260. Die wilde Jagd bei Königs-Wusterhausen.325

[221] Eine Bauerschaft holte zur Nachtzeit fünf Klaftern Holz bei Mondenschein für ihre Herrschaft aus dem Forste bei Wusterhausen. Um 12 Uhr Mitternachts standen die Schlitten zum Aufladen bereit. Als sie sich eben eine Pfeife stopften, glaubte der Schulze einen Jagdhund anschlagen zu hören: Hau, hau! Andere meinten, ein Fuchs locke andere Füchse zu einem Hasenbaue, weil die Füchse gern gemeinschaftlich Jagd auf Wildpret machen. Aber das Bellen kam immer näher und scholl von verschiedenen Punkten. Da hörte man ein Hifthorn und ein Hase, weiß wie Mondenschein, wurde von[221] Jägern und Hunden gerade auf Jürgens Schlitten zu gehetzt. Jürgen wurde bange für sein Gespann, darum ergriff er den Hasen und warf ihn vor die Hunde. Diese zerfleischten den Hasen. Der wilde Jäger aber reichte Jürgen die Hand, dankte ihm und sprach: 300 Jahre jagte ich den Hasen, nun bin ich durch Dich von der wilden Jagd befreit.

325

Nach Pröhle S. 78.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 221-222.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagenbuch des Preußischen Staats
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band