Juli.

[213] 1. Bemerckungen über Gabriele fortgesetzt. Um 9 Uhr Professor Zauper. Cammerherr v. Buch. Ultra- Vulkanist. Ich äußerte nicht das mindeste, weder dafür noch dagegen. Am Familien Tische. Um 4 Uhr Zauper. Spazieren mit ihm und dem Präfeckten am Brunnen. Herunter gezogen. Bey der Gesellschaft. Sodann für mich. Brief von August.

2. Neue Einrichtung. Gebadet, Sendung an Geh. Staatsrath Schweitzer konzipirt. Spaziergang den Waldstieg nach der Teplerstraße. Gehackter Quarz und dessen Entstehung; schöne Stücke. Zu Tische. Zum Herrn Prälaten. Wunderliche Geschichten und mancherley Aufklärung. Am Brunnen mit dem Herrn Präfeckten. Vor der Thüre. Abwechselnde Gesellschaft. Kühler Abend.

3. Sendung an Schweitzer mundirt. Zu Kunst und Alterthum revidirt. Absendungen vorbereitet. Zu Tische. Mit den Kindern auf der Terrasse. Mit Herrn Präfeckten am Brunnen. Abermals die Stifts- und Schulverhältnisse durchgesprochen. Abends für mich. War Ball im Hause. – An Geh. Staatsrath Schweitzer, Weimar, wegen Lenzens Fest.

4. Blieb zu Hause, dicktirte, manches vorbereitend; besuchte den krancken Major, gab ihm Gabriele zur Unterhaltung. Großer Mittags Tisch. Frau[213] v. Geymüller und Familie. Chocolade von Fürst Khevenhüller. Abends auf dem Ball des Prälaten. – An meinen Sohn.

5. Dictirt Historisches zum Triumphzug nach Nöhden. Fürst Labanoff de Rostoff besuchend, ingleichen Kreishauptmann von Pilsen, Breinl. Kleiner Mittags Tisch. Fortgesetzte Früharbeit. Abends mit der Familie spazieren gefahren, nach einem schnell vorübergegangnen Gewitter, auf die Krug Fabrik. Großer Mühlstein von Drachau ward vorbeygefahren. Abends vor der Thüre große Gesellschaft. Bey'm Abend Tische. V. B. erzählte von Dresden.

6. Mantegna Historisches. Hauptmann v. Seebach brachte ein Paquet von meinem Sohn. Brief von Zelter, höchst erfreulich. Zu Tische, mittlere Gesellschaft. Abends am Brunnen; v. Luxburg. Sodann für mich.

7. Briefe geschrieben und vorbereitet: An Frau Großherzoginn. An meinen Sohn. – Bey so Fürst Labanoff, v. Seebach, v. Luxburg. Zu Tische. Abends nach Auschowiz. Den Tischer gesprochen, bey'm Geistlichen abgetreten. Die Gegend beschaut, von seinen Verhältnissen gesprochen. Bey Sonnenuntergang zurück. Nachher für mich. Frau v. Levetzow kranck.

8. Von Buch seine letzten Exkursionen erzählend. Besonders aus Petschau. Fürst Labanoff auf[214] Mittwoch zu Tafel einladend. Zu Tische Madame Geymüller pp. Ihr Vater, Reg. Rath Deahna zu Bareuth, verwandt mit Räthinn Vulpius. Nach Tische Graf Bathiany. Gegen Abend spazieren gefahren, nach der Krugfabrick und weiter. Mit Frau von Bülow am Fenster Gespräch. Sodann für mich. Über das Zunehmen der Frommen im Herrenhuther Sinne nachgedacht. Zelters Brief dorther verglichen.

9. Einiges vorgearbeitet. 10 Uhr mit Dr. Scheu nach Töpel. Interessantes Gespräch über Sittliche und religiose Welt Ansichten. Schlicht menschlich. Vom Prälaten wohl empfangen, große Gesellschaft, gutes Essen und Wein. Über Stiftsverhältnisse. Besondere Mittheilung aus dem Französchen übersetzter kurzer, geistlich-politischer Reden, von Fraisinon de la Mennai. Versprochen von Bonald. Abends für mich.

10. Betrachtungen über das gestern Gesehene und Besprochene, auch Gelesene. Zeit-Conflickt überhaupt, besonders in Böhmen und der Monarchie überhaupt. Zu Frau v. Geymüller, Graf Gorcey, Fürst Khevenhüller, den ich kranck fand. Zu Graf Bathiany, v. Schindel, den ich unterwegs traf. Zu Barcley de Tolley. Nach Hause. Bey Fürst Labanoff gespeist mit v. Luxburg, v. Wardenberg und Barcley de Tolly. Spazieren gefahren, bis zur Ansicht von Kuttenplan. Mit Herrn[215] von Helldorf aus der Krugfabrick gesprochen. Abends unten bey der Gesellschaft.

11. Herr Graf Sternberg, einige Fossilien übergebend, ingleichen Dlask Naturgeschichte Böhmens. Zur Tafel. Nachher Graf Bathiany, Graf Luxburg, später Graf Sternberg. Für mich Fortsetzung des Hussiten Krieges.

12. Einrichtung des Mineralien Schranckes. Studium der Naturgeschichte von Dlask. Graf Sternberg. Marienbader Folge zur Hälfte durchgesehen. Zu Tische.

13. Mit Graf Sternberg Unterhaltung und Vorweisen fortgesetzt. Abends mit dem Grafen zur Krugfabrick. Geschichte des Fürst Primas, Charackter und Betragen. – An meinen Sohn, durch v. Günderode.

14. Das Gestrige überdacht. Gegen Eilf Graf Sternberg. Gewitter in Böhmen, nach Dlasks Anleitung. Zu Tische. Kleine Gesellschaft. Tuhti-Nahmeh. Brief von Kosegarten. Blieb wegen feuchter Witterung zu Hause. Gegen Abend Graf Sternberg. Später Graf Blankensee. Blieb Nachts für mich.

15. Theobalds Hussiten Krieg geendigt. Erste Steinsammlung abgeschlossen. Obrist Lieutenant von Horn brachte einen Brief von Förster und trübes Glas. Präfeckt von Pilsen, zwey Steinkasten, gesandt von ...... Der junge[216] von Firks theilnehmend. Abends am Familientisch.

16. Ordnung des gestrigen Gesteins. Oberappellationsrath Kori von Jena, der gestern Färbers Sendung gebracht hatte. Schauspieler Haide. Vinariensia besprochen. Graf Sternberg. Ausgewittertes und angegriffnes Gestein bringend. Zu Tische. Graf Bathiany. Mit Graf Sternberg gegen Kuttenplan. Abends mit der Familie. Nachts mit dem Grafen. – An meinen Sohn.

17. Mahler Scherer, von Greiz kommend. Geologika. Graf Sternberg. Dr. Köhler. Zu Tische. Abends Ball. Nachts mit dem Grafen Sternberg.

18. Fortgesetzte Berichtigung der Gebirgsarten. Revision des Catalogen. Zeitschr. Flora. Recension Nees von Esenbeck über Agardh Species Algarum. Lund. Druck, Stoß, Fall des Wassers. Abends mit Graf Sternberg gegen Kuttenplan. Sehr schöne successive Entwölckung der Athmosphäre. Nachts für mich.

19. Bey Fürst Labanoff, der von Carlsbad zurückgekommen war. Uhren von Breguet. Anzeige einer neuen Carte der europäischen Türckkey in 15 Blättern. Annuaire pour l'an 1822. Graf Sternberg. Verschiednes wieder aufgenommen. Besonders Lage der Kohlenwercke, Bau auf denselben. Glocken- Ton bey feuchter Luft vernehmlicher.[217] Bey Tische. Für mich. Den Catalog durchgesehn, berichtigt, zum Abschreiben gegeben. Mit Graf Sternberg über Dürrmaul, Siehdichfür, zur Fürst Metternichischen Brücke und dem großen Stein. Nachts mit der Familie. Graf Sternberg, v. Luxburg und Blanckensee. Werner besprochen, Redemtoristen, neuste Frömmeley in Preußen.

20. Besuch die Steinsammlung zu sehen. Graf Sternberg. Zu Tische. Abends gegen Kuttenplan. Sodann bey der Gesellschaft. Musicalische Unterhaltung.

21. Graf Blanckensee, Erbprinz von Hohenzollern- Sigmaringen, Graf Sternberg. Bey Fürst Labanoff gespeist. Gedicht für die kleinen F. Spazieren gefahren mit dem Grafen. Abends mit der Gesellschaft.

22. Den Steinschranck zu Heidler. Vorbereitung zur Abreise. Graf Klebelsberg, Mineralien bringend. Granaten im Kalcktuff und Geschiebe. Zu Tische. Erbprinz von Hohenzollern-Sigmaringen. Die Erziehung seines Sohnes besprechend. Abends zur Gesellschaft. Musicalische Unterhaltung.

23. Abschriften kleiner Gedichte zum Andencken. Besuche mehrerer Freunde, Abschied nehmender. Mittag bey Grafen Luxburg, mit Fürst Labanoff, Graf Sternberg. Eingepackt und geordnet. Die Steinsammlung völlig zu Heidler. Abends mit der Familie. Musick. Gespräch über Calderon pp.[218]

24. Abschied von den Hausgenossen und Mitbewohnern. Graf Sternberg mit mir zu Fuße bis unten. Verabredung wegen Eger. Abgefahren. Schönes Wetter, bis auf wenig Stellen guter Weg. In Sandau gefüttert,

In Eger,

Man war beschäftigt eine uralte, im Wasser lange gekannte Eiche, herauszuziehen. Stadelmann brachte einige Stücke. Später Herr Rath Grüner. Kleine Gedichte des Tags wurden in's Reine geschrieben. Einrichtung.

25. Reinschrift und Redacktion der Schreibtafel fortgesetzt. In die Collecktaneen manches eingeheftet und eingetragen. Mit Rath Grüner manches besprochen, auch festgesetzt: die Eiche solle bis zu Graf Sternbergs Ankunft unberührt liegen bleiben. Mittag für mich. Um 4 Uhr zur großen Eiche, Betrachtung und Meynung. Sehr schöner, vielfach bewölckter Abend. Nachts Calderon Dame Kobold. Betrachtung des großen Talents.

26. Nachts starckes vorübergehendes Gewitter, mit Blitz, Donner und Regen. Morgens um 10 Uhr gewaltig heranziehendes, einige Stunden daurendes Gewitter. Beyde von Westen her. Früh gespeist. Mit Rath Grüner zu Wagen nach Pokrat, Eisensteingrube; zum Ölberge; in's Thal zur Thongrube, hinauf zu Kinsberg. Bedeutender alter Turn. Zu rück; meistens zuletzt auf[219] der Chaussée. Mineralien ausgepackt, geordnet und besprochen. – An meinen Sohn, Weimar.

27. Toutinameh. Gedancken darüber. An Sereniss. entworfen. Eisen bey Pokrat. Polizeyrath Grüner, Herr Huß. Bleystufe, alte Schlösser bringend. Interessante historische Unterhaltung. Für mich zu Mittag. Mit Grüner aus Dölitz, die Reste des dort gebrochnen Kalcksteins aussuchend. Nacht Rath Grüner. Toutinameh. Kleine Gedichte.

28. Localitäten und Bemerckungen des gestrigen Tags dicktirt, das Gestein zurecht gelegt. Böhmische Gedichte. Das Sträußchen, durch Umsetzung hergestellt. Rath Grüner nach Franzenbrunn fahrend. Für mich gespeist. Das Gestell dem Tischner aufgetragen. Nach dem Kammerbühl gefahren. Ob ein Pseudovulkan? Pro und Contra. Kleine Gedichte. Mit Schlacken bepackt nach Hause. Rath Grüner brachte Granite und sonstiges Gebirg, blieb bis Mitternacht.

29. Herr Huß. Bezeichung mehrerer Gebirgsarten, woher. Auch über die verschiednen Thonarten. Reuß Mineralogische Karte des Egerbezircks. Rath Grüner, während des Essens. Fortgesetztes Aufsammeln der Mineralien. Mundirt kleine Gedichte aus der Schreibtafel. Abends die lange Tafel aufgestellt, mit blau Papier überlegt. Rath Grüner, das Nächste durchgesprochen. In Boemus gelesen. Nachricht von August und Meyer.[220]

30. Briefe geschrieben. Die Tafel belegt. Das Zimmer gereinigt. Einiges mundirt. Polizeyrath Grüner und Kinder, Neues bringend. Fortgesetzte Ordnung. Graf Sternberg. Prof. Pohl und Berzelius. Manches mitgebracht, besprochen. Beschwerlichkeit der Brasilianischen Reise. Gewinn, Rückkehr, Kranckheit, Badereise. Berzelius, von einförmiger Krystall-Gestalt, bey gleicher quantitativer Verbindung verschiedner Salze mit Wasser. Zu Tische mit Grüner. Nachher auf den Kammerbühl. Relation von Auvergne. Jene beyden nach Franzenbrunn; blieb mit dem Grafen Abends zusammen. Dessen Zwecke in München. Russisches Buch von Labanoff.

31. Der Graf nach Franzenbrunn; mit jenen beyden sodann zum Egeran. Ich dicktirte Briefe und richtete alles ein. Sie kamen gegen Eins. Ward gespeist zu fünfen. Nachher Löthrohr Versuche durch Berzelius. Er fuhr nach Carlsbad. Der Graf, Pohl und Grüner zur großen Eiche. Abends mit dem Grafen. Viele Verhältnisse durchgesprochen, auch das Neuste Chemische. Der Graf und Pohl fuhren um neun Uhr, bey hellem Mondschein ab. Grüner blieb bis spät.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 8, S. 213-221.
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