1003. Das Kloster zu Bersenbrück.

[838] Das Kloster zu Bersenbrück ist einst ein Schloß gewesen, allein eine edle Jungfrau hat dasselbe, weil sie von ihrem Bräutigam aus Eifersucht verlassen worden war, zu diesem Zwecke umgebaut. Einst kam ein fürchterliches Unwetter heraufgezogen, so daß ein Jeder glaubte, der jüngste Tag sei angebrochen. In demselben Augenblicke lag aber gerade eine Nonne betend am Hochaltar, als diese nun das furchtbare Brausen und Wüthen des Unwetters hörte, da flehte sie zu Gott, wenn ihr Tod seinen Zorn versöhnen könne, möge er sie an dieser Stelle erschlagen. Da spaltete ein Blitz die finstern Wolken, fuhr durch das Kirchendach und erschlug die betende Nonne. Mit diesem Schlage war aber auch das Unwetter gebrochen und fast augenblicklich vertrieb heller Sonnenschein die gewitterschweren Wolken.

Einst wollten die Bersenbrücker Nonnen ein Neuwerk in dem am Kloster vorüberfließenden Bache anlegen, um einen Mühlenteich herzustellen, allein der Teufel, welcher an dem Wasser hauste, zerstörte es immer wieder, bis ihn ein Mönch für immer bannte.

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Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 838.
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