Die schöne Nacht

[34] Nun verlaß ich diese Hütte,

Meiner Liebsten Aufenthalt,

Wandle mit verhülltem Schritte

Durch den öden, finstern Wald:

Luna bricht durch Busch und Eichen,

Zephyr meldet ihren Lauf,

Und die Birken streun mit Neigen

Ihr den süßten Weihrauch auf.


Wie ergetz ich mich im Kühlen

Dieser schönen Sommernacht!

O wie still ist hier zu fühlen,

Was die Seele glücklich macht!

Läßt sich kaum die Wonne fassen;

Und doch wollt ich, Himmel, dir

Tausend solcher Nächte lassen,

Gäb mein Mädchen eine mir.


Quelle:
Johann Wolfgang von Goethe: Berliner Ausgabe. Poetische Werke [Band 1–16], Band 1, Berlin 1960 ff, S. 34.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte (Ausgabe letzter Hand. 1827)
Gedichte
Sämtliche Gedichte
Goethes schönste Gedichte (Insel Bücherei)
Wie herrlich leuchtet mir die Natur: Gedichte und Bilder (Insel Bücherei)
Allen Gewalten Zum Trutz sich erhalten: Gedichte und Bilder (Insel Bücherei)