704. Der wilde Jäger und der Schneider zu Münster.820

[679] Einstmals saß zu Münster ein Schneider am Fenster, da fuhr der wilde Jäger mit seinen Hunden über das Haus her und es war ein Lärmen und Bellen, als wenn die ganze Welt untergehen sollte. Man sagt sonst den Schneidern nach, sie wären furchtsam, allein dieser war es nicht, denn er spottete des wilden Jägers und schrie: »Huhu, huhu, kliffklaff, kliffklaff!« und hetzte die Hunde noch mehr an. Da kam aber ein Pferdefuß zum Fenster hineingefahren und schlug den Schneider vom Tische herab, daß er wie todt niederfiel; als er aber wieder zur Besinnung kam, hörte er eine fürchterliche Stimme:


Wust Du met mi jagen,

Dann sast Du auk met mi gnagen!


820

S. Grimm, Deutsche Sagen Bd. I. S. 240 und Münsterische Geschichten S. 191.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 679.
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