5.

[291] Gott weiß, wie tief der Meeresgrund,

Gott weiß, wie tief die Wunde ist!

Auf ewig schließ' ich drum den Mund,

Ich werde dadurch nicht gesund,

Daß, die sie schlug, sie auch ermißt.


Doch sie, die Welt, die das verbrach,

Sie schändet meinen stummen Schmerz,

Sie wagt die allerhöchste Schmach

Und ruft, nachdem sie's selbst durchstach,

Mir höhnend zu: Du hast kein Herz!


Quelle:
Friedrich Hebbel: Sämtliche Werke. 1. Abteilung: Werke, Berlin [1911 ff], S. 291.
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