April.

[181] 1. Mundum des Vorworts. Ward Serenissimi Edelsteinsammlung abgeholt. Rath Helbig wegen dieser Angelegenheit. Neugriechische Gedichte. Mittag zu dreyen. Vorher besuchte mich Fräulein Ulrike. Nach Tische griechische Gedichte. Abends Fräulein Adele, Nettelbecks Leben vorlesend.

2. Mundum des Vorworts geendigt. Eschwegische Mineralien an Serenissimum. Mittag Gäste: von Eschwege, Coudray, Meyer und Rehbein. Nach Tische Betrachtungen von Mineralien und Verhandlungen darüber. Abends Hofrath Meyer. Nettelbecks Leben. Kleinere Aufsätze von mir.

3. An Professor Riemer das Vorwort zum Gil[181] Blas. Nebenstehende Expeditionen: An Herrn Universitätsproclamator Weigel in Leipzig. Herrn Bernhard Dumont nach Frankfurt. Herrn Wesselhöfts Druckerey 26. Revisionsbogen zurück, ingleichen neues Manuscript von Fol. 27 bis 37 incl. – Halb 11 Uhr war Legationsrath Bertuch geschieden. An den letzten Bogen der Campagne. Kam ein Mineralienkasten von Bergrath Cramer aus Dillenburg an. Mittag zu dreyen. Einzelne Stellen des Paria recapitulirt. Auch die von Bergrath Cramer gesendeten Mineralien betrachtet. Abends für mich. Mancherley Vorbereitungen.

4. Einige Blätter zur Belagerung von Maynz revidirt. Dr. Thorbecke aus Leyden brachte einen Brief von Ludwig Tieck aus Dresden. Mittags zu dreyen. Sodann Kupfer geordnet und die Cramerischen Steine näher betrachtet. Abends Hofrath Meyer. Die Sendung von Dr. Bran seinen Journalen zu lesen angefangen. Hofmedicus Rehbein.

5. Anfang der Redaction der Morphologie, zusammengestelltes vorhandenes Manuscript. d'Altons Arbeiten näher betrachtet. Mittag zu dreyen. Riemer gegen Abend. Vorwort zum deutschen Gil Blas besprochen. Nettelbecks Leben von vornenherein gelesen. Canzler von Müller, die Grabrede für Legationsrath Bertuch vortragend[182] und berathend. – Badeinspector Schütz nach Berka Zelterische Noten.

6. An dem morphologischen Hefte revidirt und geordnet. Vor Tische Fräulein Ulrike. Mittag zu dreyen. Nach Tische die d'Altonischen Hefte. Abends Oberbaudirector Coudray. Über katholische Religion, deren Forderungen und Einfluß. – An Lenz die Correspondenz von 1821, Verzeichniß der brasilianischen Mineralien nach Jena.

7. Morphologische Arbeiten. Herr Canzler von Müller mit Hauptmann von Vaerst aus Berlin. Mittag zu dreyen. Nach Tische Vorlesung des Düsseldorfer Aufenthalts. Abends Hofrath Meyer, Zeitungen, nähere Notiz von Kolbe's Porträten.

8. Howards Leben abermals durchgelesen. Der 28. Revisionsbogen von Jena. An dem morphologischen Hefte dictirt. Briefe vorbereitet. Die d'Altonischen Skelettblätter im großen Zimmer neben einander gelegt und verglichen. Mittag zu dreyen. Über den Paria u. a. Lebhafte Unterhaltung. Gegen Abend Ethnographisches Archiv, Nordreise von Capitain Parry. Später Canzler von Müller wegen der Bertuchischen Standrede. – Herrn von Cotta, das Vorwort zum deutschen Gil Blas nach Stuttgardt.

9. Besuch von Herrn von Eschwege und Rehbein. Ersterer zeigte einen krystallisirten Diamanten in einem Eisensteine vor. Nebenstehendes, verschiedene[183] Briefe und Expeditionen vorbereitet: An Färber, durch Schrön die Mineralien für Serenissimi morgenden Besuch in Jena. An Rath Helbig die Weigelsche Erklärung wegen Jagemannischer Kupfer Nachlaß. – Vor Tisch Fräulein Ulrike. Mittag zu vieren, aß Badeinspector Schütz mit. Ließ sich nach Tische viel auf dem Flügel hören. Capitain Parry's Nordreise geendigt. Lady Morgan Italien angefangen. Blieb der Badeinspector über Nacht.

10. Nebenstehende Expeditionen: Herrn Wesselhöfts Druckerey nach Jena, den 28. Revisionsbogen. Herrn Professor Sprengel, das Verzeichniß neuer botanischer Werke auf der Weimarischen Bibliothek, nach Halle. – Einige Munda. An der Morphologie redigirt. Berichte wegen des Münzcabinets. An Howards Biographie übersetzt. Mittag zu dreyen. Nach Tische der verlorne Sohn von Voltaire. Abends Hofrath Meyer.

11. Meister Floh von Hoffmann. Übersetzung von Howards Biographie. Mittag zu dreyen. Kam Dr. Weller von Gotha und machte seinen Rapport. Hofrath Meyer und Oberbaudirector Coudray Abends. Dr. Weller blieb die Nacht.

12. Dr. Weller nahm Abschied und übernahm einige Aufträge. Expedition nach Halberstadt vorbereitet. Herr Genast, Sohn und Schwiegertochter. Abschluß der Übersetzung des Howardischen Aufsatzes.[184] Mittag zu dreyen. Nach Tische Kupfer. Auch die Cramerische Sendung näher betrachtet. Abends Professor Riemer, die Übersetzungen von Howards Biographien vorgelesen. Nachts Gedicht für morgen.

13. Geburtstag des Herrn Canzler von Müller. Kamen die entoptischen Gläser von Jena. Mundum des Briefs an Körte. Rath Vulpius wegen des Berichtes, das Münzcabinet betreffend. Gedachten Bericht mundirt. Gräfin Julie Egloffstein, die Bilder von Carus gesehen. Mittag zu drey. Neapolitanische illuminirte Kupfer, von Herrn von Staff gesendet, kamen an. Maler Kolbe besah die Arbeiten von Carus. Gegen Abend Hofrath Meyer. Lasen einiges aus der Campagne. Kam mein Sohn aus dem Schauspielhause und gab Nachricht von Wurms Gastrollen. – Herrn Dr. Körte nach Halberstadt.

14. Nebenstehende Expeditionen: Herrn Inspector Gradl nach Marienbad, eingeschlossen an Herrn Professor Zauper nach Pilsen. Serenissimum, Bericht wegen des Münzcabinets. Herrn Frommann abgedrucktes Manuscript (die Hälfte des Feldzugs) und neues von Fol. 238 bis Ende nebst Titel. – Herr Frommann, Abschied zu nehmen, nach Leipzig gehend. Mittag zu dreyen. Nach Tische vorgelesen den Aufenthalt bey Fürstin Gallizin. Abends für mich. Später mein Sohn.[185]

15. Brief von Mylius datirt Genua, den 27. März. Nachrichten aus Oberitalien. Studiosus Knatz aus Cassel, studirt zu Göttingen, und Collaborator Ackermann von hier. Im Garten die Hintergebäude betrachtend. Mittag zu dreyen. Kam ein Brief von Zelter. Abends Hofrath Meyer. Vor Tische war Fräulein Ulrike bey mir. Der Großherzog schickte eine Bromelia. – An Geh. Cammerrath Frege nach Leipzig, wegen 1200 Thlr. an Banquier Elkan. An denselben wegen 500 Thlr. an Ludecus. Ingleichen die Assignationen ausgefertigt. Herrn Dr. Sulpiz Boisserée nach Stuttgardt. Herrn Bergrath Cramer nach Dillenburg.

16. Philoktet nach Sophokles. Die Papiere zur Morphologie durchgesehen. Die Bauräume überdacht. Mittag zu dreyen. Gegen Abend Fräulein Adele.

17. Nebenstehende Expeditionen: An Wesselhöfts Druckerey Bogen 29. Herrn Dr. Weller, Crökerische Quittung zurück. Fräulein Betty Wesselhöft, Brief von Zelter. Herrn Professor Posselt, meteorologische Tabellen vom Monat März. – Weimarische Pflanzencultur Schema. Generalsuperintendent Röhr und Dr. Gesenius. Mittag zu dreyen. Nach Tische Nettelbecks Leben 2. Theil. Canzler von Müller und dessen Bruder von Eisenach. Ersterer blieb[186] längere Zeit. Nachts für mich. Nettelbeck ausgelesen.

18. Kam der 30. Bogen der Campagne. Zwey Göttinger Studirende, Vermehren aus Holland, Oldendorp aus Hannover. Recension von Hofrath Meyer, über Carus Gemälde und die Zeichnungen von d'Alton. Blieb zu Tische bis gegen Abend. Las in Rochlitzens viertem Theile die Geschichte vom Pompejus, Cäsar, Brutus und Cassius.

19. An Sachse die Erfüllung des Honorars. Für mich mancherley durchgesehen und vorbereitet. Heranziehendes starkes Gewitter. Expeditionen vorbereitet, Briefe concipirt. Von 12 Uhr an mit John. Nebenstehende Expeditionen: Geh. Hofrath von Cotta, Berechnung, nach Stuttgardt. Herrn Major von Staff nach Erfurt, die neapolitanischen aquarellirten Kupfer zurück. – Mittag zu dreyen. Nach Tische bis zur Belagerung von Maynz vorgelesen. Die Schlacht von Leipzig, beschrieben von Rochlitz. Abends Professor Riemer, den Anfang der Morphologie durchgesprochen.

20. 31. Revisionsbogen von Jena. Mahler Scherer, Abschied zu nehmen. Der Reisende Sieber, der in Creta und Ägypten gewesen, seine Sammlung nach dem in Wien gedruckten Verzeichniß nach München verkauft und sich zu einer Reise nach Ostindien vorbereitet. Mittag zu dreyen. Nach[187] Tische Rochlitz Familienscenen und Besuch im Irrenhause. Hofrath Meyer. Landschaft von Domenichino copirt. Beredung wegen Prellers nächster Reise nach Dresden. – Herrn Wesselhöfts Druckerey, der 30. Bogen revidirt. An Serenissimum wegen botanischen Büchern an Sprengel nach Halle.

21. Nebenstehende Expeditionen: Emballirter Kasten an Carus, mit Gemälden, ingleichen Packet mit Manuscript über Landschaftsmalerey, nach Dresden. An Hofrath Rochlitz, Dank für die 3 letzten Bände seiner Auswahl, nach Leipzig. Herrn Wesselhöfts Druckerey den 31. Bogen. Herrn Staatsminister von Gersdorff, Dank für Philoctet. – Fernerer Auszug aus Wilhelm von Schütz und Mundum. Mahler Kolbe. Mittag zu vier, Fräulein Ulrike als Gast. Nach Tische für mich, in Betrachtung des Schützeschen Auszugs und Revision desselben. Abends Oberbaudirector Coudray von Jena erzählend. Hofrath Meyer.

22. Mundum der Anzeige von d'Altons Heften. Besuche von Staatsrath Schweitzer, sodann von Staatsminister von Fritsch. Dr. Weller übersendete das Probeblatt von Compter. Vergleichung des Manuscripts Otto's von Freyfingen. Erhielt von Gießen das vergleichende Tableau der Pflanzenkunde; von Breslau durch Müller die[188] ersten meteorologischen Mittheilungen; von Jena den Aufsatz über die meteorologischen Anstalten in den Großherzogl. Landen. Mittag zu dreyen. In Rochlitz Schriften. Abends für mich; das große organische Tableau näher betrachtet.

23. Zur Morphologie. d'Altons Hefte mundirt. Betrachtung des Welt- und Gebirgsbildes. Mittag Generalsuperintendent Röhr. Vorher Professor Müller, das Porträt seiner Tochter bringend. Eschweges Geologie von Brasilien gelesen.

24. Aufenthalt in den vordern Zimmern. Den Vorrath zum nächsten Stücke von Kunst und Alterthum durchgesehen; ingleichen Paralipomena und den Divan. Mittag zu dreyen. Nach Tische Belagerung von Maynz vorgelesen. Fräulein Ulrike kam und erzählte die Geschichte der gestrigen Nonnen-Einkleidung in Erfurt. Abends Hofrath Meyer, welcher jedoch bald abgerufen wurde. – Wesselhöft, Jena, Bogen 32, zweyte Hälfte des Mspts zurück.

25. Briefliche Expeditionen: An Färber, wegen des Gebrauchs des zoologischen Cabinets. Hierbey eingeschlossen: An Dr. Weller, wegen der Compterischen Vergleichung. An Dr. Carus in Dresden (Hofrath Meyer übergeben). – Nachtrag über d'Altons Werk. Überlegung wegen der nach Berlin zu sendenden entoptischen Apparate. Mittag zu dreyen. Schreiben von Dr.[189] Körte und Beylagen. Brief von Heinrich Voß mit dem Verlangen nach den Mythologischen Briefen. Abends Hofrath Meyer und Oberbaudirector Coudray. Früh Rath Helbig.

26. Nebenstehende Expeditionen: An Herrn Rath Schlosser nach Frankfurt a. M., Compters Manuscript-Vergleichung. Herrn Professor Voß nach Heidelberg, wegen der Mythologischen Briefe. – Entoptischer Apparat für Berlin. Briefe vorbereitet. Herr von Eschwege. Mittag zu dreyen. Nach Tische die morgentlichen Arbeiten fortgesetzt. Professor Riemer, Canzler von Müller. Wilhelm von Schütz ausgezogen zur Morphologie.

27. Über die Urstiere; zur Morphologie. Mit diesem Geschäft fortgefahren. Mundum bis zur Hälfte. Vermischte Schriften von Grafen Platen. Mittag zu dreyen; kam Walther zum erstenmal herunter, besah Bilder. Abends Hofrath Meyer. Betrachtungen über das Königl. Preußische scharfe Rescript wegen verdächtigen geistlichen und Schullehren. – Herrn Wesselhöft Morphologie von 1 bis 19 gesendet.

28. Abhandlung über den Urstier fortgesetzt. Refractions-Stelle aus den Bonnischen Acten. Der junge Preller, Abschied zu nehmen nach Dresden. Herr Obermedicinalrath von Froriep nach Leipzig gehend. Mittag zu dreyen. Die laufenden Arbeiten[190] durchgesehen. Abends Hofrath Meyer, Oberbaudirector Coudray, Canzler von Müller.

29. Fortgesetzte Abhandlung über den Urstier, anderes zur Morphologie Gehöriges. Besuch von Fräulein Adele und Herrn Wurm; erstere blieb bis gegen Zwey. Verhandlung wegen Jena. Mittag zu drey. Nachmittag Dr. Weller. Einige Expeditionen mit ihm abgemacht. Die Pferde d'Altons durchgesehen, sortirt und zum Einbinden zurecht gelegt. Abends für mich. – Brief an Wilbrand nach Gießen.

30. Geheftet. Expeditionen vorbereitet. Gnädigstes Rescript wegen des Münzcabinets eingegangen. Kolbe Anfrage wegen des Porträts. Mittag zu vieren. Die d'Altonischen Pferde in weitere Ordnung gebracht. Exemplare des deutschen Gil Blas. Abends für mich; späterhin mein Sohn, Verabredung wegen Jena.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 8, S. 181-191.
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