275. Die frommen Hunde zu Magdeburg.340

[229] Im Jahre 1016 kam ein deutscher Fürst mit etlichen seiner Gewappneten nach Magdeburg und fing Einen vom Adel, welcher dem Erzbischof Gero, dem fünften Erzbischof von Magdeburg, lieb und sein Diener war. Demselben ließ er die Augen mit Gewalt ausstechen, darüber denn der Erzbischof hart ergrimmte und den Fürsten in den Bann erklärte. Da geschah es, daß von diesem Verbannten selbst die Hunde kein Brot und keine Speise annehmen wollten. Dadurch kam derselbe zur Erkenntniß und Reue seiner Missethat und er kam deshalb zum Erzbischof in bloßem Haupte und in bloßen Füßen, fiel vor ihm nieder und bat um Absolution. Diese wurde ihm auch alsbald in Gegenwart des Kaisers Heinrich, worauf es wieder wohl um ihn stand.

340

Nach Amersbach, Chronik des Erzstifts Magdeburg S. 26.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 229.
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