Auf eine vornehme Hochzeit

[297] Im Namen eines Frauenzimmers.


Dein Glück ist offenbar,

Vergnügtes Hochzeitpaar!

Glück zu den schönen Flammen!

Wer kann die Glut verdammen?

Die Funken eurer Liebe

Entstehn ganz sonnenklar

Selbst von des Himmels Triebe.

Dein Glück etc.


So stimmet einer Freundinn Pflicht,

Bey deiner Hochzeitfackeln Licht,

Geehrtes Paar! den frohen Glückwunsch an;

Weil sie die Lust nicht bergen kann.

Du kennst die Wirkung wahrer Treue,

Den unverfälschten Sinn,[297]

Womit ich dir ergeben bin;

Und wenn ich mich bey deinem Wohl erfreue:

So sollen itzo Reim und Seyten

Den Ausdruck meiner Lust begleiten.


Kommt, ihr Nymphen! sinnt auf Tänze,

Flora, komm und winde Kränze,

Bunte Kränze für die Braut.

Schmücke Haupt und Brust nicht minder

Durch den Glanz der Frühlingskinder,

Als man Tellus prangen schaut.


V.A.

Doch was bedarfst du fremden Schmuck?

Die blumengleiche Jugend,

Die Schönheit und die Tugend

Sind dir, belobte Braut! genug.

Dein Liebster sieht nicht auf geborgten Schimmer;

Ein wohlgezognes Frauenzimmer

Vergnügt ihn mehr in dir,

Als alle weitgesuchte Zier:

Und wer ihn lobt, daß er so wohl gewählet,

Der lobet allemal

Auch deinerseits die Wahl;

Indem du dich an ihn vermählet.


So liebet und lebet recht glücklich, recht lange,

Verbundene Zwey!

Seyd ewig von Kummer und Ungemach frey.

Und macht euch hinführo was Trauriges bange:

So denket der Hochzeit, und lachet dabey.

So liebet und lebet recht glücklich, recht lange!

Verbundene Zwey!

Quelle:
Johann Christoph Gottsched: Ausgewählte Werke. Band 1: Gedichte und Gedichtübertragungen, Berlin 1968/1970, S. 297-298.
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