1267. Die Wundereiche.

[1037] (S. Jahrb. f. Schleswig-Holst. Bd. IV. S. 178.)


Im Sachsenwalde, eine halbe Stunde östlich von Mölln, steht die sogenannte Wundereiche, deren Grundstamm 1 Fuß über dem Boden sich in zwei Stämme theilt, welche sich wieder oben zu einem einzigen vereinigen. Hierher sind in den Jahren 1825-26 Tausende von Krüppeln, Kranken etc., vorzüglich aus Lauenburg und Mecklenburg, gewallfahrt, in dem festen Glauben, daß, wenn sie dreimal bei gewissem Mondwechsel um diese Eiche mit stillgesprochenen Gebetsformeln feierlich schritten und dann durch die Eichspalte kröchen, sie von allen Gebrechen erlöst werden würden. Endlich aber trug es sich zu, daß einmal eine sehr wohlbeleibte Frau beim Durchkriechen in der Spalte stecken blieb und weder vorwärts noch rückwärts konnte, bis sie entkleidet war, von dem Augenblicke an hörte das Wallfahrten auf.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 1037.
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