[Widmung]

[28] Herrn Iohan Henrich Schmidt,

Christian Schmidt, Von Schmidefelt.

Wol Edele, etc. Hochgeehrte Herren.


Ob zwar der Himmell Ewre Freundtschafft mir nur wenig monat gegönnett: kan ich dieselbe doch gar nicht eine kurtze nennen/ weill sie noch etwas mehr als den namen der Höchsten verdienet. Wie sehr mich nun solche ergetzet; so schmertzlich solte mich unser beyderseits von einander reisen versehren: wen ich mich nicht versichert befinde das vnser absein nicht mächtig genung were bis auffzulösen/ Was ich für ewigfeste schätze. Ich zwar fühle mich aufs hefftigste verbunden/ nicht nur durch so viel vnverhoffte wolthaten die ich albereit als zeichen ihrer auffrichtigen liebe genossen: sondern mehr durch ihre tugendt/ vndt dem lobwürdigen zunehmen in diesen wissenschafften auff welchen nicht nur die ruhe vnd vnsterblikeitt menschlicher gemütter sondern auch die wolfahrt gantzer völcker/ vnd fürnemblich des Vaterlandes bestehet. Dessen grimmiger brandt/ mir an itzt nicht mehr zugelassen als diese handt voll blumen meiner ersten jahre Ihnen zum pfande meiner gewogenheit zu vberreichen. Die bey nuhmer etwas reifferem Verstande mir nicht beliebet zu verwerffen; vmb das sich längst vor diesem etliche verläumbdungs volle spinnen vergebens dieselbe zue bekrichen bemühet. Ich vberliefere den dieselben; doch als blumen/ das ist vorbotten besserer früchte/ vnd neben dehnen das hertz

Leiden den 20 April. dieses 1663 Jahres.


Ihres Woll Edele/ etc. Hochgeehrte Herren/

Trevv- vnd Dinst geflissenen

A. Gryphii.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 28.
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