Vom Orgelwerck.

[78] Pneumaticum opus etiam bonos excitat motius.

Daß man nicht zu viel auff das Orgelwerck wenden sol / und deß Armen darbey vergessen / gibt Lutherus eine feine vermahnung in seiner Kirchenpostill. 1. Adv. 12.

Ich wolte nicht daß du mir eine Kirch oder Thum bauest / oder Glocken giessest / ich wolte nicht daß du mir eine Orgel mit 4. Registern und 10. fach Flötenwerck machest; denn davon kan ich weder essen noch trincken / weder mein Kinder noch Weib versorgen / weder Hauß noch Acker halten / die Augen magstu mir damit weiden / und die Ohren kützeln /was geb ich aber meinen Kindern / wo bleibt meine nohtturfft: O toll toll / darzu Bischoffe und Fürsten /die es wehren solten / sind die fürnemsten in solchen Narren Werck und führet ein blinder den andern / es gemahnet mich solcher Leut eben / wie der jungen Megdlein / die mit Docken spielen / und Knäblein die auff stecken reiten / furwar es seynd rechte Kinder und Dockenspieler und Steckenreiter. Lutherus.[78]

Der berühmte Mann Dunstaphus hat die Orgeln neben der Musica in die Kirchen gebracht / und befördert / wie solches mit mehren Crantzius, Platina, Volaterranus bezeugen; alles zur Zierd deß lieben Gottes Dienstes; Erstlich zwar machete er 15. pfeiffen / und 12. blaßbälge / welche den Wind gaben / wie Academia Cantelbergiana meldet; so geschehen Anno Christi 607. andere schreiben es sey geschehen Anno Christi 653. unterm Bapst Vituliano: Onuphrius. Zeitb. Nicolai pag. 248. lib. 161. Wilhelmus Perkiesus und Polydorus Virg. lib. 2. & 3. cap. 18. Calvis. exerc. Musical Prætor. in Syntagmate, pag. 115.


Eia DEO nostre laudes offerte pusilli

Et magni: qvoniam simper in axe regit.


Dem Orgelwerck hat hernach besser geholffen ein Teutscher mit Nahmen Bernhardus / so deß Hertzogs zu Venedig Organist ein Zeitlang gewesen ist; der hat solche mit Registern gezieret und gemehret / auch ein Pedal darzu gemacht / dergleichen vorher in Teutschen Landen nicht ist befunden worden / geschehen Anno Christi 1470. D. Conr. Diet. pag. 248.


Non nisi per magnos voluit DEUS esse labores

Ad sua regna viam, nec sidera segnibus offert.


Es sagte einsmals ein Thumpfaff als sein Cardinal Meß hielt / musicirt und die Orgel darein geschlagen wurd / wenn der Gottes Dienst GOtt dem[79] HErren nicht gefallen wil / so wüste ich auch nicht / wie man es ihm machen müste. Strig. pag. 238.

Quelle:
Hammer, Matthäus: Rosetum Historiarum. Das ist: Historischer Rosengarten [...]. Zwickau 1654, S. 78-80.
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