256. Der Glockenstein und das Herzgelag.321

[219] In der Altmark steht nahe an der preußisch-hannöverschen Grenze, unweit Wittingen, der Glockenstein. Er sieht aus wie eine Scheibe, wonach geschossen wird. Ein Glockengießer sollte eine Glocke gießen und befahl seinem Lehrlinge, ihn zu wecken, wenn es Zeit sei. Der Lehrling aber goß die Glocke selbst und darum tödtete ihn sein Meister. Zum Andenken an diese Begebenheit soll der Glockenstein dastehen.

Zwischen Tielsen und Salzwedel liegt ein Feld, das Herzgelag genannt wird, und darauf ein rother Kieselstein wie eine Trommel. In dem Steine ist eine Kerbe, und von ihm wird erzählt, Herzog Heinrich der Löwe habe eine Fehde mit der Stadt Salzwedel gehabt und mit dem Schwerte in den Stein gehauen, und dadurch sei die Kerbe entstanden. Das Feld Herzgelag soll also eigentlich Herzogslager bedeuten.

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Nach Pröhle a.a.O. S. 72.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 219-220.
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