Auf die Heilig-Herrliche Auferstehung Christi

[172] Ha / ha / du Sieges-Fürst / du Herrscher aller Enden /

was wolt der Stein dir seyn? ein Feder / für den Wind.

Was hintern Welt-Gebäu / wo Himmels-Kräffte sind?

was ist ein Oertlein Erd / dem / der die Welt in Händen:

kan er das Sonnen-Rad / solt' Er den Stein nicht lenden?

nur auf gefall und Wahl ein Engel sich herfind /

nicht aus Nohtwendigkeit / und wälzt ihn ab geschwind.

Er könd die Grufft in Lufft / in Himmel gar / verwenden.

Solt Faros / Rhodis / Memf' und alle Wunderwerk /

die grosse Tyber-Stadt / auch Babel / Atlas / stehen

zugleich auf seinem Grab: so hätt' er gnugsam Stärk /

mit einem Athem-Hauch / sie alle wegzuwehen.

Die Sünd der ganzen Welt vergräbt er in dem Grab /

und will / daß jederman mit ihm das Leben hab.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 172-173.
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