[14] Es führt ein Wunder thun der Herrscher aller Welt:
wen Er erheben will / der muß die Knie vor biegen.
der muß onmächtig seyn / der neue Krafft soll kriegen.
wer ganz nichts von sich selbst / von dem er etwas / hält.
Die Glut / würkt nach dem Ding / das ihr ist vorgestellt /
nach deßen Art sich pflegt der Brunst gestalt zufügen.
Gott stutzt die Flügel erst / eh Er uns läst auffliegen.
Leib-eigen muß man seyn / so herrscht man wie gemeldt.
O unersinnter Sinn! wer kan dich doch begreiffen?
du bist ja der Vernunfft ein unerzieltes Ziel /
die man in diesem Meer der Weißheit muß ersäuffen.
Die Vrsach-ursach ist / dein hoher Lebens Will /
daß süß-und schöne Frücht' im Allmachts Herbste reiffen.
wer Gott gelaßen ist / mit dem hat Er sein Spiel.
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Geistliche Sonnette, Lieder und Gedichte
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