176. Die drei Korporale zu Kleinau.235

[159] Zu Kleinau bei Apenburg wird erzählt, daß zu den Zeiten des dasigen Predigers Johann Prätorius ums Jahr 1650 sich etliche junge Bauern zur damaligen Kriegszeit auf die Räuberei gelegt, und damit sie nicht möchten erkannt werden, sich der eine den Tauben Corporal genennet und sich gestellet, als könne er nicht hören, der zweite den Stummen Corporal und gethan, als könne er nicht reden, der dritte den Krummmäuligen Corporal und habe allezeit, wenn er reden sollen, den Mund verzogen. Es habe aber Gott der Herr diese Bosheit augenscheinlich an ihren Kindern gestrafet, indem dem Tauben Corporal zum ersten Mal ein ganz tauber Sohn geboren worden. Und ob er wohl viel Kinder mehr gezeugt, sei doch fast keines davon gewesen, so recht wohl habe hören können. Dem Stummen Corporal sei der erste Sohn ganz taub und stumm geboren, der nach ihm geboren, habe auch eine schwere Sprache gehabt, so gar daß man kaum habe verstehen können, was er geredet, und seien Beide 1712 noch am Leben gewesen. Dem sogenannten Krummmäuligen Corporal sei auch ein Sohn geboren worden, welchem der Mund ganz auf die eine Seite hingezogen gewesen; ist gleichfalls 1712 noch am Leben gewesen.

Auf der Westseite von Kleinau am Wege steht ein steinernes Kreuz in Mannshöhe, davon man erzählt, daß es zum Andenken einer vornehmen Dame gesetzt worden, welche, da ihre Pferde hier scheu geworden, aus dem Wagen gesprungen und zu Boden gefahren worden.

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Nach Beckmann Th. V. Bd. I. Cap. IX. S. 92.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 159.
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