Einziges Geschiedensein

[212] Schlummernd im schwellenden Grün

Liegst du, wo Lüfte dich fächeln!

Mädchen, was spiegelt dies Lächeln,

Spiegelt dies zarte Erglüh'n?


Ach, wie beschleicht es mit Schmerz

Kalt mir den innersten Frieden!

Gänzlich, wie nie noch, geschieden

Fühlt sich von deinem mein Herz.


Was, wie ein göttlicher Hauch,

Jetzt dich durchzittert, das Leben,

Eh' du erwachst, wird's entschweben,

Nimmer erfreut es mich auch.


Quelle:
Friedrich Hebbel: Sämtliche Werke. 1. Abteilung: Werke, Berlin [1911 ff], S. 212.
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