In das Gutenberg-Album

[265] Du lichte, schwarze Kunst!

Ob Gutenbergs, ob Fausts,

War man mit Recht in Zweifel;

Denn halb stammst du von Gott,

Und halb hat dich der Teufel.


Doch laßt, wie sehr besorgt,

Vom Feind euch nicht erschrecken,[265]

Gott hat ihm Macht geborgt,

Er dient nur Gottes Zwecken.


Der Acker ist so weit,

Wer will ihn überblicken,

Die Sichel hält die Zeit,

Sie wird ihn schon beschicken.


Und wenn auch Unkraut wächst,

So hütet euch vor Jäten,

Ihr könntet im Bemühn

Die gute Saat zertreten.

Quelle:
Franz Grillparzer: Sämtliche Werke. Band 1, München [1960–1965], S. 265-266.
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