711. Plührs-Brücke.827

[682] Auf den Dawersbergischen Gütern lebte vor Alters ein Verwalter, Namens Plühr, welcher die armen Bauern häufig mißhandelte und auf jede Art Geld von ihnen zu erpressen suchte. Dafür mußte er nach seinem Tode in die Dawert, wo er die Leute auf mancherlei Art zu necken suchte. Eines Tages ging ein armer Eierkrämer aus Ascheberg, genannt Eiertiß, mit seiner Frau durch die Dawert, um in Münster Eier zu verkaufen. Wie sie nun gerade über eine kleine steinerne Brücke gingen, sagte Eiertiß zu seiner Frau: »Du, ich wollte, daß Plühr uns einmal erschiene!« Kaum hatte der arme Mann dies ausgesprochen, so sprang Plühr unter der Brücke hervor, warf seine Eierkörbe um und verschwand. Erschrocken lief Eiertiß mit seiner Frau davon und seitdem wurde die Brücke Plühr-Brücke genannt.

827

S. Münsterische Geschichten S. 167.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 682.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagenbuch des Preußischen Staats
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band