Juni.

[56] 1. Schillersche Briefe ausgeschnitten. Absendungen vorbereitet. Frau von Schiller und von Wolzogen. Herr Professor Riemer, das d'Altonische Manuscript bringend. Mittags Hofrath Rehbein. Nach Tische Illumination vorbereitet. Hofrath Meyer; mit demselben und Walther durch die Stadt gefahren. Die Illumination war schön und das Wetter günstig. Nachts mit August über die Jenaische Expedition.

2. Nebenstehende Expeditionen: Communicat an das Landschafts-Collegium, wegen Posselts Wittwe. Verordnung an Cammercalculator Hoffmann, wegen Schröns Gehalt. Herrn Geh. Legationsrath von Hoff, die Revisionsbogen wegen des Tempels zu Puzzuol nach Gotha. Herrn von Rennenkampff nach Oldenburg,[56] Empfehlung Thioli's. – Herr Thioli und Frau, Abschied zu nehmen. Schillers Briefe von 1797 ausgehoben. Vorgearbeitet; der Umschlag zu Kunst und Alterthum. Mittag zu fünfen. Abends Herr Soret, Hofrath Meyer und Canzler von Müller. Mit ersteren Verhandlung über die Barometerstände. Auch war früher Professor Riemer dagewesen.

3. Schillersche Briefe ausgesondert. Kam Herr von Knebel und Dr. Weller. Wartete der Frau Großherzogin aus, ingleichen den Prinzessinnen, dem Prinzen und dem Erbgroßherzog. Speiste mit Knebel und Weller. Unterhaltung nach Tische mit den Münzen. Gegen 5 Uhr Abfahrt. Abends Hofrath Meyer, Soret und Coudray. Eckermanns Aphorismen gelesen. Griechenlieder von Leipzig erhalten. Der Seiltänzer Stieg vom Fürstenplatz aus den Schloßthurm.

4. Bericht von Schrön mit den gedruckten meteorologischen Blättern des vorigen Jahrs nebst Nachtrag. Bericht an den Großherzog. Kleine Notiz an den abreisenden Herrn May. Hofrath Rehbein und Stark jun. von Jena. Mittag zu fünfen. Walther in's Panorama geschickt. Fräulein Adele, ihr die Umrisse noch Fiesole gezeigt. Abends Professor Riemer, die Nubischen Alterthümer durchgesehen, ingleichen höhere Ansichten der gegenwärtigen politischen Lage.[57]

5. Briefe vorbereitet. Geh. Referendar Helbig, wegen Schröns letztem Bericht; Übereinkunft mit demselben. Gespräch über Constitution und Landtag. An Briefen fortgefahren. Mittag zu fünfen. Nach Tische die morgentlichen Briefe durchgesehen. Sartorius Staatengeschichte. Mein Sohn blieb in Jena übernacht.

6. Serenissimus wegen der Marienbader Reise. Nächst abzusendende Briefe dictirt, revidirt, mundirt. Expedition nach Jena vorbereitet. Mittag zu dreyen. Mein Sohn war noch in Jena geblieben. Die Kinder waren bey der Urgroßmama. Nach Tische kam mein Sohn. Nachricht wie es in Jena aussehe. Héron de Villefosse, hauptsächlich Steinkohlen. Abends für mich.

7. Leibchirurgus Kämpfer, über die Gesundheit der Großherzogin. Briefe Mundart und concipirt. Mittag zu fünfen. Nach Tische Héron de Villefosse. Abends Hofrath Meyer, Professor Riemer, Oberbaudirector Coudray. Letzterer gab Nachricht von der fürstlichen Grabstätte; dem neuen Bau gegen dem Schauspielhaus über. Canzler von Müller blieb zuletzt; Eröffnung einiger Novissimorum. – Supplement an Wesselhöft nach Jena. An Schrön, der Abschluß der meteorologischen Notizen wie sie in's Publicum kommen sollen.

8. Berichtlicher Vortrag meines Sohns über seine[58] letzte Expedition in Jena. Briefe ferner concipirt und mundirt. Mittag zu fünfen. Die Kinder nach Tiefurth. Walther in's Panorama und zum Seiltänzer. Abends Hofrath Meyer. Herr Soret. Über Einwirkung der Mathematik in physische Dinge. – Abänderung der gestrigen Sendung an Wesselhöft.

9. Auf's neue Repofitorium die Bücher provisorisch eingeräumt. Briefe fortgesetzt und mundirt. Um 1 Uhr zu Suhr aus das Stadthaus, die Panora-men zu sehen. Mittag zu fünfen. Nach Tische Bolognesische Schule, Grimaldi's eingeräumt. Walther dazu kommend und die Bilder durch Ge-sang erklärend. Abends Hofrath Meyer. Canzler von Müller. Eckermann von Hannover meldete sich. Ward auf morgen bestellt. – An Herrn Geh. Rath Leonhard nach Heidelberg. Herrn Anton Rad'l nach Frankfurt a. M.

10. Bericht an Serenissimum wegen Müller. Brief an Nees von Efenbeck. Abschrift des Räthsels von Lord Byron. Um 12 Uhr Eckermann von Hannover. Mittag zu fünfen. Nach Tische in Ordnung gebracht. Was zu Kunst und Alterthum nächstens abzudrucken ist. Abends Hofrath Meyer und Soret. Die Frauenzimmer. Vorher mit Walthern Kupfer gesehen und erklärt.

11. Nebenstehende Expeditionen: Herrn Geh. Hofrath von Cotta, Eckermanns Brief und Manuscript,[59] Stuttgardt. Ingleichen eigenes Schreiben deßhalb in Verknüpfung mit ändern Geschäften. Herrn Baron von Stein nach Breslau, Ankündigung der Radirungen. Herrn Geh. Oberregierungsrath Schultz nach Berlin, mit Eckermanns Brief. Herrn von Stein die Radirungen auf einer Rolle, Breslau. Herrn von Cotta das Packet von Eckermann, Stuttgardt. Herrn Graf Reinhard Abdruck des Aufsatzes für Paris und Übersetzung, Frankfurt a. M. – Um 12 Uhr Eckermann. Um 1 Uhr der Erbgroßherzog. Mittag zu fünfen; Hofrath Rehbein speiste mit. Nach Tische Fräulein Adele. Sodann Professor Riemer; mit demselben den vierten Bogen Morphologie durchgegangen. Anderes tiefer in die Wissenschaften und das Leben Führendes durchgesprochen.

12. Zur Correspondenz, ingleichen zu den laufenden und folgenden Heften vorbereitet und geordnet. Allein spazieren gefahren nach Belvedere; im obern Garten umher gegangen. Mittag zu vieren. Walther war bey Adelen zum Geburtstage. Nach Tische naturwissenschaftliche Manuscripte durch-gesehen und einigermaßen geordnet. Abends Hofrath Meyer, Publica und Privata besprochen. Nachts mein Sohn; über Hof- und Familien-Verhältnisse. – Herrn Wesselhöft, Bogen F. Naturwissenschaft, Jena.[60]

13. Die Mayerischen Mineralien ausgepackt und angesehen. Concipirt das Nöthige für Elkan wegen der 800 Thlr. Um 12 Uhr Herr Domherr von Ambach und Rath Vulpius. Nebenstehende Expeditionen: An die Cottaische Buchhandlung Assignation auf 25 Fl. 12 Kr. zu Gunsten des Bergdirectors Mayer in Gengenbach. Avisbrief und Schreiben an letzteren. Herrn Präsident Nees von Esenbeck, bezüglich auf die Recension in der Litteratur-Zeitung, nach Bonn. – Professor Müller, um Abschied in's Bad zu nehmen. Mittag zu fünfen. Nach Tische Papiere zur Naturwissenschaft u. s. Abends Hofrath Meyer, Canzler von Müller. Württembergisches Ereigniß durchgesprochen.

14. Aufgeräumt. Nachricht von Jena wegen eines vierteljährigen Aufenthalts. Nachrichten von Lenz. Briefe concipirt. Mineralien geordnet. Sonstiges vorbereitet zur nahenden Abreise. Mittag zu vieren. Ottilie war in der Auction. Nach Tische abermals Mineralien geordnet. Sendung von Herrn von Schreibers. Frankfurter Protocoll wegen der württembergischen Angelegenheiten. Hofrath Meyer. Demselben communicirt. Professor Ziemer; demselben die Gengenbacher Sendung vorgelegt. Brasilianische Reisen österreichischer Naturforscher durchgelesen. Conversation deßhalb.

[61] 15. Abschrift des Briefes an Grafen Sternberg. Den Abschluß des Heftes zur Wissenschaftslehre befördert. Die brasilianischen Nachrichten gelesen. Ingleichen mehrere Briefe und Antworten bedacht. Das Portefeuille für Gräfin O'Donell arrangirt. Nachricht von dem leidlichen Befinden der Frau Großherzogin zur bevorstehenden Abreise. Brief- Munda. Mittag zu fünfen. Mein Sohn hatte den Hofdienst. Leibmedicus Rehbein speiste mit. Nach Tische brasilianische Nachrichten fortgesetzt. Abends Hofrath Meyer und Canzler von Müller. Die neusten Frankfurter Verhandlungen wegen Württemberg besprechend.

16. Fortgesetzt und verschiedenes nachgetragen. Briefe concipirt. Bey Suhr in den Panoramen. 800 Thlr. von Elkan. Sendung von Berzelius, Schrön, Wesselhöfts Druckerey. Der junge Eckermann; ich übergab ihm die Frankfurter Recensionen im Manuscript. Mittags zu vieren; mein Sohn hatte den Hofdienst. Nach Tische das nothwendige Manuscript zu G. und H. zusammen gestellt. Auch zu künftigen Heften den Inhalt überlegt. Abends Hofrath Meyer, Soret und Professor Riemer. Ersterer mit Zeichnungen beschäftigt, der zweyte mit der brasilianischen Reise, mit dem dritten betrachtete ich die von Gengenbach und Stockholm angekommenen Mineralien.

17. Die Schrönschen Papiere an Helbig. Munda in[62] oberaufsichtlichen Angelegenheiten. Verschiedenes auf morgen vorbereitet. Bey J. K. H. der Frau Großherzogin. War vorher der Herr Erbgroßherzog bey mir gewesen. Kam Herr Soret, Abschied zu nehmen; ich übergab ihm einige Wünsche schriftlich. Besorgung des vordern Mineralien-Schranks. Spazieren gefahren um's Webicht mit Ottilien und Walthern. Mittag zu vieren. Nach Tische Einrichtung des Schrankes. Aushängebogen von Kunst und Alterthum IV, 2. Abends Herr Canzler von Müller, Hofrath, von Froriep, Herr Soret. Zuletzt Gräfin Henckel und Frau von Pogwisch. Scherz über Naglers Verdienste.

18. Fuhr die Frau Großherzogin ab. Kräuter wegen Eckermann. Hofrath Voigt von Jena; seine Krankheitsgeschichte erzählend, wie auch in Fakultätsangelegenheiten. Geh. Referendar Helbig, Meteorologisches und anderes. Eckermann, Nachrichten von seinen bisherigen Arbeiten und Betrachtungen, auch gemachten Bekanntschaften. Mittag zu fünfen. Einige Mineralien in den vordern Schrank geräumt. Durchsicht des Manuscripts zu den nächsten Heften. Abends Professor Riemer, wegen Abschluß des naturhistorischen Heftes. Verhandlung über die allgemeine Anwendbarkeit philosophischer Sätze scheinender Sätze. – Güldenapfel die Tagebücher[63] nach Jena. Herrn Wesselhöfts Druckerey Manuscript zu Erfüllung des Bogen G., ingleichen Haupt- und Schmutztitel, Jena. Rentamtmann Müller, Moneta der letzten Rechnung, dahin. Herrn Dr. Weller, an Eckermann abgegeben.

19. Oberaufsichtliche Geschäfte. Sodann Briefe dictirt. Anderes vorbereitet. Knebels Brief, übersendend ein Heft von Schweigger. Mittag zu fünfen. Cleavelands Mineralogie. Titanite aus Schweden, Professor Schweiggers Abhandlung über eine electrische Lusterscheinung pp. Entschluß an seiner Gesellschaft Theil zu nehmen. Ganz allein. – An Wesselhöfts Druckerey Abschluß des naturhistorischen Hefts, Jena. Herrn Medicinalrath Meyer nach Minden.

20. Briefe vorbereitet und mundirt. Herr Genast seine Tochter anmeldend. Eckermann; ich übergab ihm meine Recensionen in die Allg. Litt. Zeitung. Geh. Secretär Müller, den autorisirten Paß bringend. Oberbaudirector Coudray, bessere Nachricht von Hofrath Meyer aus Gotha bringend. Handelsmann Castro von Altona, wahrscheinlich aus portugisischem Judenstamme. Mittag zu sechsen; Hofrath Rehbein speiste mit. Nach Tische Kritik der geologischen Theorie von 1821. Abends Canzler von Müller; abermals neuere typographische Händel besprechend.[64]

21. Die bisherigen Expeditione gefördert. Nachricht vom bessern Befinden des Hofraths Meyer durch Soret. Besuch von Madame Unzelmann und Herrn Genast. Abschiedsbesuch von Eckermann. Mittag zu fünfen. Gegen Abend Mineralien numerirt, beschrieben und einrangirt. Abends Professor Riemer. Bogen G. durchgegangen. Des Nauwerkischen Faust erste platte betrachtet. Menander und Philemon.

22. Einen Boten nach Jena abgesendet. Nebenstehende Expeditionen: Herrn Grafen Caspar Sternberg nach Prag. Herrn Director von Schreibers, Wien. Herrn Baron von Humboldt nach Berlin. Herrn Major von Knebel nach Jena. Herrn Bergrath Lenz dahin. Herrn Wesselhöfts Druckerey, durch einen Boten. – Manches andere eingeleitet und berichtigt, geheftet und abgethan. Geh. Hofrath Huschke Nachricht bringend von Meyers besserem Befinden und nächster Rückkehr nach Weimar. Mittag zu fünfen. Kam Doris Zelter. Die sämmtlichen Mineralien in das vordere letzte Zimmer gebracht. Entoptischen Apparat durchgesehen. Oberbaudirector Coudray, das neue Veterinärgebäude mit ihm durchgesprochen. Kam der Bote zurück mit der Revision.

23. Briefe concipirt. Manches auf die Abreise vorbereitet. Gedicht an Lord Byron. Nach 12 Uhr[65] besuchten mich mit Doris Zelter Madame Meyer, ...... Mittag Doris Zelter. Entoptische Betrachtungen. Einiges in Ordnung. Abends Professor Riemer, den Bogen G. letzte Revision durchgegangen.

24. Vorbereitung zur Abreise. Briefconcepte, Munda und sonst. Zu Mittag Hofrath Rehbein. Nach Tische Entoptica und sonst eingepackt. Abends Canzler von Müller. Professor Riemer.

25. Sendung des H. Bogens zur Revision von Jena. Mit Einpacken beschäftigt. Maler Scherer zeigte mir die Vorstellung des Kreuzbrunnens. Handelsmann Gerhard und Frau von Leipzig. Mittag zu fünfen. Nach Tische fortgesetztes Einpacken. Professor Riemer wegen des Bogens H. Oberbaudirector Coudray wegen der Eisenacher Schule und der fürstlichen Gruft. – An Herrn Geh. Oberregierungsrath Schultz, Herrn Professor Zelter nach Berlin. Herrn Major von Knebel, Herrn Professor Göttling nach Jena. Herrn Präsident Nees von Esenbeck nach Bonn. Herrn Professor Schweigger nach Halle mit drey Friedrichsd'or. Herrn Soret nach Wilhelmsthal.

26. Weggefahren nach acht Uhr mit meinem Sohn von Jena. Wo ich einen Augenblick im botanischen Garten abgetreten war. In Kahla. Zusammen durch die Stadt über die Brücke zum[66] Schießhaus und weiter zum Erdfall. Abends unterhaltende vertrauliche Gespräche.

27. Um 6 Uhr kommen die Meinigen. Abgefahren halb 9 Uhr, regnete stark; heiterte sich nach und nach wieder auf. Gegen 10 Uhr in Naschhausen. Halb 1 Uhr in Rösneck. Hofrath Rehbein, Rath Hage kamen um halb 6 Uhr Abends an. Einiges an meiner Biographie. Blieben zusammen im Gasthof.

28. Um 6 Uhr ab von Pösneck. Hofrath Rehbein und Hage eine Stunde früher. Zwischen Pösneck und Volksmannsdorf brach die Waage, wurde jedoch durch eine junge Tanne ersetzt. Es regnete fortwährend. 11 Uhr in Schleiz. Rehbein war schon um 10 Uhr angekommen. Wurde Mittag gehalten. Halb 5 Uhr in Gesell, sehr starker Regen. Ich ließ mir einige weiche Eier sieden. Abends sieben Uhr in Hof. Es heiterte sich auf. Wohnte in der Rost.

29. 6 Uhr von Hof. Hofrath Rehbein war eine Stunde früher abgefahren. Wetter leidliche starker Südwest. Rehau gegen 9 Uhr, einige Augenblicke verweilt. Auf der Höhe vor dem Rehauer Wald zeigten sich vorzüglich schöne Cumulus. Asch Uhr. Begrüßte mich der Postmeister Langheinrich nach seiner Weise derb, lebhaft und wohlgesinnt. Ein Gedicht ward mir von einem hiesigen Naturdichter, einem Mautbeamten und[67] gar guten Manne von etwa 58 Jahren, überreicht, den ich lange sprach und ihn durch manches erfreute. Hofrath Rehbein fuhr eine halbe Stunde früher, um Franzensbrunn zu besuchen. Halb 3 Uhr ab von Asch. Sehr schönes Wetter. Nach 5 Uhr in Franzensbrunn. Einige Augenblicke gehalten. Um 6 Uhr Abends in Eger; in der Sonne logirt. Rath Grüner besuchte mich sogleich. Die Luft hatte sich in reinen West gestellt.

30. Rath Grüner hat seit einem Jahr die Wundervollsten Schritte in der Mineralogie gethan; das Lenzische Compendium, das ich ihm schickte, hat er zum Grund gelegt und seine Sammlung, die schon sehr angewachsen ist, darnach geordnet. Auch andere Compendien hat er zur Vergleichung herbey gezogen; er übt sich in den äußeren Kennzeichen, welche durch die Augen zu erkennen find, fügt hinzu Getast, Geruch und sonstiges Gefühl; hiermit nicht zufrieden bedient er sich der Reagentien, des Löthrohrs u.s.w. – genug, er hat, die Sache so angegriffen wie ein tüchtiger Geschäftsmann, dem ein neues Fach anvertraut würde. Zugleich ist er unermüdet im Bergbesteigen und hat herrliche Sachen gefunden. Andalusiten so schön als die Tyroler, krystallisirt und in Masse, Menilithe und was sonst. Von jedem schafft er viele Exemplare zusammen und fing schon an zu tauschen: die wohlverpackten[68] Exemplare sendet er mit den Franzensbrunner Krugsuhren, der Freund erhält sie frachtfrey und ist also verpflichtet, die Gegengabe auf gleiche Weise zu übersenden. Dabey hat er sich eine Tabelle der Fundorte gemacht und betrachtet die Badegäste als solche Freunde, die von den bezeichneten Orten ihm Gegenstände liefern, die ihnen vor der Thüre liegen. Man muß recht wissen, was zu einem Geschäft gehört, um es in kurzer Zeit auf diesen Grad zu bringen. Seine Leidenschaft für die Sache wird durch Bemühung und Gelingen nur noch mehr erhöht.

Der junge Fikentscher sprach bey mir ein im vorbeygehn, da er seinen Vater in Marienbad abzuholen gedenkt. Er fährt fort in fabrikmäßiger Thätigkeit und läßt dabey nicht ab seine Naturstudien zu erweitern. Er nahm viel Theil an dem was wir für Witterungskunde thun und hat mir einigen Beystand und Aufschlüsse versprochen. –

Früh an der Lebenschronik von 1799. Am vergangenen Tagebuch. Einige Briefe: Art Frau Gräfin O'Donell nach Wien Packet mit Radirungen nach meinen Skizzen. Kam Herr Rath Grüner, brachte seine neuentdeckten Mineralien und besprach seinen Tauschhandel. Der junge Fikentscher besuchte mich, referirte von seinem Familienzustand, von dem Brande in Redwitz,[69] nahm Theil an unseren meteorologischen Bemühungen und versprach einiges beyzutragen. Nach Tische Herr Rath Grüner. Seine Reisebücher und Bemerkungen mitbringend. Vorliegende Mineralien verzeichnend und andere zusagend. Ausgefahren bis auf die Höhe vor Mühlbach, daselbst merkwürdiges Quarzgestein gefunden. Abends Unterhaltung über dergleichen Gegenstände und weitere Aufsicht. Nachts Bote von Marienbad, Antwort durch denselbigen: An Herrn Inspector Gradl nach Marienbad, durch rückkehrenden Boten.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 9, S. 56-70.
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