April.

[40] 1. Nebenstehendes von meinem Sohn unterschrieben abgefertigt: Herrn Geheimen Hofrath v. Cotta nach Stuttgart.-Übergebliebene Medaillen der Großherzogin gegen Erstattung der Kosten übernommen. Die Swanefeltischen Kupfer durchgesehen und numerirt. Besuch von Herrn General von Beaulieu mit Herrn Canzler von Müller. Letzterer hatte 8 Exemplare der Iphigenie in 4° übersendet. Über die gestrige Vorstellung von Iphigenie. Die Knaben hatten schon früher davon Bericht abgestattet. Mittag zu dreyen. Nach und vor Tische die Leipziger Kupfer und Zeichensendungen durchgegangen. Auch die Liste mit Preisen geschrieben. Heeren gegen August Wilhelm Schlegel. Abends Dr. Eckermann, über die Aufführung der Iphigenie. Entwicklung des kriegerischen Spieles. Kam der Schluß des 4. Bandes und Anfang des 5. Bandes. Auch eine frauenzimmerliche Sendung von Lindau am Bodensee.

2. Ich schloß mich ein und suchte manches bisher[40] Stockende in Bewegung zu bringen und zu expediren. Schauspieler Graff für die ihm gesendete Medaille zu danken. Whims and Oddities. Spazieren gefahren mit Wölfchen. Mittag zu drey. Studien in Bezug auf die acquirirten Kupferstiche und Zeichnungen. Abends Herr Hofrath Soret. Die englischen Karikaturen beschauend und besprechend. Später noch einiges an Friedrich diktirt. – An Lieber, wegen des von Stengelischen Auctions-Catalogs.

3. Nebenstehendes: Herrn Professor Nees von Efenbeck, Anfrage von Serenissimo, Bonn. Herrn Wilhelm Reichel, Angelegenheit der Ausgabe. Herrn Albert Stapfer nach Paris, seine Anfrage wegen Faust beantwortet. – Der Mann von funfzig Jahren ward in diesen Tagen weiter geführt. Genast und Schuchardt zahlten das Pränumerationsgeld. Herr Hofrath Meyer zu Mittag. Auswahl der Serenissimo vorzulegenden Leipziger Zeichnungen. Sonstige Verabredung. Abends Professor Riemer, Zeltersche Correspondenz durchgegangen.

4. Nebenstehendes: An Herrn von Cotta die fünf Bände der zweyten Lieferung. – Concepte und Munda. Elkan sendete eine Berechnung, seit September 1826. Mittag Dr. Eckermann. Abends Oberbaudirector Coudray. Ihm die englischen Skizzen vorgezeigt und sonstiges Bessere.[41]

5. Mann von funfzig Jahren. Herr Geheime Hofrath Helbig. Gnädigstes Rescript wegen der aus der Schatulle zu zahlenden Bücher. Mit Hofrath Meyer und Wölfchen spazieren gefahren nach Belvedere. Mittag zu zwey. Jakobis Briefe. Mannigfaltige Überlegungen.- Herrn Carl von Schiller nach Reichenberg im Würtembergischen.

6. Diktirt an den Wanderjahren. Die problematische Seereise des Lord Byron zu lesen angefangen. Im Garten. In dem mineralogischen Zimmer. Abends Tausend und ein Tag, welches von der Hagen gesendet.

7. Wanderjahre fortgesetzt. Verschiedene Expeditionen abgeschlossen. Herr von Ketelhodt, ein Rudolstädter, von Berlin kommend. Herr Dr. Weller, den angemeldeten Professor Göttling entschuldigend. Mittag derselbe, Rath Vogel und Dr. Eckermann. Im Garten mit Ottilien. Lord Byrons Sommerreise zu Ende gelesen. Die morgenden Absendungen bedacht. Jacobis Briefe. – Herrn Schauspieler Krüger Iphigenie gesendet nach Berlin. Herrn Maler Boerner nach Leipzig, die Rechnungen.

8. Den völligen Abschluß von Kunst und Alterthum besorgt. Herr von Nagler. Herr Frommann, Verabredung wegen Kunst und Alterthum und Manzoni. Einiges an den Wanderjahren gefördert. Sendung von Alfred Nicolovius. Besuch[42] von Herrn Frommann dem Vater. Mittag die Herren Frommann Vater und Sohn. Oberbaudirector Coudray. Landesdirection-Rath Töpfer. Für mich Jacobis Briefe.

9. Etwas über Jacobis Briefwechsel. Briefe concipirt. Herr Geheime Rath Schweitzer. Herr Hofrath Stark von Jena. Walthers Geburtstag, der sich sehr an Geschenken erfreute. Hauptsächlich Jacobis Correspondenz gelesen und traurige Betrachtungen darüber angestellt. Mittag zu drey. Mein Sohn später. Er war mit dem Erbgroßherzog spazieren gewesen. Die Sendung von Artaria nochmals durchgesehen. Im Garten Frau von Lyncker und von Wegner. Hofrath Meyer. Die Berliner Pasten durchgesehen. Auch sonstiges betrachtet und besprochen. Anzeige einer Ausgabe des Proclus durch Herrn Cousin. Dieselbe gelesen. Deren Sinn und Absicht der jetzigen Ausgabe überdacht. –Herrn Carl von Schiller eine silberne Medaille nach Reichenberg.

10. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter nach Berlin. Herrn Gerhard nach Leipzig. Herrn Geheime Rath Schweitzer, Promemoria. – Im Garten. Die angekommenen Akazien wurden gepflanzt. Rath Vogel und meine Schwiegertochter. Friedrich besorgte die Jubiläums-Medaillen. Das Einpacken der Berliner Gemälde und Zeichnungen. Herr Geheime[43] Hofrath Helbig, vier und zwanzig Stück Medaillen bringend zur Preisauftheilung. Spazieren gefahren mit Professor Riemer. Mittag speiste derselbe mit. Sodann Unterhaltung über das Nothwendigste. Abends Zelterische Briefe.

11. Nebenstehendes: Herrn G. J. Ternite nach Pots dam, die Zeichnungen pp. zurück. Herrn Alfred Nicolovius Berlin. -Mehrere Concepte und Munda in Geschäften. Brief von Herrn Reichel aus Stuttgart. Abschluß des fünften Bandes. Calculator Hoffmann wegen des tabellarischen Rechnungs-Extractes. Herr Genast und Schwiegertochter nebst Sohn. Mit Dr. Eckermann spazieren gefahren. Speiste derselbe mit uns. Nach Tische noch einiges Interessante durchgesprochen. Moses mit aufgedecktem Angesichte von Edelmann.

12. Absendungen für morgen vorbereitet. Winckelmanns Tod, Drama von Büffel. Schauspieler Stein, Dr. ...... eingeführt von Professor Wolf. Spazieren gefahren mit Hofrath Meyer. Derselbe speiste Mittag mit. Beredeten die Geschäfte. Kam die Sendung von Herrn Beuth, Medaillon und Medaille. Abends Herr von Gerstenbergk. Dank für das Pathengeschenk.

13. Fernere Vorarbeiten für die nächsten Absendungen. Kunst und Alterthum und sonstige Bestellungen, auch Erwiederungen betreffend. Fuhr mit[44] Walther bis Gelmeroda. Mittag zu vieren. Gespräch über gesellige Verhältnisse. War Pyrkers Rudolph angekommen, zweyte Auflage. Professor Riemer Abends. Einige Concepte, sodann Zelters Briefe durchgegangen.

14. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Ternite nach Potsdam. Herrn Proclamator Weigel Leipzig. Herrn Mylius nach Mayland. Herrn Kummer nach Leipzig. Herrn Alfred Nicolovius Berlin, mit einem Packet. – Der 14. Bogen kam von Jena, und ward von mir das Nöthige besorgt. Die abgegebenen Jubiläums-Medaillen wurden summirt. Die neuen in Kästchen gebracht und notirt. Kamen die zwey ersten Bände meiner Werke von Stuttgart geheftet. Ingleichen das Manuscript der ersten Lieferung. Anderes vorbereitet und concipirt. Mittag Rath Vogel und Professor Riemer. Letzter blieb und wurde der Abschluß von Kunst und Alterthum mit ihm durchgegangen.

15. Nebenstehendes: Herrn Wilhelm Reichel nach Augsburg mit 2 Medaillen. Herrn Niebuhr nach Bonn. Herrn Geheimen Rath Sömmering nach Frankfurt a. M. – Die Petersburger Preisausgabe überdacht. Mit Doctor Eckermann spazieren gefahren. Speiste derselbe Mittags mit uns. Einige treffliche Originalzeichnungen mit demselben nach Tische besehen.[45] Betrachtete ich das angekommene bedeutende Werk mit Abbildungen Voyages de Grand Bretagne par Dupin.

16. Über die Petersburger akademische Preisschrift das weitere gedacht und an dem Aufsatz darüber fortdiktirt. Kam ein umständliches Schreiben von Herrn von Cotta an. Spazieren gefahren mit Wölfchen. Mittag für uns. Herr Soret anfragend wegen Amperes Ankunft. Abend ebenderselbe. Cuviers Eloge von Hauy zu lesen angefangen. Zugleich seine Differenzen mit diesem werthen Mann erzählend und deutlich machend.

17. Mein Sohn bearbeitete die Oberaufsichts-Geschäfte. Ich hatte die Petersburger Preisausgabe durchgedacht und einiges notirt. Halb 11 Uhr die Frau Großherzogin. Legte ihr die Kobellschen Skizzen und die Berliner Gemmenabdrücke vor. Herr Hofrath Himly von Göttingen, alter Zeiten eingedenk. Mittag zu drey. Kam die Novelle zur Sprache. Abends großer Thee, wobey Hofrath Himly sich einfand.

18. Vielfache Sendung von Herrn von Humboldt aus Paris, Ourika das Büchlein, und ein Kupferstich nach Gérard. Die beiden ersten Bände meiner Werke von Leipzig. Sonstiges beachtet und vorgearbeitet. Poésies de Madame Tastu. Spazieren gefahren mit Dr. Eckermann. Speiste derselbe mit uns. Mein Sohn hatte die Helena[46] gelesen. Nachher mit Eckermann, über die Fictionen in der bildenden Kunst, von woher große Aufklärung in der Dichtkunst über den streitigen Punct zu gewinnen ist. Abends die Gedichte der Madame Tastu.

19. Nebenstehendes: An Göttling, Original und Taschenausgabe vom 1. Band meiner Werke durch einen Expressen. – Ins Jägerhaus. Erst in dem großen Atelier den von Dresden kommenden Carracci angesehen. Sodann bey Hofbildhauer Kaufmann, Wielands Büste. In den Gemäldezimmern. Zurück, in dem Kupferstich-Zimmer aufgeräumt. Zum Zweck einige große Kupferstiche aufzuhängen und den Freunden vorzuzeigen. Revision des 2. Bandes angefangen. Mittag zu dreyen. Vorher spazieren gefahren mit Oberbaudirector Coudray. Dupins Reise nach Großbritannien. Rath Vogel, der mir die Nachricht von dem Übelbefinden der Frau Großherzogin brachte, sogleich aber auch die entschiedene Hoffnung nächster Besserung.

20. Briefe und Packete vorbereitet. Ingleichen die Sendung von Medaillen für Zelter. Herr Huygens von der Niederländischen Gesandtschaft in Washington, empfohlen von Herzog Bernhard. Rath Vogel, das Genesen der Frau Großherzogin meldend. Mittag Hofrath Meyer. Einiges auf Geschäfte bezüglich besprochen. Mit Ottilien[47] nach Belvedere spazieren gefahren. Abends Professor Riemer. Zelterische Briefe mit ihm durchgegangen.

21. Nebenstehendes: Herrn Brandes nach Salzuflen, mit einer goldnen Medaille. Herrn Professor Zelter nach Berlin, Manzoni und Medaillen. Herrn Professor Zelter, Brief. Herrn Dr. Weiler Jena. – Überhaupt manches vorbereitet und abgethan. Mittag Hofrath Himly und Sohn, Oberbaudirector Coudray, von Froriep, Vogel, Riemer, Eckermann und Schütz. Nach Tische die neuen großen Kupfer vorgewiesen.

22. Einiges am Mann von 50 Jahren diktirt. Herr Jean Jacques Ampère Sohn, empfohlen von d' Alton. Einige Geschäftsconcepte. Mittag für uns. Nach Tische mit meinem Sohn über die Wirkung der Helena. Über den Epilog dazu. Später las ich Voyages de Grand Bretagne, von Dupin. – Herrn Frommann nach Jena. Herrn Sulpiz Boisserée nach Stuttgart. Herrn Nees von Efenbeck nach Bonn, beyde mit der Vorrede zu Manzoni. Herrn Gerhard nach Leipzig, Denkblätter für die neulich Besuchenden.

23. Einiges zu dem Mann von 50 Jahren. Dr. Weller mit einer Sendung von Göttling. Nebenstehendes: Herrn Professor Göttling 2. und[48] 3. Band zur Revision. Herrn Reichel 1. Band meiner Werke nach Augsburg. – An John diktirt zu den Wanderjahren. Mittag speiste derselbe mit uns. Gegen Abend Herr Soret. Gespräch mit demselben über physikalische Gegenstände, besonders über die Farbenerscheinung der Krystalle mit 2 Achsen.

24. Anmeldung des Herrn von Schlegel. Der Mann von funfzig Jahren. Mehrere Briefe. Um 12 Uhr Herr von Schlegel. Mit ihm spazieren gefahren ums Webicht. Mittag für uns. Abends Thee, mehrere Herren und Damen. Die Herren von Schlegel und dessen Reisegefährte Lassen. Ersterer zeigte schmale Rollen mit indischen Götterbildern und den ganzen Text zwey großer Gedichte.

25. Sendung durch Göttling, eines Festgedichtes auf Canzler von Niemehers Jubiläum. Mann von 50 Jahren fortgesetzt. Entscheidung wegen Schuchardts Quartier. Mittag Herr Lassen, Herr von Schlegels Begleiter. War vorzüglich von indischen Dichtungen die Rede. Dr. Eckermann speiste mit. Gegen Abend Herr von Schlegel, welcher mir vielfache Auskunft in manchen literarischen und historischen Fächern gab.

26. An den Wanderjahren. Die jungen Herrschaften. Mittag zu drey. Fuhr mit Ottilien nach Tische spazieren. Über Wilhelm Schlegels Charakter[49] und Betragen. Hofrath Meyer wegen der Angelegenheit Liebers. Ich überlegte die Sache und diktirte ein Promemoria wie auch den Bericht. NB. Früh Morgens war ein junger Mensch, Heinrich Katterfeld aus Ruhla, bey mir, brachte Gruß und englische Bleyfedern von seinem Onkel Stumpf aus London, Instrumentenmacher, der mich das vorige Jahr besucht hatte. Der junge Ampère war bey meiner Schwiegertochter gewesen.

27. An den Wanderjahren diktirt. Ingleichen die Lie berische Angelegenheit fortgeführt, und die Akten eingeleitet. Mit Ottilien spazieren gefahren. Hofrath Meyer speiste mit uns, und ward die Lieberische Angelegenheit durchgesprochen, auch was wegen derselben, der Schuchardtischen und überhaupt in Sachen des Zeicheninstituts im Augenblick vorzunehmen. Abends Professor Riemer. Zeltersche Briefe.

28. Fortsetzung der Wanderjahre. Spazieren gefahren mit Ottilien. Speiste Herr Ampère und Dr. Eckermann mit. Herr von Nagler von Berlin kommend bey mir. Herr von Germar den Grafen ...... Königlich Bayrischen Kammerherrn vorstellend. Gegen Abend kurze Zeit spazieren gefahren. War ein Kästchen mit Versteinerungen und ein Brief in Bezug auf die Farbenlehre von Herrn Buttel aus Jever. Ingleichen ein Brief und Sendung von Poërio. – Herrn Professor[50] Hagen, Erinnerung wegen des Manuscripts, Berlin. Herrn Kunowsky, wegen des Königstädtischen Theaters, dahin. Herrn Professor Göttling nach Jena, zwey Medaillen für Halle.

30. Beschäftigung mit den Briefen des Herrn von Büttel. Antwort auf denselben. Ingleichen Schreiben an die Herzogin von Rauzan diktirt. Sodann im Garten, am Stern. Besuch von Frau von Münchhausen. Mittag für uns. Gegen Abend mit Wölfchen nach Belvedere. War das Kupfer nach Lanfranco von Leipzig angekommen.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 11, S. 40-51.
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