[329] 1.
JESU / meine süsse Freud /
Hoffnung / Heil / und ganzes Leben!
wer solt deiner Gütigkeit
doch nit gänzlich sich ergeben:
wann mich Unglücks Sturm und Wind
an die Zweiffels-Klippen schmeisset /
des Trostschiffleins Wand zerreisset:
fängest du mich auf geschwind.
2.
Wann ich in dem Irrgang bin
vieler Sorgen und Gefärden /
und nicht weiß wo aus wo hin /
find' auch keine Schnur auf Erden;
kan ich bald in deinem Wort
eine Wunderführung finden;
kan mich aus-und überwinden /
durch dich / meinen starken Hort.
3.
Wann der Himmel über mir
ganz von Zornes-Donner krachet /
und die Erde mit Begier[330]
ihren Schlund nach mir aufmachet:
bleib' ich doch in gutem Stand /
laß mich ihrer Macht Vermögen.
im geringsten nicht bewegen.
was mich schutzt / ist seine Hand.
4.
Wie die Sonn den Erden-Kreiß
täglich neu mit Glanz bemahlet:
so des Höchsten Wunder-Preiß /
uns auch stündlich neu bestrahlet.
Wir sind seiner Güte Ziel:
seinem Raht pflegt zu belieben /
Weißheit / Allmacht / Recht zu üben /
offt zu halten manches Spiel.
5.
Er beginnt mit meinem Geist /
nach der Spiel-Art mit dem Ballen:
der bald in die Lufft auffreist /
bald auch muß zur Erden fallen.
Beedes ist sein Will und Werk':
ihn laß' ich mich / nach verlangen /
schwingen / werffen / wider fangen.
Er war / ist / und bleibt mein Stärk'.
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