699. Der Honigtopf zu Billerbeck.815

[677] Zu den Zeiten des h. Ludgerus begab es sich, daß ein Mann mit einer Frau in einer unerlaubten Ehe lebte. Als nun der heilige Bischof diese gottlose Ehe trennen wollte, kam die Frau zu ihm und wollte ihm zu seiner Versöhnung einen Topf mit Honig schenken. Allein der Bischof war hierüber noch mehr erzürnt und verwies ihren Ehemann aus dem Lande. Einigen seiner Jünger aber gelüstete nach diesem Honig, sie nahmen denselben heimlich an und versteckten ihn hinter einem Altar. Als sie nun von demselben nehmen wollten, während der Bischof an dem Altar die Messe las, da zersprang plötzlich der Honigtopf in tausend Stücke und der Honig mit sammt den Scherben flog den Jüngern in das Gesicht.

815

S. Münsterische Geschichten S. 187.

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Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 677.
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