Uber den Gott-schmerzlichen / uns tröstlichen /Leidens-und Erlösungs-Anfang im Oelgarten

[134] Wie Wunder-weißlich muß doch Gottes Werk geschehn!

im Eden-Garten wurd die erste Sünd begangen:

und die Erlösung hat im Garten angefangen.

Gleich an dem Ort des Falls / must Rettung auferstehn.

So schöne Rosen ja hat niemand nie gesehn /

als meines Jesus Blut / mit der die Erd kan prangen.

Es heilt den Mordes-Biß der Höll-verfluchten Schlangen.

Aus jenem kan mehr Heil / als Noht aus dem / aufgehn.

Ach! Gott! dir ist die Krafft vom Herzen weggeronnen!

des Vatters Zornesglut schmelzt dir das Herz im Leib:

hast Herz-Erquickungs-Safft mir Armen mit gewonnen;

daß ich auch in dem Tod nicht ungetröstet bleib'.

O Blut-und Angstes-Schweiß! wollst mir mein Herze kühlen /

wann Feur der Trübsals-Hitz' und Aengsten ich muß fühlen.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 134-135.
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