April.

[55] 1. Die Monatsrechnungen durchgesehen und in Tabellen gebracht. Herrn von Reuterns Portefeuille eröffnet. Die gewünschte Inschrift überlegt. Der Maler Kaiser, die Unterstützung Serenissimi notificirend. Ich sagte ihm gute Wahrheiten. Das junge Volk hört aber nicht mehr. Zum Hören gehört freylich auch eine besondere Bildung. Nachher der junge Martersteig, ein frohes entschiedenes Talent. Würde der in einer rechten Werkstatt zum Nothwendigen und Rechten gedrungen, so könnte irgend was draus werden. Die Inschrift für Herrn von Reutern näher bestimmt. Mittag Dr. Eckermann. Zeigte demselben die Inschrift vor, und wir wurden über die Behandlung einig. Abends Professor Riemer. Wir[55] berichtigten einige Concepte. Später Ottilie, einige neuere Verhältnisse erzählend und berichtend. Die Kinder, Wolf besonders schläfrig.

2. Nähere Berichtigung der Haushaltungsausgaben vom vergangenen Monat. Einiges Biographische. In das Album des Herrn Sekre eingeschrieben. An Frommann Botanica von Nr. 30 bis Vaucher, mit Bemerkung der Lücke. Wölfchen illuminirte und schnitt aus, ziemlich ruhig und nicht unbequem. Mittag Hofrath Vogel. Bedeutende Unterhaltung über Medicin. Praxis, polizeyliche Medicin, Bezug der unmittelbaren Anstalten hierauf. Für mich manches beseitigt. Oberbaudirector Coudray. Später Ottilie. Ich zeigte ihr die Radirungen von C. Read von Salisbury. – Herrn Frommann nach Jena, Manuscript.

3. Auszug aus der Registrande, die Geschäfte der Sternwarte betreffend. Schreiben an Staatsrath Loder dictirt. Vulpius brachte die Vierteljahrsrechnung. Hofrath Vogel. Besprechung wegen einer nächsten Expedition desselben nach Jena. Mittag Hofrath Meyer und Dr. Eckermann. Vergnüglich belehrende Unterhaltung. Man konnte einige Zeit im Garten zubringen. An Buchbinder Bauer 20 Bändchen für Loder. Serenissimus. Nachher mit Ottilien die auf Byron bezüglichen Papiere durchgesehen und die ihr zu[56] weiterer Berichtigung übergeben. Einige Unterhaltung aus Atkinson's New South Wales. – An die Herren Soret und Riemer den 12. Revisionsbogen.

4. Vorarbeiten zu Hofrath Vogels Absendung nach Jena. Walther und Wolf fuhren nach Jena. John heftete die Sternwarte-Acten. Um 11 Uhr Professor Osann, Göttling und Ratjen aus Kiel. Der erstere Professor der Physik zu Würzburg. Ihro Kaiserliche Hoheit um 12 Uhr mit Demoiselle Mazelet. Ich zeigte des Herrn von Reuterns merkwürdiges Bild vor. Mittags Ottilie und Herr Rothe. Manches vorbereitet. Abends spät Ottilie. Besprechung über gegenwärtige Ereignisse. Ich hatte indessen Atkinsons Neu-Südwales durchgesehen. – An Professor Riemer, Hofrath Sorets Revision.

5. Die Ducaten durch John bey Elkan erinnert. Das Loos auf das Wiener Theater zurückgeschickt. Von Strelitz war eine Sendung von dem guten Nauwerk eingegangen für mich und Hofrath Meyer. Zwey Studiosen aus Siebenbürgen. Mittags Dr. Eckermann. Viel im Garten. Hofrath Vogel hatte Abschied genommen, um morgen nach Jena zu gehen. Abends Professor Riemer, Revision des 12. Bogens. Einige Concepte. – Herrn von Münchhausen nach Herrengosserstedt.[57]

6. Inschrift auf die von Reuterische Tafel. Schreiben an Staatsrath von Loder mundirt. Im Garten. Herr Dr. Ilgen und Sohn; ersterer verläßt seine Stelle in Schulpforte, geht pensionirt nach Berlin, wo der Sohn bey dem Joachimsthalschen Gymnasium angestellt ist. Zum Theil im Garten. Nebenstehendes: Herrn Frommann d. J. den 12. Revisionsbogen, Jena. – In den untern Garten gefahren. Daselbst für mich gespeist und das Nothwendigste durchgedacht. Die Soldaten exercirten auf der Wiese. Ich machte meine Bemerkungen über die taktische Grammatik. Abends zu Hause. Oberaufsichtliche Geschäfte durchdenkend.

7. Aufsatz über die bißherige meteorologische Anstalt, in Betracht, daß dieß für die Folge aufzuheben sey. Hofrath Vogel gab vollständigen einsichtigen Bericht über die Jenaischen Angelegenheiten. Ich hielt mich im Garten auf, besorgte dessen Reinlichkeit und bedachte das Nächste. Gegen Abend Serenissimus. Gaben mir einen Begriff von den Warschauer Localitäten, die Sie zweymal sorgfältig durchschaut hatten. Ihro Kaiserliche Hoheit waren nicht ganz wohl, deßwegen heute früh eingetroffen. Später Ottilie. Neue Städte in Obercanada aus einem Fraserischen Journal gelesen. Vergleichung mit den Ansiedelungen in Sidney.[58]

8. Das nothwendigste Oberaufsichtliche. Fortsetzung des Promemoria über Abschaffung der meteorologischen Anstalten. Schreiben an Carlyle. Anderes vorbereitet. Das bunte Osterey an Hofrath Vogel gegeben. Mittag Wölfchen. Nach Tische im Garten. Abends Professor Riemer. Wir gingen das Leben und die Werke des Joachim Jungius durch. Ich übergab ihm die 2. Revision des 12. Bogens, auch theilte ich ihm das von Breslau erhaltene Heft über die alten belgischen Schriftsteller von Hoffmann mit. – An Herrn Geh. Rath von Loder nach Moskau.

9. Oberaufsichtliche Registrande revidirt. Nebenstehendes expedirt: Herrn Professor Renner, Verordnung wegen Burgemeister. Deßgleichen an Steinert in Jena. An Inspector Schrön, Trauschein. – Den Inhalt der Bücher des 4. biographischen Theiles reiner und vollständiger verzeichnet und eingelegt. Den Aufsatz wegen Abschaffung der meteorologischen Anstalt ajustirt. Anderes bedacht. Mittag Hofrath Vogel. Nähere Unterhaltung über die Jenaischen Zustände. Nach Tische im Garten bis gegen Abend. Die Gebirgsfolgen in dem Gartenhaus am Frauenthor durchgesehen. Die Erinnerung wie solche gesammelt worden, die Örtlichkeiten und Personalitäten recapitulirend. Anderes Geheime bedenkend. Philemon und Baucis und Verwandtes sehr zusagend.[59] Später Ottilie. Allgemeines und Besonderes im Tagesklatsch.

10. Joachim Jungius' Leben und Verdienst mundirte John. Hofrath Vogel. Merkwürdige Curen. Scherzhafte Ereignisse. Die alte tüchtige F. v. D. besorgt um ihre Enkelin. Man kriegt von Homojopathen keine Explication, weil sie keine Raison haben. Außerdem war mir höchst merkwürdig eine Sinnesänderung, dabey die Frage mir entstand, ob sie aus innerer Bekehrung oder aus äußern verständigen Rücksichten bewirkt worden. Ein paar junge Fremde, die bey schönstem Wetter im Garten spazierten, sprach ich aus dem Fenster. Hübsche junge Leute. Ottilie war zu einem Frühstück in den Erholungsgarten gefahren. Um 12 Uhr spazieren gefahren. Speiste mit Dr. Eckermann daselbst. Um 4 Uhr nach Hause. Demoiselle Seidler, wegen der Gliederpuppe sprechend. Geh. Rath von Müller. Serenissimus. Später Dr. Eckermann. Nachher Ottilie. – Die Acten der Sternwarte und Meteorologie Vol. 10 bis 15 incl. an Herrn Hofrath Vogel abgeliefert.

11. Beschäftigte mich mit Durchsicht des 4. Bandes der Biographie. Berichtigte Desiderata. Mittags Dr. Eckermann. Gegen Abend ein schwäbischer Durchreisender. Abends Hofrath Meyer. Wir besahen Kupferstiche und Lithographien. Später Ottilie. Zeitig zu Bette.[60]

12. Die Desiderata zum 4. Theile mundirt und eingeschaltet. Anderes betrachtet. Ältere Papiere vorgesucht und gelesen. Den Ankauf von der Dresdner Landschaft vom Frauenverein für's Museum berichtigt. Hofrath Vogel brachte die Concepte seines Berichtes die Jenaische Expedition betreffend. John erhielt sie zum Mundiren. Anderes ward angeordnet und vorbereitet. Die nähere Betrachtung der vor einigen Tagen gefundenen Tremella Nostoc fortgesetzt. Mittags Dr. Eckermann. Nachher im Garten. Manches Currente beseitigt. Gegen Abend Professor Riemer. Revision des 13. Bogens. Manches an dere Übersichtliche.

13. An dem 4. Bande der Biographie weiter gearbeitet, vervollständigt. Die Lücken betrachtet und deren Ausfüllung erwogen. Junge Leute von Berlin, zwey Herren Schede, ein Mitschke und ein Meyer, empfohlen von Zelter und Tieck. Der Polarschein von Professor Dittmar in Berlin. Die vier obgemeldeten Fremden um 12 Uhr. Mittags die Familie mit Fräulein Frommann. Nachher bey schönem Wetter im Garten. Graf Santi, wegen des Porträtes. Schmeller brachte die Porträts des Prinzen von Barchfeld. Narrative of a Journey through Greece, By Captain T. Abercromby Trant. Später Ottilie. Unterhaltung über die Tagesereignisse.[61]

14. Oberaufsichtliche Geschäfte. Am 4. Bande der Biographie. Um halb 1 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin. Sodann Herr von Sprecher, empfohlen von Berlin. Mittags mit Wölfchen. Nach Tische allein. Jene Reisebeschreibung durch Griechenland. Abends Serenissimus. NB. Wölfchen hatte zu Mittag die englischen Krönungsbilder angesehen und sich darüber unterhalten.

15. Das Verschiedenste nachgebracht und fortgeführt. Die Herren A. Liévin und Theodor Cohn, junge Leute von Danzig, Mediciner, nach Heidelberg gehend. Dr. Eckermann zu Mittag. Verabredung wegen der naturhistorischen und morphologischen Hefte. Fortsetzung der Reise durch Griechenland. Abends Professor Riemer. Wir berichtigten Original und Übersetzung über die Spiralgefäße.

16. Schuchardt schrieb die französische Übersetzung ab. Herr Soret kam um 11 Uhr. Wir beredeten die Angelegenheit, besonders wegen seiner bevorstehenden Abreise. Kam ein Kistchen mit Kunstsachen von David aus Paris. Wurden von Freyberg Mineralien angemeldet. John fing an die innern Schränke zu arrangiren zu Aufnahme meiner Werke. Um 12 Uhr spazieren gefahren mit Ottilien. Speiste sie, Hofrath Vogel und Dr. Eckermann mit mir. Sodann Hofrath Meyer.[62] Später Ottilie. Wir konnten keine rechte unterhaltende Lesung finden.

17. Einiges zum 4. Bande der Biographie. Oberaufsichtliche Registrande besorgt. John sonderte die Exemplare der Octavausgabe und reponirte sie in den obern Schrank des kleinen Stübchens. Um 12 Uhr Prinz Carl mit Herrn Soret. Herr von Beulwitz. Staatsminister von Fritsch. Fischer, ein Schweizer Studiosus, von Jena abgehend. Ein Geistlicher aus der Schweiz. Mittags Dr. Eckermann und Wölfchen. Nachher Oberbaudirector Coudray, die Pariser Sendung ansehend. Geh. Rath von Müller, Familienverhältnisse im juristischen Sinne durchsprechend. Serenissimus. Später Ottilie.

18. Das Nothwendigste durchgedacht. Hofrath Vogel, Concepte auf Jena bezüglich bringend. John mundirte sie. Schreiben von Dr. Schottin in Köstritz, mit Sendung von Georginenbollen. Mittag Dr. Eckermann. Wir besprachen die weitere Redaction der nächsten Schriftstellerischen Werke durch. Hofrath Meyer. Manches der Kunst und dem Tage Angehörige. Abends las Ottilie Mémoires de Constant. – An Frau von Beaulieu, Porträt und Gliederpuppe. Herrn Professor Riemer, Spiraltendenz, Original und Übersetzung.

19. Oberaufsichtliche besondere Angelegenheiten vorbereitet[63] und redigirt. Zeitig mit Ottilien spazieren gefahren. Schreiben von Rochlitz war angekommen. Mittag Dr. Eckermann. Verabredung wegen meiner Werke. Catalogirt die angekommenen Pariser Medaillons. Las in der griechischen Reise fort. Abends Herr Canzler von Müller, wegen des Rochlitzischen Gesuchs. Professor Riemer. Wir berichtigten den Titel zum botanischen Hefte und Sonstiges. Die Vergünstigung seinen Sohn in das Berliner Cadettenhaus aufzunehmen war angekommen. Betrachtungen über diese Zustände, Folgen, Hoffnungen und Erwartungen. Später Ottilie, fortgelesen in den Mémoires de Constant.

20. Nebenstehendes: An Inspector Schrön, Verordnung nach Concept, in Duplo. An Hofrath Dr. Voigt deßgleichen. Herrn Professor Dr. Renner deßgleichen. An Rentamtmann Steinert deßgleichen. An Färber in Duplo, deßgleichen autorisirte Quittungen. An Frommann Manuscript. Alles zusammen an den Museumsschreiber Färber zur Vertheilung. – Schreiben von Herrn von Müller wegen der gestrigen Angelegenheit. Concept deßhalb. Mancher andere vorbereitet. Mittag Dr. Eckermann. Vorher mit demselben die naturgeschichtlichen Aufsätze recapitulirt und ihm die Manuscripte deßhalb übergeben. Anderes verhandelt. Nach[64] Tische die Reise durch Griechenland. Die Gipsmedaillons von David wurden catalogirt und beseitigt. Abends Ottilie. Die Memoiren Constants weiter gelesen.

21. Die unschätzbare Zeichnung von Neureuther mit einem Briefe desselben war angekommen, Großformat, colorirt: Der Gartenbesitzer und seine Freunde. Parabel. Göttingische Anzeigen, Tschirner, Fall des Heidenthums recensirt, ein altes abgedroschenes Mährchen, mehr in's Einzelne, Klare hervorgezogen, wodurch die Sache nicht anders wird; in den Jahrhunderten, da der Mensch außer sich nichts wie Greuel fand, mußte er glücklich seyn, daß man ihn in sich selbst zurückwies, damit er sich statt der Objecte, die man ihm genommen hatte, Scheinbilder erschuf an ihre Stelle; der Polytheismus stellte sich in drey Personen der Gottheit, einer Göttin- Mutter, den 12 Aposteln und soviel Heiligen weit zahlreicher wieder her. Pantheisten zu seyn fehlte diesen Jahrhunderten die Naturanschauung, welche diese Denkweise allein begründet, und was dergleichen mehr ist. Oberaufsichtliches geordnet und abgethan. Ingleichen die Separatacten auf Ihro Hoheit die Großherzogin bezüglich. Neureutherische Zeichnung eingerahmt; fortgesetzte Bewunderung derselben. Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet.[65] Fortgesetzte Betrachtung des Neureutherischen Werkes. Geordnet und vorbereitet. Herr Geh. Rath Schweitzer. Herr Geh. Rath von Müller. Serenissimus fing an die mitgetheilte handschriftliche Biographie zu lesen. Später Ottilie, die von Hof kam, und die Kinder. – Den Freyberger Aufsatz über den Hauptstollen an Hofrath Vogel communicirt. Herrn Staatsminister von Fritsch, durch Kirchner.

22. Verschiedene Munda. Vorbereitungen. Tagebuch von 1828 wegen einiger Momente des Dornburger Aufenthalts. Las die biographische Mittheilung bis zu Ende. Im Garten, bey sehr schönen Stunden. Tiefer Barometerstand und Ostwind balancirten einander. Mit Ottilien den neuen Weg gefahren. Sie speiste mit mir. Nach Tische Hofrath Meyer, Eckermann. Betrachtung und Hochschätzung des Neureutherischen Blattes. Abends Professor Riemer. Das letzte Manuscript zur Metamorphose abgeschlossen. – Herrn Hofrath Rochlitz, Leipzig. Herrn Geh. Rath von Müller, das biographische Heft zurück.

23. Kam die Museumsrechnung von Jena, die ich durchging. Nebenstehendes: Herrn Dr. Wackenroder nach Jena, Brief und Verordnung. Herrn Major von Radowitz, inliegend an Herrn von Reutern. An die Frommannsche Druckofficin.[66] – Es war ein Brief von Boisserée angekommen. Gegen Mittag mit Ottilien in den untern Garten, über Oberweimar den neuen Weg zurück. Es war von den neu angekommenen Engländern, briefschaftlichen Meldungen und Büchersendungen die Rede. Oberbaudirector Coudray, die Zeichnungen zu den neuen Zimmern des Schloßflügels vorweisend, die verschiedenen dabey in Thätigkeit gesetzten Talente schildernd, auch zu meinen Zwecken Beyrath gebend. Mittag Hofrath Vogel. Bedeutende Unterhaltung über Persönlichkeiten, deren Einfluß auf die Geschäfte, Benutzung und Mißbrauch der Formen. Oberbaudirector Coudray wußte die Neureutherische colorirte Zeichnung zu schätzen. Abend Ottilie. Fortgesetzte Lesung der Memoiren von Constant. Wölfchen kam aus dem Vampyr ohne die mindeste Gemüthsbewegung mit ganz freyem Urtheil zurück. Einige Beschäftigung mit dem Wap penmodell der Facius.

24. Wölfchen setzte bey'm Frühstück die Relation des Stückes und seiner Ansichten fort. Ich dictirte einiges vorbereitend. Nebenstehendes abgesendet: Herrn Professor Dr. Zelter, Berlin. – Ich fing an das von Walthern zurückgelassene Büchlein: Das Buch der Mährchen von Löhr zu lesen und fand es in seiner Art beyfallswürdig, nur daß er durch sansculottische Partheylichkeit[67] geschmacklose Seitenblicke gegen die höhern Stände sich erlaubt, wodurch die reine Unbefangenheit des Mährchens gestört und die höhere Maxime der Pädagogik, daß man Kinder sowie Un- und Halbgebildete nicht in der Ehrfurcht gegen höhere Zustände stören solle. Auch war die reine Unbefangenheit des Mährchens, welche dessen Hauptcharakter ist, unangenehm getrübt. Abends Herr Geh. Rath von Müller. Ihro Hoheit der Großherzog. Später Ottilie von Hof kommend, erzählend und vorlesend.

25. Nebenstehendes: Herrn Dr. Sulpiz Boisserée, München. Herrn Canzler von Müller, Promemoria wegen der Feyer des Lesevereins. – Mannichfaltiges dictirt. Spazieren gefahren bey unangenehmem und Regenwetter. Mittag Dr. Eckermann. Die vorläufige Redaction der naturwissenschaftlichen Hefte betreffend. Diese Angelegenheit wurde vielfach aufmunternd durchgesprochen. Nach Tische Oberbaudirector Coudray. Über das heute früh dem Leseverein communicirte Promemoria. Hofrath Meyer; seltene Zufriedenheit desselben mit dem Porträt des Grafen Santi. Gespräch über Herrn Hirts Reise nach Dresden.

26. Mannichfaltiges beseitigt und vorbereitet. Hofrath Vogel, einige Verabredung wegen seiner morgenden Expedition nach Jena. Um 12 Uhr mit Dr. Eckermann spazieren gefahren, derselbe[68] bey Tisch. Chromatica besprochen. Auch den Apparat im kleinen Zimmer gemustert. Nach dem Färberischen Catalog revidirt. Das Schwungrad versucht und vorgewiesen. Farbige Dorle verabredet. Geh. Rath von Müller nach Leipzig gehend. Abend Professor Riemer, den Bogen 13 durchgegangen. Später Ottilie.

27. Einiges Oberaufsichtliche. Ich las Constants Napoleon 2. Band. Mit Eckermann zu Tische, welcher die bunten Dorle brachte. Ferneres Chromatische. Mit Wölfchen spazieren gefahren über Oberweimar. Herr von Conta, Münchner Porträte bringend, von dahererzählend, Gruithuisen und andern, eines Studienplanes erwähnend von ..... Später Ottilie. Ich hatte den 2. Theil von Constant durchgelesen.

28. Herr von Conta communicirte gedachten Studienplan. Ich fing an ihn zu lesen. Um 11 Uhr Frau Generalin Vavasour und Tochter, Herr Major Blanchard und Gemahlin. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit und Mademoiselle Mazelet. Bedeutende Unterhaltung. Blieben bis gegen 2 Uhr. Mittag Dr. Eckermann. Verabredung wegen der Mischung des Hell und Dunkel der Farben durch Dorle. Oberbaudirector Coudray. Abends Ottilie. Einiges aus den Branischen Miscellen. NB. Hofrath Vogel berichtete von seiner gestrigen Expedition in Jena. Herr von Conta sendete Münchner Hefte.[69]

29. Oberaufsichtliches. Hofrath Vogel referirte noch über einige Puncte seiner Expedition. Die Mineralien aus der Auvergne ausgepackt. Um 12 Uhr spazieren gefahren mit Ottilien. Mittag dieselbe. Fräulein Ulrike und Dr. Eckermann. Herr Hofrath Meyer. Sodann Professor Riemer. Serenissimus. Ich las den in den Münchner Heften vorgeschlagenen Studienplan.

30. Nebenstehendes: An Färber, Quittung und Anfrage wegen des Zedlerschen Lexicons. An Schrön, Quittungen. An Frau Geh. Finanzräthin Weiß, Brief von Demoiselle Seidler. Ingleichen Packet mit dem gewonnenen Kupferstich. Herrn Frommann d. J. in Leipzig. – Einiges Poetische. Herr Generalmajor von Lützow. Um 12 Uhr spazieren gefahren. Zu Tisch Hofrath Vogel. Jenaische und Weimarische Zustände. Neapolitanische Malereien. Nähere Betrachtung der Mineralien aus der Auvergne. Oberbaudirector Coudray. Schreiben des Herrn Staatsministers von Fritsch, in Sachen Rochlitz. Ließ ich die Prellerischen Landschaften aus dem Museum holen. Abends Ottilie. Fortsetzung des Diariums einer französischen Dame.


Quelle:
Goethes Werke. Weimarer Ausgabe, III. Abteilung, Bd. 13, S. 55-70.
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