Gott-lobende Frülings-Lust

[222] Ach seht das Sieg-Gepräng des Höchsten hier erscheinen!

der Früling ihm den Fahn der Güldnen Sonn vorträgt.

Favonius mit Pracht die Heerpauck rührt und schlägt:

Trompeter geben ab die süssesten der seinen.

Das singend Lufft-Heer kommt / die grossen mit den kleinen:

Ein jeds / an Lorbeer statt / was neu-gewachsnes hegt.

Das bundte Blumen-Kleid / die Erd' ihm unterlegt.

Er sitzet auf dem Thron von blauen Saphir-Steinen.

Die Kron ist / Sieg und Freud; des Sieges Frucht / das Leben;

des ganzen Wesen Werk / das Jubel Lob-Geschrey /

der Athem aller Ding / so nun aufs neue neu /

die durch die frische Lufft still-lautes Lob ihm geben.

Der Nordwind / Eyß und Schnee / hier die Leibeignen seyn.

Mein schlechtes Blat / das sey des Sieges Denkmal-Stein.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 222-223.
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