, zum Augenmerk. Gleich seinem eignen Rinaldo, der, nachdem er in den diamantnen Schild der Wahrheit geblickt hatte, und wirklich im Begrif zu seyn schien, Armiden und ihre bezauberten Gärten zu verlassen, dennoch sich nicht erwehren konnte, mit einigem Ueberreste von Zärtlichkeit auf sie zurückzusehn. Auch erwarb dieses Gedicht, ungeachtet es ziemlich nach einem regelmäßigen Plan geschrieben war, darum seinem Verfasser, wenigstens nicht bey den Italienern, im geringsten keinen höhern Ruhm[20] oder merklichere Achtung. Ariost ward mit allen seinen Ausschweifungen immer noch vorgezogen. Zuletzt ward sogar der Vorrang des Orlando furioso durch einen förmlichen Spruch der Akademie della crusca entschieden, welche unter andern litterarischen Streitigkeiten auch eine feyerliche Versammlung über den Werth der beyden Epopöen angeordnet hatte.«

»Dieß war der allgemeine Geschmack, als Spenser den Entwurf seiner Feyenkönigin erfand: ein Gedicht, welches, dem Muster des Ariost gemäß, aus Allegorien, Bezauberungen, und romantischen Begebenheiten bestehen sollte, die von Rittern, Riesen, Zauberern und erdichteten Wesen ausgeführt werden mußten. Man könnte hier behaupten, Spenser hätte eine unglückliche Wahl getroffen, und wenig Urtheilskraft bewiesen, da er sich den Ariost vorzüglich vor dem Tasso zum Model erwählte, unter denen der Letztere, wenigstens an Kunst, an Decorum, den Erstern so augenscheinlich übertraf. Allein unser Dichter nahm ganz natürlich dasjenige Gedicht für das nacheiferungswürdigste an, das am meisten berühmt, und in Jedermanns Händen war: Denn obgleich die französischen Kunstrichter durchgehends dem Tasso den Rang zuerkannten; so machten doch in Italien die Anhänger des Ariost bey weitem die größere Anzahl, und folglich auch in England – Italien schrieb zur Zeit der Königinn Elisabeth unsrer Insel in allen Arten des Geschmacks Gesetze vor, wie Frankreich beständig nachher gethan hat.« –

Was sagen Sie zu dieser Stelle? Sie wird Ihnen fremd vorkommen: aber glauben Sie mir, Herr Warton hat Recht, und ich werde mir nicht getrauen, ihm in einer Sache zu widersprechen, die er, wenns auch nur aus einem dunkeln Gefühle wäre, nothwendig besser wissen muß, als ich.

»Zugleich, heißt es weiter, kann man gar wohl annehmen, daß Ariost unter beyden Dichtern Spensers Favorit gewesen sey, und daß er einen natürlichen Hang gehabt, denjenigen Plan vorzuziehen, der seiner eignen unbegränzten Einbildungskraft die weiteste Ausdehnung verstatten würde. Wie Spensers Plan dieser Wahl zufolge beschaffen war, und[21] nach welchen Grundsätzen er ihn ausführte, das wollen wir jetzt näher untersuchen« –

Und das wollen auch wir nächstens mit einander untersuchen. Denn wo ich nicht sehr irre, würden Sie hier doch meinem Briefe ein Ende machen, wenn ich auch selbst nicht geneigt wäre, ihn zu schliessen.

1

Observations on the Fairy-Queen.

2

Der Verfasser fährt hier noch eine gute Strecke fort, seine Beschuldigungen wider die leidende Denkungsart der Deutschen zu häufen. Er ist so dreist, dem größten Theile unter uns nicht blos die Freyheit zu denken, sondern sogar die Freyheit zu empfinden, abzusprechen.

»Sie empfinden nach Regeln. Nicht als ob ihr Gefühl so sehr regelmäßig wäre; sondern weil es ihnen Mühe kosten würde, mit sich selbst einig zu werden.« –

Der deutsche Leser wird aus folgender kleinen Stelle urtheilen, ob die Sammler zu entschuldigen sind, wenn sie Anzüglichkeiten von dieser Art künftig stillschweigend unterdrücken.

»Immerhin,« fährt er nach einigen Fragen und Ausrufungen fort, »mag die Imagination an den berühmtesten nützlichsten Erfindungen, deren die menschliche Gesellschaft sich rühmen kann, den wichtigsten Antheil nehmen: auf den deutschen Universitäten, wo ihr der Rang in der Klasse der untern Seelenkräfte angewiesen ist, macht sie eine sehr schlechte Figur, und hier gilt keine Erfindung, die nicht durch die combinatorische Kunst, durch die syllogistische Kunst, durch die Bestimmungskunst hervorgebracht worden; edle Kunst der obern Seelenvermögen, vor denen der gemeine Menschenverstand, der sich größtentheils an den niedrigern oder untern begnügen muß, sich demüthig beugt, und an welche das Genie, das daher auch an diesen Orten wenig Verehrer findet, nur selten Anspruch machen darf.« –

Er schließt seine Anmerkung, wider Vermuthen, mit der feyerlichen Versicherung, daß er der deutschen Nation nicht spotten wolle; daß er unpartheyischer gegen sie sey, als die meisten Reisenden zu seyn pflegen; daß er die Deutschen für ein sehr verehrungswürdiges Volk halte, dem die meisten andern Nationen die größten Verbindlichkeiten haben: Aber daß es ihn eben deswegen ärgere, wenn unsere Pedanten ungestraft von der Höhe ihrer hölzernen Thronsessel auf eine Nation, wie auf ein Schulcollegium, herabredeten, und aus selbstzufriedner Einfalt nicht einmal von einigen der besten Köpfe aus ihrer eigenen Heimath, geschweige von Fremden, lernen wollten, worinn der Unterschied bestehe, für die Welt, oder für Schüler zu schreiben.

Die Sammler.

3

Preface to Homer.

4

Comparazione di T. Tasso con Omero e Virgilio, insieme con la difessa dell' Ariosto paragonato ad Omero etc.

5

L'Italia liberata di Goti 1524. Es ist in blanken Versen geschrieben, welche der Verfasser anstatt der terza rima des Dante, oder der ottava des Boccaz einzuführen hoffte.

6

Hatte Ariost es weniger? Es läßt sich fragen, ob Tasso sich mehr darum bekümmerte, die Alten nachzuahmen, als vielmehr die Kunst des Trissino mit der schönen Natur des Ariosto, seiner unmittelbaren Vorgänger, zu verbinden.

Quelle:
Heinrich Wilhelm Gerstenberg: Briefe über die Merkwürdigkeiten der Litteratur, Stuttgart 1890, S. 13-22.
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