Mai.

[191] 1. Aufsatz über den Urstier redigirt. Herr Rath Völkel wegen der 150 Thlr. für Jena. Gräfin Julie Egloffstein wegen Kolbe. Von Froriep schickte französische Anatomie von Clouceuet mit Steindruck. Mittags zu zwey. Mein Sohn war nach Jena gegangen. Nach Tische Gedanken an eine neue Ausgabe meiner Werke. Abends Hofrath Meyer. Russischer Aufenthalt bei jungen[191] Herrschaften. Über Dr. Weller, Charakter, Zustand und Aussichten. – An meinen Sohn und Färber nach Jena; mannigfaltige Aufträge. An Posselt meteorologische Monatstabellen von Schrön, Kräuter, Sckell, Laudenbach nach Jena.

2. Vorschlag zu einer neuen Ausgabe meiner Werke schematisirt. Herr Landrath von Lyncker. Sendete Rath Völkel die 150 Thlr. gegen Quittung. Um 12 Uhr Maler Kolbe das Porträt anfangend, Mittag zu zwey. Nach Tische die Paralipomena sortirt. Abends Herr Hofrath Meyer. Herr Canzler von Müller.

3. Commentar zu den Paralipomenas. Neuere Anordnung derselben. Mittag zu zwey. Herr von Cotta von Tharandt früh. Nach Tische Fräulein Adele. Für mich das Nächste gesondert und zurecht gelegt. Über d'Alton, Carus, Wilhelm von Schütz und griechische Sprache.

4. Sendung von d'Altons Pferden abgeschlossen und zur Bibliothek gebracht. Das Manuscript zur Morphologie revidirt. Die entoptischen (Instrumente) Apparatstheile zusammengelegt und zum Einpacken geordnet. Um 12 Uhr Maler Kolbe, welcher zu Tische blieb; auch kam Badeinspector Schütz und spielte vor Tische. Kam mein Sohn von Jena und erzählte verschiedenes. Abends Hofrath Meyer; über den Vorschlag zur neuen[192] Ausgabe meiner Werke gesprochen. Kam der 20. Bogen zur Morphologie.

5. Entoptische Farben für Berlin. Paralipomena; Abtheilung: Fest- und andere Gelegenheitsgedichte. Mittag zu vieren. Nach Tische für mich; Fortsetzung der morgentlichen Arbeiten. Abends Hofrath Meyer, späterhin Herr Canzlar von Müller.

6. Paralipomena geordnet und commentirt. Münzveränderung von 1806. Quittungen für Jena umgeschrieben. Inhalt des letzten morphologischen Stücks. Commentar zu den Paralipomenen. Mittag zu dreyen. Anmeldung J. K. H. der Großherzogin auf morgen. Aufräumung der vordern Zimmer deßhalb. Abends Hofrath Meyer. Oberbaudirector Coudray, welcher viel von Dessau und Leipzig erzählte.

7. Briefliche Expeditionen; concipirt und mundirt. Paralipomena geordnet. Die Frau Großherzogin von 10 1/2 – 12 Uhr. Zeigte die große Wilbrandsche Karte vor. Mittag zu dreyen. Die Frauenzimmer in Belvedere. Stellte den entoptischen Apparat nochmals auf. Bedeutende Erfahrungen bey dieser Gelegenheit. Kräuter arbeitete seit gestern, alle Acten und Documente auf mich und meinen Wirkungskreis bezüglich aufzustellen und in Ordnung zu bringen.

8. Nebenstehende Expeditionen: Brief an Herrn[193] Hagen in Dresden. An Christian Heinrich Richter nach Trebnitz bey Breslau. An Wesselhöfts Druckerey, morphologisches Manuscript bis Fol. 27. Cammercalculator Wölffel Monitum. Cassenschreiber Sehrwald, wegen Schrön. Professor Posselt, Froriepischen Abdruck mit den Breslauer Tabellen. Dr. Weller, Bibliotheksquittungen. – Außerdem noch manches expedirt, geheftet, rubricirt und vorbereitet. Mittag zu vieren. Nach Tische Entoptisches. Gegen Abend Hofrath Meyer; später Canzlar von Müller. Bey meinen Kindern Souper.

9. Briefe und Packete vorbereitet. Abschrift des Berichts meines Sohnes, über seine jenaische Expedition. Kurze Anzeige von Wilbrands Weltkarte und Schelvers Botanik. Mittag zu vieren. Nach Tische die Kupfer durchgesehen, auch den Fueßli nachgeschlagen. Abends Hofrath Meyer. Diese Betrachtungen fortgesetzt.

10. Expeditionen vorbereitet auf morgen: An Herrn von Both mit dem deutschen Gil Blas nach Rostock. Herrn Dumont nach Frankfurt a. M. – Herr von Motz wegen einer Industrieausstellung und deren Localität. Leibmedicus Rehbein, wegen bedenklicher Zustände. Mittag zu vieren. Die neuen Kupfer einrangirt. Abends Professor Riemer. Manuscript zur Morphologie. Manzoni's Ode.[194]

11. Nebenstehende Expeditionen abgeschlossen: An Färber, Schubarths zweyter Band für Herrn von Lyncker, Jena. Zwey Verordnungen an Rentamtmann Müller, Jena. Eine an Hofrath Fuchs, Jena. Herrn Wesselhöft, Schluß des morphologischen Manuscriptes. Rückcommunicat an das Hofmarschallamt. An Dr. Weller nach Jena, Aufträge und Erinnerungen. – Die ausgewählte Nummern aus dem VII. Kupferstichcatalog zum 20. May ausgezogen. Heinrich Müller brachte das Porträt von Herrn von Eschwege. Herr Obrist von Eschwege kam selbst Abschied zu nehmen und mir sein geognostisches Gemälde von Brasilien zu überreichen. Der in Schnepfenthal angestellte Lehrer Röse dankte für den ihm hiesigen Orts geleisteten Beystand bey seiner Arbeit über die Geschichte des Herzog Bernhards. Las ich in dem Büchlein des Herrn von Eschwege. Mittag zu vieren. Nach Tische Kupfer einrangirt. Tabellen von Jena; über Barometerveränderungen gedacht. Künstlergeschichte.

12. Einzelne Sprüche und Bemerkungen von Blättchen zusammengeschrieben. Nächstes Heft von Kunst und Alterthum überdacht. Rath Vulpius, die bisherigen Arbeiten im Münzcabinet referirend. Mittag zu vieren. Nach Tische Herr Canzler von Müller. Abends Hofrath Meyer. Blätter[195] aus dem Conversationsblatt, die Schriften von Steffens betreffend. – An Proclamator Weigel 10 Thlr. Sächs. nach Leipzig. An die Gebrüder Will, Weinbestellung nach Eger, nach Schweinfurt.

13. Abschrift aus dem Conversationsblatt 96, 97. Abschrift begonnen des Berliner Prologes. Am Entoptischen geschrieben, eingepackt und numeriert. Herr Kolbe malte von 12 Uhr an. Speiste mit uns und setzte nach Tisch seine Arbeit fort. Abends Hofrath Meyer.

14. An den entoptischen Farben fortgefahren. Abschrift des Berliner Prologs, Professor Müller, dessen Leipziger unerfreuliche Expedition. 12 Uhr Herr Kolbe, am Gemälde fortfahrend; speiste mit uns. Setzte nach Tisch seine Arbeit fort. Oberbaudirector Coudray von Eisenach kommend. Von dortigen Bauten und Verhältnissen. Er hatte Madame Schwendler zum Besuch herübergebracht. Abends für mich. Las in dem Ethnographischen Archiv, 4. Band, Chappell Reise nach Neu-Foundland.

15. Abschluß der epoptischen Sendung nach Berlin. Nebenstehende Expeditionen: An Wesselhöft noch vier Blätter Manuscript zur Morphologie. An Dr. Weller, Anschlag auf die Fenster der Bibliothek; Aushängebogen vom Feldzuge. – Um 12 Uhr Herr Kolbe. Gegen Zwey Professor[196] Riemer. Beyde zu Tische. Abends Hofrath Meyer. Canzlar von Müller. Von den Ilmenauer Religionsirrungen war die Rede.

16. Einige oberaufsichtliche Expeditionen: An Herrn von Henning nach Berlin wegen der Entoptica. Über die vollständige Ausgabe meiner Werke. Hofmedicus Rehbein von Schmalkalden kommend. Beschäftigung mit Mantegna's Triumphzug. Mittag zu dreyen. Mein Sohn hatte eine Fußreise gemacht. Nach Tische Fortsetzung der morgentlichen Arbeiten. Abends Hofrath Meyer. Wagners Tagebuch. Abends Ethnographisches Archiv, 4. Band.

17. Abschrift des Berliner Prologs geendigt. An Mantegna's Triumphzug gearbeitet. Um 12 Uhr Hofrath Meyer und Professor Kolbe. Nach Tische Betrachtung von Mantegna's Triumphzug. Abends Professor Riemer; gedachte Arbeit mit ihm durchgegangen.

18. Mantegna's Triumphzug weiter arrangirt und redigirt. Mittag zu vieren. Nach Tische Mantegna's Triumphzug. Dr. Weller. Hofrath Meyer: Cammerier Wagners Tagebuch. Nach dem Schauspiel Dr. Weller über eigene jenaische und gothaische Verhältnisse sprechend.

19. Kräuter zeigte vor, wie weit er mit Ordnung der Papiere gekommen. Über die Incommunikabilien unter den Paralipomenen. Promemoria[197] an Serenissimum. Paralipomena angesehen und überdacht. Herr Genast von der Leipziger Messe kommend, von dort und seinen Kindern erzählend. Nebenstehende Expeditionen: Herrn Leopold von Henning nach Berlin, mit den entoptischen Instrumenten. Frau von Brösigke nach Marienbad. – Mittag zu dreyn. Nach Tische Paralipomena geordnet und mit John commentirt. Abends Hofrath Meyer, Herr Canzler, Oberbaudirector Coudray. Jener über Kolbe und die gothaische Regierungsveränderung. Dieser wegen jenaischer Bibliothek, gleichfalls den Riß des Eisenacher Schulgebäudes vorlegend. Nachts Zeitungen und Fearon Skizzen von Amerika.

20. Sendung an Serenissimum. Paralipomena wieder vorgenommen. Nähere Betrachtung des vorseyenden ersten Stückes 4. Bandes von Kunst und Alterthum. Mittag zu vieren. Dabey aus dem Ethnographischen Archiv, vierten Band, Zustände von Nordamerika. Schreiben von Herrn von Henning. Verzeichniß des chromatischen Apparats. Nachricht von dem Anfange der Vorlesungen auf den 21. d. M. bestimmt. Abends Hofrath Meyer. Wagners Tagebuch. Über die Copie nach Julius Roman von Demoiselle Hosse. – Serenissimo Promemoria.

21. Am Triumphzug gebessert. Über Hennings Brief gedacht. Von Beethoven Partitur empfangen.[198] Herr Kolbe fuhr fort am Porträt zu malen. Speiste Mittags mit uns. Gegen Abend Oberbaudirector Coudray. Nach Eisenach abreisend. Über die dortige und hiesige neu anzulegende Bürgerschulen. Sodann für mich. Abends die Kinder von ihrer Gesellschaft im untern Garten kommend.

22. In den vordern Zimmern aufgeräumt und Ordnung gemacht. Kamen Serenissimus vor Ihro Abreise manches zu besprechen. Um 12 Uhr Professor Riemer; behandelten wir Mantegna's Triumphzug. Um zwey Uhr Frau Professor Riemer. Ersterer blieb bis gegen Abend. Später Canzler von Müller. Gräfin Egloffstein. Nach ihnen Fräulein Ulrike, kleine Abentheuer ihrer Bekannten erzählend. Brief von Dr. Nöhden aus London.

23. An Mantegna's Triumphzug. Kam der 22. Bogen zur Morphologie. Brief an Hüttner und Nöhden. Kolbe malte an dem Beywesen. Speiste Mittags mit uns. Nach Tische Fräulein Adele. Abends Hofrath Meyer. Geh. Rath Heims Lebensbeschreibung durch Geh. Rath Hufeland. Darin gelesen.

24. An Mantegna's Triumphzug. Maler Kolbe 12 Uhr. Speiste mit uns. Übersetzung griechischer Balladen. Abends Professor Riemer. Lateinische und griechische Autoren wegen der verschiedenen[199] Triumphzüge. Canzler von Müller, über die Campagne und sonst verschiedenes sich besprechend. Nachts Heims Biographie.

25. Mantegna's Triumphzug. Um 1/2 11 Uhr die Frau Großherzogin. Von 12 Uhr an Appians römische Geschichte. Mittag zu fünfen; war der junge Nicolovius aus der Ruhl gekommen. Nach Tische Unterhaltung mit demselben. Gegen Abend Hofrath Meyer. Las derselbe vor im Vellejus Paterculus. Späterhin mit meinem Sohn über Geschäfts- und Familienverhältnisse.

26. Vorbereitete Abreise. Verspätet durch Gewitter. Angenehme Fahrt. Glückliche Ankunft. Einrichtung. Notizen. Blieb für mich. Vorarbeiten.

27. Prof. Güldenapfel und Dr. Weller. Auf's Osteol. Museum. Johann aus der Druckerey. Revisions Bogen 22 übergeben mit Nachtrag. Zu Maj. v. Knebel. In die Veterinair-Schule. Gebäude Vorschlag bedacht. Mittag für mich. Auf die Bibliotheck. Zu Frommanns. Zu Knebel. Abends Weller zu Tische. Kamen die Prinzessinnen an.

28. Im Garten. Alles besehen, mit Zischling. Den 23ten Bogen Morphol. zur Druckerey. Mittag für mich. In's Mineralogische Museum. Kam Maj. v. Knebel. Gefahren bis Zwätzen, sodann den neuen Weg im Mühlthal. Kam Baumann zurück. – An Kräuter, verschiedene Aufträge. An Richter nach Trebnitz.[200]

29. Vorbereitete Expeditionen. In's Osteol. Museum. Zu Obr. v. Lyncker. Zu Maj. v. Knebel. Mit demselben und Bernhard nach Burgau, daselbst verweilt. Abends für mich. Sendung von Weimar.

30. Abschriften des belobenden Protokoll Extrackts für Güldenapfel und Vulpius. Briefe concipirt. Mittag für mich. Bey den Prinzessen zum Thee. Mit v. Knebel nach Weimar zu, sodann aber gegen Winzerle gefahren. Abends Dr. Weller.

31. Briefe concipirt und mundirt. Timmler wegen Bibl. Arbeiten. Spanien und die Revolution; neueste Zeitungen. Entschiedene Friedensnachrichten. Kamen meine Kinder und Nicolovius, frühstückten. Brief von Felix Mendelssohn mit scharfgewürztem Eingemachten. Nebenstehende Expeditionen: An Doctor Nöhden nach London, die Ankunft seiner Aufklärungen über Mantegna meldend. An Herrn Hüttner nach London, inliegend obiges. Beydes an Ludecus zu weiterer Besorgung. An Cammerrath Frege wegen 400 Rthlr. an Elkan. Die Anweisung meinem Sohn übergeben. Autorisation meines Sohnes, die Besoldung zu erheben. An Geh. Legationsrath Conta, Staats-Correspondenz zurück. – Mittag für mich. In die Museen. Die Kinder erst zu mir, dann auf die Rasenmühle. Fuhren spät fort.[201]


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 8, S. 191-202.
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