338. Der Teufelsbanner Huser zu Sorau.

[392] (S. Magnus S. 168.)


Vor alter Zeit stand zu Sorau nicht weit von Looß im Walde ein Raubschloß, wo man auch etliche Male Silber ausgegraben hat. Nun war aber zu Sorau damals ein Münzmeister Johann Huser, das war ein Teufelsbanner. Der hatte dort alle Tage von 11 bis 2 Uhr fleißig gegraben und einen Schatz gesucht. Als aber die Arbeit vier Wochen gedauert hatte, kam er an die Braupfanne, darin der Schatz und das Gold liegen sollte. Davor war aber eine eiserne Thüre, und wo er diese nicht auf einmal werde werkstellig machen, wollte ihm der Teufel den Hals entzweibrechen. Allein da er nun dies werkstellig machen wollte, ward es ihm auf einmal von dem Herrn Landvogt verboten, daß er nicht mehr hingehen und weiter nachgraben durfte. Daher blieb er auch davon weg und sagte, es werde nach ihm kein Mensch den Schatz mehr finden, wie sehr er es auch mit dem Teufel halten wolle. Einstmals hatte er sich Gäste gebeten, darunter der Herr Rektor Zahn und der Herr Rektor Lehmann auch waren. Als sie nun über der Tafel vom Teufel und seinen Erscheinungen zu reden anfingen, sprach Huser: »Wenn sie den Teufel sehen wollten, so wolle er den selben alsbald in der Gestalt einer Fliege in ein Glas bannen und zwar ohne allen Schaden.« Das setzte die Gäste in Erstaunen und Schrecken, daher wären sie fortgegangen, wenn er sie nicht gebeten hätte, sie möchten doch verziehen und sich weiter fröhlich und lustig machen, und dabei noch gesagt, weil sie den Teufel nicht sehen wollten, so wolle er sein Versprechen auch wohl bleiben lassen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 392.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagenbuch des Preußischen Staats
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Erster Band
Sagenbuch des Preußischen Staats: Zweiter Band