Neunte Szene

[270] Werbel, schon vorher mit Swemmel unter den Heunen sichtbar, ihnen unbemerkt gefolgt von Eckewart.


WERBEL.

Nun, Freunde,

Verlangt euch nicht ins Nacht-Quartier?

DANKWART.

Es ist

Uns noch nicht angewiesen.

WERBEL.

Alles steht

Schon längst bereit.


Zu den Seinigen.


Kommt! Mischt euch, wie sichs ziemt.

DANKWART.

Halt! Wir Burgunden bleiben gern allein.[270]

WERBEL ermuntert die Seinigen zu kommen.

Ei, was!

DANKWART.

Noch einmal! Das ist unser Brauch.

WERBEL.

Im Krieg! Doch nicht beim Zechgelag!

DANKWART.

Zurück!

Sonst laß ich ziehn!

WERBEL.

Wer sah noch solche Gäste!

RUMOLT.

Sie gleichen ihren Wirten auf ein Haar!


Es wird geklatscht.


DANKWART.

Man klatscht uns zu. Wer ists?

RUMOLT.

Errätst dus nicht?

DANKWART.

Ein unsichtbarer Freund.

RUMOLT.

Ich sah vorhin

Den alten Eckewart vorüber schleichen,

Der Frau Kriemhild hinab geleitet hat.

DANKWART.

Glaubst du, daß der es war?

RUMOLT.

Ich denk es mir.

DANKWART.

Der hat ihr Treu geschworen bis zum Tode

Und war ihr immer hold und dienstbereit,

Das wär ein Wink für uns.


Quelle:
Friedrich Hebbel: Werke. Band 1–5, Band 2, München 1963, S. 270-271.
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