Der Glückliche

[175] Glücklich ist, wer nimmer liebet,

Wer der Liebe lacht;

Denn wer sich der Lieb' ergiebet,

Seufzet, sehnt sich, ist betrübet,

Winselt Tag und Nacht;[175]

Sein Gewinsel, sein Gesehne,

Was er denkt, und thut, und spricht,

Wirkt ein einziges Gesicht!

Alles andre Schöne

Rührt ihn nicht.

Quelle:
Johann Wilhelm Ludwig Gleim: Ausgewählte Werke, Leipzig 1885, S. 175-176.
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